Aus dem Reiseberichte S. M. Iinbt. „Hyäne“.
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Um 3 h 5“ p. m. ankerte das Kanonenboot auf der Ostseite des Fahrwassers
gegenüber der holländischen Faktorei in 12 m Wasser, Sandgrund. Fahrzeuge
von der Gröfse S. M. Knbt. „Hyäne“ können auch an den Landungs brücken
der beiden Faktoreien (eine holländische, eine englische; die in der Karte an
gegebene portugiesische ist mit der holländischen, die französische mit der
englischen verschmolzen) fostmachen; indefs sind erstere nur schwach gebaut.
Neben Scotchmam llead sind die beiden Boabab-Bäume östlich der
HendersonSpitze, die Faktoreien westlich des llewett Creek, die mit Bäumen
bestandene NW-Spitze der Gras-Inseln und die mit weifsen Dächern versehenen
Gebäude von Ponta da Lenha wie Sicia auf dieser Strecke gute Landmarken.
Die in der Karte verzeichnete hervorstehende Palmengruppo (Clump of Palms)
auf den Drapm-Inscln wurdo an der angegebenen Stelle nicht gefuuden;
solche befindet sich indefs S0 S /4S von der holländischen Faktorei auf der
Nordseite eines kleinen Cx-eeks.
Der Strom setzte östlich von Scotchmans llead 4,5 Sra, westlich der
Z)rap«r$-Inseln l bis 2 Sm stark.
Die im Banana Creek 22,1° C. betragende Temperatur des Wassers stieg
im eigentlichen Äb»^o-Strom auf 27,2°; als Maximum wurde 28,0° auf der Fahrt
von Boma nach Matadi um 8 h a. m. am 4. September bei der JW»2en-Insel
(Booka Embomma) gefunden.
2. Von Ponta da Lenha bis Boma. Ein Vergleich einer im Besitz
des Bcgierungslootsen befindlichen Karte, welche auf Tafel 8 beigefügt ist, mit
der aus dem Jahre 1875 herrührenden britischen Aufnahme der Karte Tit. VIII
No. 7 (Br. Adm.-Karte 625) ergab, dafs die Umrisse der auf dieser Strecke
liegenden Inseln und damit die Fahrwasserverhältnisse sich völlig geändert
haben. Die heut benutzte Sti’afsc entspricht etwa dem Mamballa - Flufs
obiger Karte.
Zur Erleichterung der Navigirung befiuden sich an den schwierigeren
Passagen fünf Tonnen und eine Bake. Von den Tonnen sind beim Einsegeln
die stumpfen mit schwarzem Anstrich an B-B. zu lassen.
Von Ponta da Lenha, welches um 8 h 10“ a. m. des 2. September vei 1 -
lassen wurde, führt der Kurs zunächst östlich bei der östlich vom Sicia Creek
liegenden schwarzen Tonne 3 vorüber, welche das SW-Ende der Pef*c«n-Bank
bezeichnet; die holländische Faktorei von Ponta da Lenha ist hierbei frei von
der NW-Spitze der Draper-Inseln zu lassen. An der SO-Spitze der westlichen
Mateba-Inseln angclangt, ist der Kui-s südlich der J/nieia-Bänke und der das
SO-Ende derselben markirenden schwarzen Tonne 4 zu nehmen. Als Leitmarke
hat man hier voraus auf niedriger grasbedeckter Insel einen abgerundeten
niedi’igen Busch (nördlich davon zwei Fächerpalmen) in Deckung mit einer
kleinen Gruppe von Bäumen mit hoi’izontal stehenden Zweigen (junge Baurn-
wollbäume?) zu halten, unter Beobachtung des von Norden her kommenden
Stromes. Gute Peilobjekte sind dio Faktoreien von Sicia und Mateba.
Nach Passii'en von Tonne 4 ist der Kurs ohne besonderes Mark auf die
roth und weäfs vertikal gestreifte stumpfe Tonne 5 zu nehmen, diese an St-B.
zu lassen und darauf auf die NO-Spitze der niedrigen Hxppo-Insel zu steuern,
bis die SO-Spitze der letzteren etwa querab. In Richtung NOzN sieht man
alsdann auf niedrigem Ufer eine hölzerne, pyramidenförmig erscheinende weifsc
Bake von ca 4 m Höhe mit einem auf der Ecke stehenden Quadi’at als Topp
zeichen, welche jetzt voraus zu halten ist. Die zwischen Tonne 5 und dieser
Bake befindliche Strecke des Fahrwassers über die sog. J/nirfta-Barre ist die
flachste von Banana bis Matadi. Die zur Zeit gefundene gei’ingsto Tiefe von
7 l /i m, nachdem der Strom seit etwa zehn Tagen zu steigen begonnen (als
gröfste Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Wasserstand werden 5,5 m
angenommen), wurde nahe der Tonne 5 gefunden. Der Boden ist auf der Barre
wellenförmig gestaltet und von losem Sand gebildet, durch welchen tiefer
gehende Schiffe sich mehrfach, ohne Schaden zu nehmen, durchgearbeitet haben
sollen. Der Unterschied zwischen Niedrig- und Hochwasser, welch letzteres
sich nur durch ein Stauen des Wassers zu ei’kennen giebt, beträgt hier ca ‘/sm.
Nachdem man sich dem Ufer bei der Bake bis auf ca 300 m genähert
hat, wird in diesem Abstande an dem Südufer der hier befindlichen niedrigen,
mit Gras und cinzelncu Büschen bestandenen Inseln östlich gesteuert. Die
Aas. i. lljit. etc., 1890, Ueft VI. 2