Aus dem Reiseberichte der deutschen Bark „Papa“.
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Mittelwerthe des Luftdrucks, der Lufttemperatur, der relativen
Feuchtigkeit, der Bewölkung und der Temperatur
der Meeresoberfläche.
Bcobachtungs-
Luftdruck
Luftdruck
Relative
Feuchtigkeit
Bewölkung
Temperatur der
Meeresoberfl.
stunde
Anzahl
Anzahl
Anzahl
Anzahl
Anzahl
der
mm
der
°C.
der
°/o
der
Grad
der
°C.
Beob.
Beob.
Beob.
Beob.
Beob.
8 h a. m.
72
748,3
72
9,2
72
68,9
72
7,0
42
7,0
12» m-
72
748,1
72
10,9
72
65,9
72
7,4
42
7,2
4 h p. m.
72
748,1
72
10,5
72
67,9
72
7,0
42
7,2
8 h p. m.
74
748,3
74
8,2
74
74,8
73
6,6
43
7,0
Die vier Stunden
zusammen . . .
290
748,2
290
9,7
290
69,4
289
7,0
169
7,1
Eine Betrachtung der Tabelle über die Windverhältnisse läfst erkennen,
dafs die Windrichtung aus dem nordwestlichen Viertelkreise diejenige aus den
anderen Richtungen bei Weitem überwog. 56,2 °/o aller beobachteten Winde
hatten eine Richtung zwischen W und NNW, dem gegenüber Winde aus dem
nordöstlichen Halbkreise mit der geringsten Häufigkeit von nur 4,1 % vertreten
sind. Am häufigsten wehte der Wind recht von W; Ostwind ist während der
ganzen Beobachtungszeit nicht vorgekommen. Die mittlere Windstärke von 3,2
kann wohl als gering bezeichnet werden. Am frischesten wehte der Wind
durchschnittlich um die Mittagsstunde (Stärke 3,9), um dann gegen 8 Uhr
Abends, zu welcher Zeit die meisten Windstillen auftraten, bis zu seiner
kleinsten mittleren Stärke von 2,3 herabzusinken. Während der 72 tägigen
Beobachtungszeit haben neun verschiedene Stürme von 1 bis 8 Stunden Dauer
stattgefunden, deren mittlere Stärke 8,1 war. Mit Ausnahme eines SSW-Sturmes
waren alle übrigen aus WNW bis WSW. Eine entschiedene Windänderung,
welche auf die Bahnen der barometrischen Minima hätte schliefsen lassen können,
ist kaum zu erkenuen. In den meisten Fällen erreichte das Barometer seinen
tiefsten Stand vor dem Einsetzen des stärksten Windes, einige Male gleichzeitig
damit, und es stürmte stets bei steigendem Barometer. Das Minimum der De
pression, welche die Veranlassung zu dem ersten stürmischen Westwinde am
9. November war, passirte schon am vorhergehenden Nachmittage um 4 Uhr
bei einer Tiefe von 730,2 mm — dem beobachteten niedrigsten Barometerstände
während der ganzen Zeit — südlich von Punta Annas, als der Wind, nachdem
er kurz zuvor von NNW auf W umgelaufen war, die Stärke 6 hatte.
Der mittlere Luftdruck hatte eine Höhe von 748,2 mm. Der Unterschied
in demselben an den verschiedenen Beobachtungsterminen ist zwar unbedeutend,
doch scheint ein täglicher Gang desselben ausgedrückt zu sein, indem um 8 Uhr
Morgens und um 8 Uhr Abends der mittlere Luftdruck mit 748,3 mm um 0,2 mm
höher war, als um 12 Uhr Mittags und 4 Uhr Nachmittags. Besonders auf
fällig war die nicht selten auftretende rasche und bedeutende Aenderung im
Luftdruck. Beispielsweise nahm der Luftdruck von 8 Uhr Abends den 7. No
vember bis 8 Uhr Morgens den 8. November, also in 12 Stunden, um 14,4 mm
ab, und im Mittel der vier Beobachtungstermine war derselbe am letztgenannten
Tage mit 731,6 mm 17,6 mm tiefer als am ersten Tage. Die rascheste Zunahme
war diejenige von 8 Uhr Abends den 11. November bis 8 Uhr Morgens den
12. November, welche 9,9 mm erreichte, indem das Barometer von 734,1 mm
auf 744,0 mm stieg. Dem mittleren Luftdruck des 11. November von 732,3 mm
stand am 12. November ein solcher von 746,9 mm gegenüber. Der höchste
überhaupt beobachtete Luftdruck von 766,8 mm ereignete sich am 30. Oktober
8 Uhr Abends bei leichtem SSW-Winde und mäfsig bewölktem Himmel; der
niedrigste von 730,2 mm wurde, wie schon gesagt, am 8. November 4 Uhr Nach
mittags bei starkem W-Winde und ebenfalls mäfsig bewölktem Himmel beob
achtet. Die absolute Schwankung des Luftdruckes erreichte mithin die Höhe
von 36,6 mm.
Ann. d. Hydr. etc., 1890, Heft V.
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