Kleine Notizen. 199
Betreffs der Ansteuerung von Makalleh erwiesen sich die Angaben der
Segelanweisung als richtig.
5. Ankerplatz bei Cochin. Westküste von Vorder - Indien.
Derselbe Kommandant hat ferner berichtet, dafs bei der Ansteuerung von Cochin
der hohe weifse Leuchtthurm daselbst sich als treffliche Landmarke erwies. Es
wurde auf 9 l /2 m Wasser in der Peilung „Leuchtthurm in OSCD/sO“ geankert. 1 )
Nach Angabe des Hafenmeisters befindet sich jedoch der beste Ankerplatz jetzt
in der Peilung „Leuchtthurm in Ost“, weil hier das tiefere Wasser näher an
Land ist und auch weniger See steht.
6. Bemerkung über die Paracel-Inseln. Chinesisches Meer.
(„Avis aux Navigateurs“ No. 31/170. Paris 1890.) Nach einem Berichte des
Führers des zur „Messageries Maritimes“ gehörenden französischen Dampfers
„Djemnah“, Lieut. Vaquier, sind Untersuchungen nach den vier Klippen an
gestellt, welche von dem Führer des französischen Dampfers „Melbourne“ an
der NO-Kante des Nord-Riffes der Paracel-Inseln 2 ) gemeldet wurden (vgl. „Ann.
d. Hydr. etc.“ 1889, pag. 414). Dabei stellte sich heraus, dafs es keine Klippen,
sondern dafs es das Vor- und Achterschiff und die beiden Kessel eines grofsen
Dampfers waren. Von dem Führer des Dampfers „Melbourne“ waren diese auf
6 bis 7 Sm Abstand für Klippen angesehen worden.
7. Ankerplatz im Hafen von Amoy. China. Nach einem Berichte
des Kommandanten S. M. Knbt. „Iltis“, Korv.-Kapt. Ascher, befindet sich der
beste, in der Segelanweisung und in der Karte garnicht erwähnte und von
unseren Kanonenbooten vielfach benutzte Ankerplatz im Hafen von Amoy 3 )
südlich der Insel Kulanaseu auf 16,5 bis 7,3 m Wasser. Bei Benutzung des
selben ist auf die Lage des Telegraphenkabels, welches auf der Br. Adm.-Karte
No. 1767, verbessert bis 1886 (Tit. XI, No. 35), angegeben ist, zu achten; man
vermeidet dasselbe, wenn man den unmöglich zu verwechselnden höchsten Berg
(92 m) der Insel in N'/zO und die westliche Goker Rock-Tonne in O x /sN bringt.
Gröfsere Schiffe müssen etwas südlicher ankern.
Die Hauptvortheile, welche dieser Ankerplatz vor denen im inneren Hafen
von Amoy bietet, sind folgende: Bessere Luft, da von den Ausdünstungen der
als schmutzigste an der chinesischen Küste bekannten Stadt Amoy nichts dahin
gelangt. Die Nähe eines unter gewöhnlichen Verhältnissen genügend bequemen
Landungsplatzes, als welcher der steinfreie Strand unmittelbar nördlich des
Ankerplatzes zu benutzen ist, am besten unter Ansteuerung des höchsten Berges,
um die Felsen südöstlich von Anson Bluff, welche bei Niedrigwasser nicht zu
sehen sind, zu vermeiden. Die Nähe des zwischen Druid Head und Anson Bluff
belegenen Gewehrschiefsplatzes, mit welchem vom Ankerplätze aus signalisirt
werden kann. Die Möglichkeit, nicht zu vertäuen, sondern vor einem Anker
zu liegen. Die Vermeidung des in der angezogenen Segelanweisung Seite 206
als sehr ungünstig bezeichneten Ankerplatzes im inneren Hafen, auf welchem
häufig Anker verloren gehen. Die Nähe des auf der Karte zwar nicht an
gegebenen, aber für einsegelnde Schiffe sehr gut sichtbaren Wohnhauses des
deutschen Konsuls, welches auf dem ca 300 m SWzW vom höchsten Berge be
findlichen Hügel steht; von dem Ankerplätze aus ist nur die Flaggenstange
desselben sichtbar.
i) „West Coast oí Hindostán Pilot“, 1880, pag. 89.
*) „Tlie China Sea Directory“, Vol. II, 1879, pag. 78, und 1889. pag. 108.
3 ) Vgl. „China Sea Directory“, Vol. III, 1884, pag. 203 bis 200, und „Nachr. f. Seef.“,
1890, No. 010.
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