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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

152 Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte, Winter 1885—86. 
erst in 18,0° N-Br und 28,4° W-Lg am 1. Februar und vom „Peter Godejfroy“ 
in 28,4° N-Br und 23,4° W-Lg am 2. Februar. Nachdem die Schiffe dieselbe 
überschritten hatten, steuerte das erstere derselben einen Ost von den Kap 
Verden nach Süden führenden Kurs, während die anderen beiden Mitsegler, 
und besonders „Plus“, einen westlicheren Kurs einhielten. Anfänglich erzielte 
„Libussa“ auf ihrer östlichen Route einen ganz befriedigenden Erfolg. Als sie 
am Mittage des 2. Februar nach 11,1° N-Br in 23,8° W-Lg gelangt war, befand 
sich „Plus“ noch in 15,3° N-Br und 28,2° W-Lg. Nach dieser Zeit wurde das 
westlicher stehende Schiff aber mehr als das östliche vom Passat begünstigt, 
und die Folge davon war, dafs beide Mitsegler am 10. Februar fast zur selben 
Stünde, „Libussa“ in 27° W-Lg und „Plus“ in 27,4° W-Lg, von nördlicher in 
südliche Breite über gingen. „Peter Godeffroy“ schnitt den Aequator in 27,2° 
W-Lg am 15. Februar. 
Von den drei Schiffen, welche im zweiten Drittel des Januar die Reise 
antraten, erreichte „General Brialmont“ nach 30tägiger, „ Weser'- 1 nach 25tägiger 
und „Fürst Bismarck“ nach 26tägiger Fahrt den Aequator. Die von diesen 
Schiffen im offenen Ocean zunächst angetroffenen Verhältnisse waren im Ganzen 
keine ungünstigen. Die Tiefdruckgebiete der Karte VI, an deren Südseite die 
vorher erwähnte Gruppe von Schiffen damals durch westliche Gegenwinde 
zurückgehalten wurden, verursachten bei „General Brialmont“ und „Weser“ 
günstige Ostwinde, die an mehreren Tagen heftig stürmten. „Fürst Bismarck“ 
traf dagegen gleich zu Anfang der Reise ungünstigere Winde an. Als sich 
später die Wetterlage zu der auf Karte VII angegebenen verändert hatte, 
fanden jene beiden Schiffe, welche dem Südrande des dort angegebenen Hoch 
druckgebietes näher standen, frische Südostwinde, während bei dem in der 
nördlichen Hälfte desselben Gebietes befindlichen „Fürst Bismarck“ der Wind 
frisch aus Westen wehte. Bei demselben liefs sich indessen auch ein ziemlich 
befriedigender Fortgang nach Süden erzielen. Bei „General Brialmont“ und 
„Weser“ entstand der Passat, indem der Südostwind sich durch Ost nach Nordost 
veränderte, während derselbe bei „Fürst Bismarck“ durch Drehen des Windes 
von Nordwest durch Nord nach Nordost zustande kam. Der später recht frisch 
und beständig wehende Passat führte „General Brialmont“ bis zum 13. Februar 
nach 4° N-Br in 25° W-Lg, „ Weser“ bis zum 12. Februar nach 2° N-Br in 
25,5° W-Lg und „Fürst Bismarck“ bis zum 17. Februar nach 4° N-Br in 
24,4° W-Lg. Um von diesen Schiffsorten den Aequator zu erreichen, gebrauchten 
„ Weser“ und „Fürst Bismarck“ je 3 Tage, während für „General Brialmont“ 
noch nahezu eine Woche erforderlich war. 
Von den beiden letzten in der Tabelle genannten Schiffen, „Carl Both“ 
und „Deutschland“, war das letztere nach Lagos bestimmt. Beide trafen an 
fänglich ungünstige Westwinde an, bei denen sich nur ein geringer Fortschritt 
nach Süden erzielen liefs. Am 14. Februar, an welchem Tage Mittags sich 
„Carl Both“ und „Deutschland“ in geringer Entfernung von einander, bei 
48° N-Br und 11° W-Lg, befanden, nahm der Wind jedoch östliche Richtung 
an, um dieselbe bis zum 20. Februar zu behalten. Da die Windstärke indessen 
nur eine geringe war, gelangte man bei derselben nicht weiter, als das erstere 
Schiff nach 36,8° N-Br in 17,5° W-Lg und das letztere nach 36,7° N-Br in 
18,3° W-Lg. Hier, wo man dem Nordrande des auf Karte X verzeichneten, in 
der Nordsüdrichtung schmalen, in der Westostrichtung weit ausgedehnten 
Hochdruckgebietes nahe stand, stellten sich wieder mehrere Tage anhaltende 
schwache Westwinde ein. Erst als die Schiffe bis an die Südseite jenes Hoch 
druckgebietes vorgedrungen waren, erhielten sie endlich östlichen Wind. Bei 
„Carl Both“ geschah dies am 26. Februar in etwa 30,7° N-Br und 17,3° W-Lg, 
bei „Deutschland“ in 27,5° N-Br und 18,5° W-Lg am 25. Februar. Dies letztere, 
wegen der Lage seines Bestimmungsplatzes nun östlich von den Kap Verden 
nach Süden segelnde Schiff fand anscheinend bedeutend frischeren Passat, als 
„Carl Both“ auf der westlichen Route. Die äquatoriale Passatgrenze wurde 
von diesem in 3° N-Br und 26° W-Lg am 14. März und von „Deutschland“ in 
10° N-Br und 18,4° W-Lg am 4. März erreicht. Am 18. März ging „Carl Both“ 
in 29,4° W-Lg von nördlicher in südliche Breite über, während „Deutschland“ 
6 Tage später auf der Rhede von Lagos ankerte.
	        
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