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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Aus dem Reiseberichte der deutschen Bark „Papa“. 
nehmen, sondern ein Umgehen des Windes nach dem östlichen Halbkreise ab- 
warten, was in der Regel nach nicht langer Zeit eintritt. 
Das Laden geht unter günstigen Witterungsverhältnissen rasch von statten. 
Der Guano wird in Säcken von 25 bis 30 kg Gewicht vermittelst Boote von 
2 Tonnen Tragfähigkeit an Bord gebracht. Jedes Boot hat eine Besatzung von 
3 Leuten, welche die mit Guano gefüllten Säcke auf die Stelling werfen, für 
welche Dienstleistung 5 Cents die Tonne zu zahlen sind. Hierauf müssen die 
Säcke sofort an Deck genommen, aufgemacht, ausgeschüttet und in Bündeln 
zusammengerollt an das Land zurückgesandt werden. Das Aufmachen und Aus 
schütten der Säcke nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Der fürchterliche Staub, 
der beim Laden entsteht, verursachte unter der Mannschaft vielfach Diarrhoe, 
welche indefs gewöhnlich nach Verlauf von zwei Tagen wieder vorübergeht. 
Während des Aufenthaltes von „Papa“ bei Baker-Insel vom 26. April 
bis zum 17. Mai 1888 war der Wind fast immer aus einer nordöstlichen Rich 
tung und nur einige Male von SE und N. An zwei Tagen traten Regenböen 
von nur kurzer Dauer auf. An einigen Tagen war eine ziemlich hohe Brandung 
am Strande vorhanden, die zwar das Beladen der Boote erschwerte, aber nicht 
unterbrach. Auf dem Liegeplätze lief meistens eine lange nördliche Dünung, 
die das Schiff zeitweise in starkes Rollen versetzte, was das Uebernehmen der 
Ladung verlangsamte. In 17 Arbeitstagen konnten wir 350 Tonnen Ballast 
löschen und 1100 Tonnen Guano einnehmen. Das Schiff ist in der ganzen Zeit 
nicht herumgeschwait; in den letzten Tagen lag es meistens auf dem Strome, 
der aber niemals recht auf das Land zu setzte. 
Am Mittage des 17. Mai 1888 wurde der letzte Theil der Ladung über 
genommen und um 47a Uhr Nachmittags bei mäfsiger östlicher Briese nach 
Hamburg unter Segel gegangen. 
Segelanweisung für die Nordost-Küste von Kaiser Wilhelms-Land. 
Von der Neu Guinea-Kompagnie ist dem Hydrographischen Amte ein 
reiches Material zur Küstenbeschreibung des Kaiser Wilhelms-Landes zugegangen, 
welches die Beobachtungen und Aufnahmen der Beamten der Kompagnie, im 
Besonderen des früheren Landeshauptmanns, Vice-Admiral a. D. Freiherrn 
von Schleinitz, enthält und das die Grundlage bildet zu der von dem 
Hydrographischen Amte herausgegebenen Karte „Kaiser Wilhelms-Land, Nordost- 
Küste. Von Huon-Golf bis zu den Legoarant-Inseln“ (D. A. K. N0. 112, 
Tit. XII: 117, 1. und 2. Blatt; Blatt 2 enthält Vertonungen). Wir geben im 
Folgenden die zu jener Karte gehörige und für die Benutzung derselben und 
die Schiffahrt sehr wichtige Beschreibung der Küste des Vice-Admirals a. 0. 
Freiherrn von Schleinitz, wie dieselbe in den „Nachrichten über Kaiser 
Wilhelms-Land und den Bismarck-Archipel“, Heft 11 1889, veröffentlicht ist. 
Wind und Wetter. 
Die Witterungsverhältnisse an der Nordost-Küste von Kaiser Wilhelms- 
Land bieten durch ihre Gesetzmäfsigkeit für die meteorologische Wissenschaft 
ein besonderes Interesse. Es lassen sich neben den allgemeinen Ursachen für 
die Luftbewegung zwei besondere Umstände erkennen, welche die Witterung, 
insbesondere die Windrichtungen erzeugen und erklären. Die Küste liegt im 
Gebiete der Südostpassate, und somit ist auch der südöstliche Wind auf See 
der vorherrschende. Diese Windrichtung wird aber zeitweilig in ihr Gegentheil 
verkehrt, sobald nämlich die Sonne bei ihrem südlichen Stande dem australischen 
Kontinent eine höhere Temperatur verliehen hat, als sie Neu-Guinea besitzt. 
Die Temperatur dieses letzteren Landes ist trotz seiner Nähe zum 
Aequator keineswegs eine hohe, wie die Beobachtungen an der deutschen Küste 
erweisen, welche eine Durchschnittstemperatur von 26° bis 27° C. geben. Die
	        
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