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Die neuen amerikanischen Seekarten in gnomonischer oder Centralprojektion.
noch sicher zu passirenden BreiteDparallel die Tangenten von beiden Oertern
zu ziehen und das dazwischen liegende Stück mit Kurs Ost oder West zu
befahren.
Ferner ist auf dieser Karte der entgegengesetzte Fall des Beispiels der
vorigen Karte gewählt, nämlich die Fahrt im gröfsten Kreise von Iquique nach
Yokohama, welches wieder über die Grenze der Karte hinausfällt. Hier liegt
aber das sphärische Dreieck zwischen Iquique, Südpol und Antipodenpunkt von
Yokohama bequemer für die Konstruktion (die daher als „another method“
bezeichnet wird), indem es jetzt darauf hinauskommt, zwei Hülfspunkte M und N
auf beliebigen Meridianen, aber mit dem Längenunterschied 29° 52' (als
Supplement des ganzen Längenunterschiedes) so zu wählen, dafs ihre Breiten
auf 34° 45' S und 20° 12' S Hegen. Auf der Karte ist M ein solcher Punkt
westlich von Neuseeland, und dann fällt N zwischen die Freundschafts- und
Cooks-Inseln. Die Verlängerung der geraden Linie M N bis zu 55° Längen
unterschied von N trifft auf den Hülfspunkt (P) in 22° 15' N-Breite und zeigt
damit an, dafs die gesuchte Fahrtlinie von Iquique nach Yokohama den 22. Grad
N-Breite schneiden wird auf einer Länge, die ebenfalls 55° von der Länge
Iquique’s verschieden ist. Damit ist der Punkt (P') bestimmt auf 22° N-Breite
und 125° 10' W-Länge, welcher, mit Iquique verbunden, die kürzeste Fahrt
nach Yokohama zeigt, soweit die Karte reicht. Diese Kurslinie schneidet am
Rande der Karte den 26. Grad N-Breite in 131° 30' W-Länge. Die Rechnung
würde dafür 131° 51' W-Länge geben, also 0° 21' Unterschied. Der Aequator
wird von derselben Kurslinie, wenn man das Lineal anlegt, in 96° 0' W-Länge
geschnitten, und die Rechnung giebt für diesen Schnittpunkt 96° 13' W-Länge,
oder nur 0° 13' Differenz, etwa 2 mm entsprechend, wodurch wieder die
Genauigkeit der Karte sich bewährt.
V. Great Circle Sailing Chart of the Indian Ocean. Published Febr. 1889
at the Hydrographie Office, Navy Department, U. S. A. — G. L. Dyer, Licut.,
U. S. N., Hydrographer to the Bureau of Navigation. — Devised by Gustave
Herrle, Chief Draughtsman. Price 50 Cents.
Auf dieser letzten Karte liegt der Berührungspunkt der Karte mit der
Kugel und zugleich die Mitte des Kompasses in 30° S-Breite und 95° O-Länge
von Greenwich. Die Karte, in derselben Gröfse wie die vorhergehenden, hat
die Vergröfserung wie die Karten III und IV, indem der Kugelradius aus
tg 45° = 222 mm beträgt. Ihre Breiten erstrecken sich von 26° N bis 65° S
und die Längen von 13° 0 bis 177° 0.
Die Hülfsskala der Distanzmessung geht von 22° N- bis 30° S-Breite,
wo die Punkte der benachbarten Breiten schon sehr nahe bei einander liegen.
Damit sind auch die höheren südlichen Breiten gleichfalls berücksichtigt, indem
der senkrechte Abstand der Distanzlinie vom Berührungspunkte, z. B. 30° bis
60° S-Breite, nordwärts vom Berührungspunkte abzutragen ist, welcher hier
zuletzt auf den Aequator fallen würde.
Das mit dieser Hülfsskala aufgelöste Beispiel der Karte betrifft die
Kurs- und Distanzmessung von A auf 21° S-Breite und 79° O-Länge, nach B
(bei Kap Guardafui) auf 12° 15' N-Breite und 51° 30' O-Länge. Das angegebene
Resultat ist N 417a° W für den anfänglichen Kurs und 2571 Sm als kürzeste
Distanz. Die trigonometrische Rechnung giebt N 41° 34' W und 2570'. In
diesem Beispiele fällt der Fufspunkt C des Lothes MC, vom Berührungspunkte
(M) auf AB gefällt, nicht zwischen A und B, sondern aufserhalb. Die Nach
messung der Distanz AB auf einem der beiden, zur Entfernung M C senkrechten
Meridiane, welche sich auf 90° 30' und 99° 30' O-Läuge fanden, mit dem
kürzesten Abstande von M auf 30° S-Breite, ergab einen Breitenunterschied
zwischen A und B, gleich der gesuchten Distanz AB = 2565', also sehr nahe
übereinstimmend. Dabei liefs sieh wohl das Stück CA = 16° 30' messen,
nicht aber das ganze Stück CB, weil der Punkt B, auf den Meridian 90° 30'
O-Längo gelegt, über die Karte hinausfiel. Unterwärts am Meridian war noch
weniger Platz. Es wurde daher erst ein noch mefsbares Stück CD gewählt
und dafür 47° 45' gefunden, so dafs AD = 31° 15' übrig blieb, sodann das
noch fehlende Stück DB, durch Uebertragung auf den mittleren Meridian, nach
Anlegung der Breiten für D und B nebst ihrem Längenunterschiede und darauf
die Messung DB auf dem erforderlichen Meridiane vorgenommen, wo sich