Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

Segelanweisung für die Nordost-Küste von Kaiser Wilhelms-Land. 
223 
hinter Hatzfeldthafen tritt der NW ziehende hohe und rauhe Zug der Tambero- 
Kette (Vertonung) auf, welcher nach SO sich nicht fortsetzt, sondern nur niedrige 
Ausläufer in die östlich von Hatzfeldthafen gelegene Grasebene sendet. In der 
Bucht des Hatzfeldthafens liegt nördlich der Station nur noch ein isolirter oder 
durch geringere Terrainanschwellungen mit den übrigen Bergen zusammen 
hängender Hügel, dort „schöne Aussicht“ genannt, sich fast unmittelbar aus der 
nordöstlichen Hafen-Huk erhebend. Das Tambero- Gebirge hat seine gröfste 
Höhe hinter Hatzfeldthafen, d. h. etwas östlich und westlich davon, wo es auch 
die gröfste Rauhheit und Massigkeit des Kammes besitzt, meist mit Wald be 
kleidet. Nach Nordwest läuft das Gebirge in einen hügelartigen, bald steigen 
den, bald fallenden Rücken mit sanfteren Linien aus, der namentlich unten kahl 
oder mit spärlichem Gras bedeckt ist, auf der Höhe Wälder und einzelue Dörfer 
unter Palmen trägt. Nachdem der Rücken hinter den iVi'efoew-Inseln noch ein 
paar steilere, oben bewaldete Hügel gebildet hat, senkt er sich zum Kap 
Podbielsky (Vertonung) Valían Island gegenüber; er bildet den Abschlufs des 
gebirgigen südöstlichen Kaiser Wilhelms-Landes, denn gleich jenseits beginnt das 
in der Nähe der Küste fast berglose Land, welches sich über den Ottilienflufs 
fort zum Kaiserin Augustaflufs hinzieht. 
Hatzfeldthafen. (Vertonung.) Dieser Hafen liegt in einer Einbuchtung 
zwischen zwei Landspitzen zu beiden Seiten der kleinen Koralleninsel Tschirimotsch. 
Schutz empfängt derselbe aufser durch das Riff dieser Insel noch durch ein von 
der Koralleninsel Patakoi sich nach West erstreckendes Riff und durch ein 
unterseeisches isolirtes Korallenriff im Norden der den Hafen begrenzenden 
Westspitze. Eingeengt wird der Hafen durch ein in SSW von der Insel 
Tschirimotsch gelegenes isolirtes Riff von etwa 1 Kabllg. im Durchmesser, welches 
den Hafen in einen westlichen und einen östlichen scheidet. Die kleine Insel 
Tschirimotsch hebt sich meist schlecht vom. dahinter gelegenen Lande ab und 
ist daher erst in der Nähe zu erkennen, das gröfsere Patakoi (Vertonung) etwas 
früher. Mit kleinen Fahrzeugen kann man durch den schmalen Kanal zwischen 
der Insel Patakoi und der gegenüber gelegenen Spitze Tombenam einlaufen. 
Da sich von dieser Spitze ein Viermeter-Riff ausstreckt, mufs man dicht am 
Küstenriffe von Patakoi entlang passiren, wo man nicht unter 9 bis 10 m erhält. 
Man steuere dann, d. h. wenn man die Westkante von Patakoi in NzW oder N 
hat, auf die Mitte der Insel Tschirimotsch zu und kann einige Kabellängen von 
dieser Insel auf 18 bis 24 m Wassertiefe ankern oder zu diesem Behufe vorher 
etwas südlich halten, um zwischen der Ostspitze des Hafens und Tschirimotsch 
zu ankern. Zu bemerken ist, dafs sich 2 Kabllg. östlich der Mitte von Tschiri 
motsch eine 11 m-Stelle befindet, während dort sonst gröfsere Tiefen sind. 
Für gröfsere Schiffe empfiehlt sich die Einfahrt westlich von Patakoi. 
Das Inselriff erstreckt sich nach WzN fast 1 Sm von der Insel fort, und U/s Sm 
in West der Insel liegt das andere vorher schon erwähnte isolirte Riff. Die 
Passage ist aber ca */2 Sm breit. Um sie zu nehmen, bringe man, bevor man 
auf den Hafen zuhält, die Mitte der Insel Tschirimotsch nach Süd und laufe in 
dieser Richtung, bis die Mitte von Patakoi in O'/sN ist. Von hier steuere man, 
wenn man im östlichen Hafen ankern will, direkt auf den Flaggenmast der 
Station zu, darauf achtend, dafs man der Ostkante des Tschirimotsch-Rißea nicht 
zu nahe kommt, und ankere nach Belieben in dieser Richtung, oder man nehme, 
wenn man im westlichen Hafen ankern will, die Westspitze des Hafens zuerst 
etwas an B-B. und steuere nach dem Auge zwischen dem Riff von Tschirimotsch 
und dem der Westspitze, welches von derselben 2 Kabllg. nach Nord sich er 
streckt, hindurch. Gewöhnlich liegen auf der NW-Spitze der erstcren und der 
NO-Spitze der letzteren Tonnen, was diese Passage erleichtert. 
Westlich von Hatzfeldthafen liegen fünf mehr oder weniger tiefe und 
nicht sehr geräumige Buchten mit Ankergrund, aber zum Ankern weniger zu 
empfehlen. Vor dem mittleren Theil dieser Buchten zieht sich ein ausgedehntes 
Korallenriff hin, auf dem 5 bis 10 m gelothet wurden, es mögen aber auch 
flachere Stellen darauf Vorkommen. Die Ufer der Buchten sind bewaldet, be 
sitzen einige Bäche, und es liegt an ihnen eine Anzahl Dörfer. Von Westen 
kommend, mufs man sich vorsehen, die Huken dieser Buchten, welche meist von 
Riffen umgeben sind, nicht mit den Huken von Hatzfeldthafen zu verwechseln. 
Das vorerwähnte lange, einen Theil der Buchten verschliefsende Riff scheint
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.