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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

Die neuen amerikanischen Seekarten in gnomoniseher oder Centralprojektion. 
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bis zu 229° 52' W = 130° 8' O-Länge, welcher Meridian auf 34° 10' N-Breite 
in einem Punkte (P) geschnitten wird. Dieselbe Breite erhält also auch ein 
Punkt (P') (wofür in der Karte unrichtig abermals P steht), welcher 70° ost 
wärts von Yokohama liegt. Man kann daher Yokohama mit P' verbinden und 
diese Linie verlängern, soweit die Karte reicht, um den gesuchten Weg im 
gröfsten Kreise zu erhalten. 
IV. Great Circle Sailing Chart of the South Pacific Ocean. Published 
Apr. 1889 at the Hydrographie Office, Navy Department, U. S. A. — G. L. Dyer, 
Lieut., U. S. N., Hydrographer to the Bureau of Navigation. Edition of June 
1889. — Devised by Gustave Herrle, Chief Draughtsman. Price 50 cents. 
In dieser Karte ist der Berührungspunkt (point of tangency) ausnahms 
weise nicht in der Mitte des Kompasses, sondern liegt auf 30° S-Breite und 
135° W-Länge, während die Kompafsmitte höher, auf 5° N-Breite und 135° W- 
Länge gelegt ist, was also bei den Ausmessungen wesentlich in Betracht kommt. 
Diese Verlegung ist offenbar gewählt worden, um die Inselgruppe Paumotu 
nicht durch die Kompafskreise zu bedecken, für welche nun in demselben 
Meridian, nördlich von den Marquesas-Inseln, ein freier Platz gefunden wurde. 
Sonst ist die Gröfse der Karte (3 Fufs Länge und 2 Fufs Breite) wie bei den 
vorigen Karten, und die Vergröfserung wie bei Karte III. Die Nachmessung 
ergab für den der Karte zu Grunde liegenden Kugelradius aus tg 45° = 222 mm. 
Die Karte erstreckt sich von 26° N-Breite bis 65° S-Breite und von 43° W- 
bis 147° W-Länge von Greenwich. 
Die Hülfsskala für Distanzmessungen geht in dieser Karte von 23° N- 
bis 30° S-Breite, wobei also 0° mit dem Aequator als „messende Linie“ 
(measuring line) zusammenfällt. Die Gröfse des Perpendikels MC, vom Berüh 
rungspunkt M auf die zu messende Distanz AB gefällt, mufs hier wieder nord 
wärts von M aufgetragen werden. Der Endpunkt C' desselben Perpendikels 
im Meridian zeigt dann auf diejenige Breite, die in der Hülfsskala aufzusuchen 
und hierdurch eine parallele Linie mit dem Aequator zu ziehen ist, welche 
damit die „messende Linie“ vorstellt und worauf AB so abzutragen ist, dafs C 
auf den mittleren Meridian (135° W) fällt. Dann ist der Längenunterschied 
zwischen A und B die gesuchte Distanz. Wenn nun z. B. A auf 50° S-Breite 
und 165° W-Länge, B ebenfalls auf 50° S-Breite, aber 105° W-Länge läge, 
so würde das Perpendikel MC bis 24° südlich vom Berührungspunkte reichen, 
und dieses Stück, nordwärts vom Berührungspunkt aufgetragen, nahe bis zu 
6° S-Breite gehen. Der Längenunterschied zwischen A und B in dieser Linie 
(mit C in der Mitte) ergiebt 37° 30' = 2250' für die gesuchte Distanz, genau 
übereinstimmend mit der Rechnung nach dem sphärischen Dreieck, wie auch 
der auf der Karte gemessene anfängliche Kurs, S 66° 0, sehr nahe mit der 
Rechnung (S 66° 9' 0) übereinstimmt. — In dem Beispiel auf der Karte sollte 
Kurs und Distanz von A (bei Callao) nach B (bei Hawai) gefunden werden, 
und als Resultat der Messung wird N 66 s /4° W nebst 5092 Sm angegeben. Die 
trigonometrische Rechnung würde N 66° 45' W und 5093' geben. Zur Prüfung, 
ohne Benutzung der Hülfsskala, wurde noch die Nachmessung in dem dazu 
geeigneten Meridian vorgenommen. Die senkrechte Entfernung der Linie A B 
vom Berührungspunkte M ergab den Abstand M C, welcher, um M gedreht, 
den Meridian von 87° W-Länge in 41° S-Breite berührte. Auf diesem Meridian 
wurde das Stück C B = 41° 30' gemessen und das Stück C A = 43° 30', so 
dafs die Summe beider Stücke AB = 85° 0' = 5100' gab, also nur um 7' zu 
grofs gegen die Rechnung, was in der Karte auf eine ganz geringe Differenz 
hinauskommt, bei einer so grofsen Distanz, die beinahe den vierten Theil des 
Erdumfanges darstellt. Zu einer anderen Prüfung der Karte wurde die Ent 
fernung eines Ortes auf dem Aequator gewählt, welcher vom Berührungspunkt 
einen Abstand von 64° 20' im gröfsten Kreise haben mufste wegen 30° Breiten- 
uuterschied und 60° Längenunterschied. Mit dem oben angegebenen Kugel 
radius (222 mm) fand sich 462,0 mm Abstand, und die Nachmessung auf der 
Karte gab 467,5 mm, oder 5,5 mm zu grofs, entsprechend 30' in Breite und 
20' in Länge. 
Für den Fall, dafs die Fahrt im gröfsten Kreise auf eine zu hohe Breite 
führen würde, z. B. in dieser Karte, von der Bass-Strafse nach Valparaiso, wo 
66° S-Breite zu überschreiten wäre, wird vorgeschlageu, an einem niedrigeren, 
Ann. d. Hydr. etc., 1890, Heft V. 2
	        
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