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Aus dem Reiseberichte S. M. Knbt. „Hyäne*.
i) Vgl. Annalen 1886 S. 477; 1888 S. 368; 1889 S. 264.
„Africa Pilot“, Part II, 1884, S. 208.
denen die nördliche etwas höher ist. Aus gröfserer Entfernung ist die Lage
der Bai kenntlich an einer mw. OSOV4O von der Hottentot-Spitze befindlichen
kleinen Kuppe mit nördlich an diese sich anschliefsendem, etwas niedrigerem
Rücken.
3. Wind. Für den beim Verlassen der Rhede in der Tafelbai wehenden
NW 1 wurde aufserhalb derselben SW 2 vorgefunden, welcher — nördlich von
Dassew-Insel angelangt — nach SSW 3 ging.
Zwischen 3OV2 0 S-Br und Angra Fequena folgten leichte nördliche Winde
und Stillen.
Nördlich von Angra Fequena trat wiederum südlicher Wind aus der
Richtung SzW—WzS von der durchschnittlichen Stärke 3 auf.
4. Wetter. Bis zu 29° S-Br und so lange südwestliche Winde wehten,
war der Himmel heiter, mit einzelnen str und cir leicht bedeckt; die Nächte
waren bei starkem Thaufall sternenklar. Der am Mittag des 12. August auf
tretende nördliche Wind brachte dichten Nebel mit sich, letzterer verschwand
zwar nach drei Stunden boreits wieder, doch blieb für die Folge bis auf wenige
Stunden der Himmel völlig bedeckt mit aus SW ziehendem cum - Gewölk bei
stark diesigem Horizont, welcher in östlicher Richtung hellrosa gefärbt war.
Diese oder auch eine hellgelbe Färbung des Osthorizonts, wie solche auf der
Weiterreise bis Mossamedes häufig bemerkt wurde, und welche, wie auch das
Kommando S. M. Kr. „Habicht“ berichtet (vgl. „Ann. d. Hydr.“, 1889, S. 265),
auf gröfsere Entfernung das Land und den allgemeinen Verlauf seiner Küste
erkennen läfst, scheint eine Folge der über dem Lande in der Luft schwebenden
Sandtheilchen und ihrer Beleuchtung durch die Sonne zu sein.
5. Stromverhältnisse. Von der Tafelbai bis 31° S-Br wurde der
Strom rw. WNW 1,0Sm p. h. setzend gefunden; von hier bis zum Oan^e-Flufs
war derselbe NO, 3 Sm p. h., nördlich hiervon bis Angra Fequena bei einem
mittleren Abstand der Küste von 10 Sm, Dünung aus SW 4, Stille und leichten
nördlichen Winden N 44° 0, 0,3 Sm p. h. Zwischen letztgenanntem Punkte und
der Walfisch-Bai ergab sich bei Dünung SW 4—3, leichten südlichen und süd
westlichen Winden eine Stromversetzung von N 11° 0, 0,2 Sm p. h.
Sobald sich das Fahrzeug in geringerem Abstande als ca 5 Sm von der
Küste befand, konnte stets eine bedeutende Zunahme in der Stärke der Dünung
bemerkt werden, durch welche das Kauonenboot stark auf Land gesetzt wurde.
6. Walfisch - Bai. 1 ) Bei der Ansegelung ist, wie in den „Ann. d.
Hydr.“ 1886 S. 477, seitens S. M. Kr. „Habicht“ auch berichtet, die Mündung
des Swakop durch den tiefen Einschnitt in der Küste und die im Flufsbett
stehende, wenn auch nur geringe Vegetation leicht zu erkennen. Bezüglich der
auf der Karte Tit. VIII N0. 14 (Br. Adm.-K. 629) gegebenen Vertonung ist
zu bemerken, dafs dieselbe in 2,5 Sm (nicht 25) Entfernung aus OVsN ge
nommen ist.
Zwischen dem /Sw>a&op-Flufs und der Walfisch-Bai ist die Küste mäfsig
hoch, sandig und mit einzelnen spitzen oder abgerundeten Kuppen und sehr
charakteristischen dachähnlichen Erhebungen besetzt.
In der Walfisch-Bai selbst wurden — in ca 2 Sm Abstand parallel zum
Westufer der Bucht steuernd (Faktoreien mw. S‘/iW voraus), 4 Stunden nach
Hochwasser und 6 Tage vor dem Neumond — die Wassertiefen mit den An
gaben der Karte übereinstimmend gefunden; indefs wurde wahrgenommen, dafs
von der P<?K&««-Spitze sich eine Bank nicht unbedeutend nach Osten hin heraus
geschoben hat, so dafs man namentlich des Nachts gut thun wird, den Punkt
in gutem Abstande zu passiven.
Statt der in obiger Karte angegebenen einen Faktorei existiren jetzt
deren mehrere. Die in der Karte verzeichnete Stelle wird zur Zeit von einem
zweistöckigen hölzernen Hause eingenommen; von einem Fenster der oberen
Etage desselben wird das in den „Ann. d. Hydr.“ 1888 S. 369, und in den
„Nachr. f. Seef.“ 1888 N0. 1172, besprochene feste weifse Feuer gezeigt. Ein
gutes Peilobjekt bei Tage bildet die mit einem kleinen Thurm versehene Kirche
der Rheinischen Mission, welche ca 30 m östlich von dem vorbesprochenen
Gebäude sich befindet.