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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Segelanweisung für die Nordost-Küste von Kai sei' Wilhelms-Land. 
Schneiderhafen, der vom Dregerhafen durch die Landspitze Nababangedu getrennt 
ist; der Eingang ist jedoch nur schmal und nicht tiefer als 5 bis 6 m. Ebenso 
wie dieser ganze Küstenstrich gehören auch die GfnpaZa-Inseln der Korallen 
kalkformation an, weshalb man bis dicht an die dieselben vielfach einfassenden 
Korallenstrandriffe ziemlich tiefes Wasser findet. Inseln und Strand sind mit 
Wald bestanden, hinter welchem auf dem Festlande meist Alang-Alang-Gras- 
flächen liegen. 
Die Langemak-Bucht bietet nur in ihrer Südwestecke, südlich der Mündung 
des Bubui, Gelegenheit zum Ankern, da sie im Uebrigen zu grofse Tiefen besitzt. 
Dort kann man auf 30 bis 40 m Tiefe etwa 3 bis 4 Kabllg. vom Strande ankern 
und ist gegen alle Winde, aufser denen zwischen EzN und NE geschützt. Bei 
starken Winden steht hohe See in die Bucht hinein, und es entwickelt sich 
dann eine enorme Brandung in der Mündung des Bubui. Dieser, durch eine 
Barre von */* m Tiefe bei Niedrigwasser verschlossene Flufs wird hinter der 
Barre 8 und mehr Meter tief und behält diese Tiefe auf ca 2 Sm, wo Strom 
schnellen beginnen. Er eignet sich vorzüglich zum Ergänzen des Trinkwasser- 
vorratkes der Schilfe, sobald kein Seegang in der Bai bezw. auf der Barre 
steht. Am Nordufer des Flusses liegt an der Mündung Dorf und lutherische 
Missionsstation Simbang und eine Seemeile aufwärts auf dem rechten Ufer, am 
wasserfallreichen Bach Butaueng die Pflanzungsstation gleichen Namens. 
Fimchhafen, Centralstation der Neu Guinea-Kompagnie und Sitz des 
Landeshauptmanns, sowie des Gerichtes für Kaiser Wilhelms-lMd, ist ein nicht 
sehr geräumiger, aber sicherer Hafen. Er besteht aus einer Aufsenrhede und 
drei durch Verengungen des Fahrwassers von einander getrennten Abtheilungen, 
von denen die Rhede und der äufsere Hafen für Schiffe jeden Tiefganges geeiguet 
sind, Tiefen zwischen 15 und 40 m bietend. Der mittlere Hafen hat Tiefen von 
5 bis 7 m, indefs besitzt das Fahrwasser, welches ihn mit dem nördlichen Hafen 
verbindet, nur 4 m. Der südlichste Hafen ist nur für Boote und ganz kleine 
Fahrzeuge brauchbar, da der zu ihm aus dem mittleren Hafen führende Kanal 
nur ’/ü bis 3 /+ m tief ist; im Hafen selbst vertieft sich das Fahrwasser wieder 
auf 2Vs bis 3 m. — Um auf der Rhede zu ankern, halte man mitten auf den 
Hafeneingang zu und ankere auf 30 bis 40 m. Mau ist hier gegen Winde 
zwischen NNW und ENE nicht geschützt, doch wehen dieselben nach den 
bisherigen Erfahrungen nie so stark, dafs ein Schiff mit gutem Ankergeschirr 
gefährdet wäre. Der Aukergrund ist hier wie im inneren Hafen ein gut 
haltender, sandiger Schlick. Im nördlichen Hafen liegt in einer Breite mit der 
Nordspitze der kleinen Hafeninsel Aladang ein Korallenriff, welches auf beiden 
Seiten mit 10 bis 17 m Wasser passirt wex-den kann. Das Riff ist durch je 
eine kleine rothe Tonne gekennzeichnet, welche auf ca 7 m Wasser liegen. 
Man kann mit Schiffen jeden Tiefganges eine Schiffsbreite von den Tonnen 
passiren. Der zu nehmende Ankei’platz wird vom Hafenmeister angowiesen, 
welcher schon auf der Aufsenrhede an Bord kommt. Bei der Einsegelung auf 
die Rhede oder den äufseren Hafen wird man gut thun, sich mehr au der Seite 
der Halbinsel Nugidu zu halten, deren Küste nur hier und da von einem ganz 
schmalen Korallenriff eiugefafst ist, im Uebi'igen aber steil abfällt. 
Das Ankern auf der Rhede bietet auch bei Nacht keine Schwierigkeiten, 
sobald man das auf dem Hulk Norma brennende helle Hafenlicht gesichtet hat. 
Man bringe dasselbe in S*/4 bis V2W und halte es so. Nachdem man die 
Brafow-Spitze quer gehabt hat, ankere man auf 40 m. Uebrigens brennen an 
der Küste mitunter Feuer der Eingeborenen, so dafs man sich vor Verwechselung 
hüten mufs. Das Licht der „Norma“ wii’d man infolge seiner Position zur 
Küste und Nugidu nur zwischen SzW'/gW und SzO sichten können. In Finsch- 
hafen hält die Kompagnie Kohlen. Trinkwasser ist aus der Wasserleitung beim 
Bach Mattatakum, im zweiten Hafenbassin, und aus dem im westlichsten Winkel 
der Aufsenrhede mündenden Flufs Bumi erhältlich. Da bei ersterem Bach der 
Strand flach ist, der letztere Flufs auf der Bai’re gewöhnlich nur Vs his S U rn 
Wasser hat, kann man indefs die wassei-holenden Boote nicht sehr voll 
füllen. Der Bumi ist für Boote etwa 1 Sm aufwärts befahrbar, doch ist das 
Wasser bereits ein kleines Stück innerhalb der Mündung süfs. 
Von Finschhafen bis Kap König Wilhelm. (Vertonung auf der Karte.) 
Die Höhe der inneren Bergzüge nimmt von Finschhafen noi'dwärts zunächst in
	        
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