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Zusätze zu den Segelanweisungen für die Küsten des Japanischen Meeres.
In dieser Gegend wurden grofse Heerden von Pferden (etwa 45 Stück)
und Rindvieh bemerkt.
3. Nach dem Kap Clonard hin flacht sich das hohe Ufer bedeutend
ab; das Kap selbst liegt niedrig und bildet den Abschlufs einer vollständig
grünen Ebene, welche hauptsächlich als Viehweide benutzt zu werden scheint.
4. Die Unkofsky-Bucht formt in der nördlichen Westecko zwei Ein
schnitte, in deren äufserem, östlichem das Kanonenboot festkam; eine Skizze
dieser beiden, von den Unterlieutenants zur See Witschel und Fraissinet
aufgenommen, ist beigefügt (Taf. 7).
Die südliche Westecke wird durch ein Flufsthal eingenommen, in welchem
eine Anzahl schmaler, mit Booten einige Hundert Meter weit befahrbarer Bäche
sich verbinden; eine Menge von sehr grofsen Regenpfeifern, sowie von Strand
läufern, Reihern, auch Adler wurden dort gefunden.
5. Die „Ping-hai-Hafen“ genannte Einbuchtung ist sehr schwer zu
finden; „die drei sich ähnelnden, NO—SW zu einander belegenen Berge,“
welche sich südwestlich vom Hafen befinden sollen, waren von keiner Richtung
her auszumachen; „die drei abgerundeten Gipfel eines nördlich davon befind
lichen abschüssigen Berges“ heben sich von Süden gar nicht ab, am besten
von Westen, allenfalls zwischen SSW und NNW; der mittlere trägt einen
Kiefernbusch, daneben einzelne Kiefern, und hat südlich neben sich einen etwas
niedrigeren nur westlich gepeilt sichtbaren Nebengipfel, welcher ebenfalls von
einzelnen Kiefern bestanden ist.
Die „kegelförmig gestaltete Insel, welche, am Eingang zu dem durch
einen kleinen Bach gebildeten Hafen, die ganze Rhede schützen“ soll, ist an
scheinend eine Halbinsel, möglicherweise durch schmale und von Schilf über
wachsene, jedenfalls von Schiffsbooten nicht passirbare Wasserläufe nach Norden
zu mit der See in Verbindung stehend.
Die durch diese Insel oder Halbinsel gebildete Bucht bietet von Süd über
West bis Ost hin Schutz und hat 50 m vom Strande noch 6 m Wassertiefe, so
dafs sie, etwa 1 Sm im Durchmesser, als Ankerplatz für Kanonenboote wohl
brauchbar ist.
Als Ansteuerungsgegenstand ist ein unten am Strande stehender, seiner
Gröfse wegen nicht zu verwechselnder Baum sehr gut zu benutzen, welcher,
mit dem oben beschriebenen Kiefernbusch auf dem mittelsten der beiden ab
gerundeten Gipfel in Eins NW 3 /sN gepeilt, auf den Ankerplatz führt.
Der Ort selbst, bei welchem sich ein seichter Wasserlauf in mehrfachen
Windungen in die Bucht ergiefst, wurde von den Eingeborenen Ning-hai,
Chu-hu genannt.
In einer Entfernung von U/a Sm nördlich von hier erhebt sich auf einer
hervortretenden Landzunge ein kegelförmiger, nach Norden steil abfallender
Berg, welcher höher ist, als der von Ping-hai und sich deutlicher abhebt, so
dafs er umsomehr mit jenem verwechselt werden kann, als er noch mehr den
Eindruck einer Insel macht und sich auf seiner Ostseite zwei gröfsere Nieder
lassungen befinden, welche vor Ping-hai fehlen, während in der Segelanweisung
dort von „einer grofsen Häusergruppe on the side of tho island near the sea“
die Rede ist; vielleicht ist hierunter eine solche zu verstehen, welche sich auf
dem Festlande, auf der Inselseite desselben, an der Bucht befindet. — Ein
buchtungen von Bedeutung befinden sich auf keiner Seite dieser Halbinsel.
Der mehrgenannte dreigipflige Berg liegt in der Mitte zwischen beiden
Kegeln.
6. Der nach der Segelanweisung WzN von Kap Pélissier belegene
Berg Popoff ist so schlecht erkennbar, dafs es zweifelhaft blieb, ob der
gemeinte wirklich gefunden worden war; als Landmarke ist er jedenfalls nicht
benutzbar.
7. Von der in den Schiffsbeständen nicht vorhandenen englischen
Admiralitätskarte 54 hatte ich in Fusan eine Abzeichnung nehmen lassen, um
an der Hand derselben die dort aufgenommenen Ankerplätze, Chiku Piyon-
Bai und Chagu Chien Dogu zu rekognosciren.
Die erstgenannte Bucht ist in der Segelanweisung nicht beschrieben,
sondern nur erwähnt; der Plan giebt kaum einen Anhalt für dieselbe und kann
als Beispiel für die Aufnahme des ganzen Küstenstrichs Fusan—Gensan dienen;