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Segelanweisnng für die Bissagos- (Bijouga-) Inseln. Westküste von Afrika.
Die Fahrt von Bissao nach Bulama ist schwieriger, namentlich beim
Passiren des Areas-Kanals. Die in den Seekarten angegebene Richtung dieses
Kanals ist rw. N 18° W—S 18° 0. Diese Richtung stimmt mit der Linie überein,
welche die Westspitze der Insel Bulama mit einem Baum, welcher das Aus
sehen eines umgekehrten Regenschirms hat, verbindet; dieser Baum steht etwas
westlich des Gehölzes von St. Martin. Man kann diese Linie verfolgeu,
obgleich dieselbe nicht über die gröfsten Wassertiefen führt, da die Areas-
Bänke etwas nach SW vorgerückt sind.
Bei Niedrigwasser ist die Untiefe Pedralva, welche da3 Fahrwasser
westlich begrenzt, sichtbar. In diesem Falle thut man gut, die Untiefe ziemlich
dicht zu passiren, um so der starken Strömung auszuweichen.
Wenn man sich dem Ufer nicht zu sehr nähert, so bietet der Bulama-
Kanal keine Schwierigkeit, und mufs man beim Austritt aus demselben den
Kurs noch einige Zeit beibehalten, um frei von den Hacket-Untiefen zu bleiben.
Nachdem diese passirt sind, steuere man allmählich nach dem linken Ufer des
Rio Grande zu.
Port Beaver. 1 ) Wenn man durch den BoZoZa-Kanal kommend nach
Port Beaver will, darf man sich nicht früher dem linken Ufer nähern, bis die
Faktorei Bombaya auf der Insel Bossessami querab ist, da man sonst auf die
Mayo-Bank laufen würde.
Die Faktorei Bombaya ist nicht mit der auf deu Karten bei der Spitze
Lawrence zu verwechseln, die erstere liegt auf der nächsten nördlichen Land
spitze, und die letztere ist durch Bäume vollständig verdeckt.
Rio Bolola oder Rio Grande. 2 ) Die Fahrt im Rio Bolola oder Rio
Grande ist nicht besonders schwierig, wenn man die einzelnen Küstenpunkte
aufmerksam verfolgt. Man kann diesen Flufs bis ca 2 Sm von Boubah befahren.
In früheren Jahren war hier ein bedeutender Handel, was man noch an den
Ruinen von Faktoreien an beiden Seiten des Flusses ersehen kann.
In den Ortschaften sind Früchte, Fische, Geflügel und auch Rinder
zu haben.
Jamber- oder Raven-Kanal. 3 ) Wenn man von Bulama südwärts
steuert, mufs man sich ungefähr in der Mitte des auf den Karten angegebenen
Kanals halten.
Der kürzeste Weg nach dem Flusse Nunez führt durch den Jamber- oder
Rauen-Kanal und später innerhalb des Western Prong- oder Conßict-Riffes.
Diese Kanäle werden jedoch wenig benutzt, da in denselben eine sehr starke
Strömung ist, und das Fahrwasser innerhalb des Conflict-Riffes noch nicht genau
vermessen ist. Das Schiff „Dakar“ hat jedoch den Jamber-Kanal mehrmals
ohne besondere Schwierigkeiten benutzt.
Auf der Weiterfahrt zur Rio Nunez-Mündung hielt sich das Schiff 2 Sm
östlich der Conflict-TiiSe, welche durch Brandung leicht zu erkennen sind, und
fand nirgends weniger als 4,5 m Wasser bei Niedrigwasser.
Die Bänke in der südlichen Einfahrt in den Jamber-Kanal sind bei
Mittelwasser an der Brandung zu erkennen und fallen bei Niedrigwasser trocken.
Im Kanal sind 15 bis 30 m Wasser.
Oceanographische Beobachtungen in der Nordsee und im Skagerrak.
S. M. S. „Niobe“, Kommandant Kapt. z. S. Aschenborn, hat wie bereits
im Jahre 1887 4 ) auch im Sommer 1889 im Skagerrak und in der Nordsee einige
Messungen der Tiefe, der Temperatur und des specifischen Gewichts des Meer
wassers, die beiden letzten an der Oberfläche und in verschiedenen Tiefen,
sowie Beobachtungen über die Durchsichtigkeit des Meeres angestellt. Die
Beobachtungen wurden in derselben Weise ausgeführt wie 1887.
Dieselben sind in den folgenden Tabellen zusammengestellt.
i) „Africa Pilot'; Part I, 1885, pag. 174.
*) A. a. O., pag. 174.
3 ) A. a. O., pag. 175.
4 ) Siehe S. 67 etc. der „Ami. d. Hydr.“ etc. 1888.