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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

114 Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte, Winter 1885—86. 
Zeitabschnittes (vgl. Karte I), jedoch mit erheblich weiterer Ausdehnung des 
hohen Druckes nach W und N. Sie steht zwischen den Wintertypen B und D 
von Teisserenc de Bort und war in Skandinavien mit Wärme und Feuchtigkeit, 
im Innern von Deutschland und Frankreich mit Kälte verbunden. 
Im Januar wiederum w'ar der mittlere Luftdruck viel zu hoch bei den 
Azoren und viel zu tief in Nordwest- und Centraleuropa. Die mittlere Druck- 
vertheilung ähnelt am meisten jener vom 6.—12. Januar (vgl. Karte V). Das 
Gebiet niedersten Druckes lag anomaler Weise nicht SW von Island, sondern 
noch etwas östlich von den Färöern. Auch in Italien war der Luftdruck bei 
Weitem — um 6 mm und mehr — niedriger als normal, bei Orenburg dagegen 
über dem Normalwerthe. Das Ganze entsprach dem Wintertypus C von 
Teisserenc de Bort, welcher in Westeuropa bei häufigen NW-Winden nafskalt, 
in Russland, wo dio südlichen Winde vorherrschen, verhältnifsmäfsig warm 
auftritt. 
Im Februar ist das Druckmaximum in Centralrussland zu aufserordent- 
licher Entwickelung gelangt, der mittlere Luftdruck in Moskau ist über 780, 
statt 763 mm. Der Drucküberschufs erstreckt sich weit, selbst in Island ist das 
Monatsmittel 5 mm über dem normalen; das Hauptminimum ist westwärts, nach 
der Davisstrafse, verlegt. Auf dem Ocean und an den Westküsten Europas ist 
übrigens der Luftdruck ziemlich normal, auf dem Mittelmeere sogar unter 
normal. Von den einzelnen Zeitabschnitten ist es am meisten derjenige vom 
11.—19. Februar (vgl. Karte IX), welcher dem Monatsmittel seinen Stempel 
aufgedrückt hat. Wir haben den kalten Wintertypus A von Teisserenc de Bort 
vor uns. 
(Fortsetzung folgt.) 
Windgeschwindigkeitsmessungen in verschiedenen Höhen. 
Die auf der Spitze dos Eiffelthurmes angestellten meteorologischen Beob 
achtungen lassen in Verbindung mit den auf dem in der Nähe liegenden Thurme 
des meteorologischen Central-Bureaus zu Paris gemachten Messungen ein ganz 
interessantes Resultat über das Verhältuifs der Windgeschwindigkeiten in ver 
schiedenen Höhen ableiten. 1 ) Auf beiden Stationen wurden die bezüglichen 
Messungen mittels eines Anemometers der Gebrüder Richard registrirt, und 
befand sich das Schalenkreuz auf dem Eiffelthurme 303 m über dem Erdboden, 
dasjenige auf dem 500 m davon entfernten Thurme des meteorologischen Central- 
Bureaus nur 21 m über dem Boden. 
Die drei Sommermonate bis zum 1. Oktober v. J. lieferten 101 voll 
ständige Beobachtungstage. Die aus denselben erhaltenen Werthe der mittleren 
Windgeschwindigkeiten folgon, in Metern pro Sekunde ausgedrückt, für beide 
Stationen und für jede Stunde des Tages in nachstehender Tabelle, deren letzte 
Kolumne das Verhältnifs der Windgeschwindigkeit des Eiffelthurmes zu der 
jenigen des Central-Bureaus angiebt. Die für jeden Monat besonders berechneten 
Windgeschwindigkeiten folgen genau demselben Gesetz. 
Das Gesammtmittel der Windgeschwindigkeiten aus allen 101 Tagen 
beträgt für den Eiffelthurm 7,05 m, für das meteorologische Bureau 2,24 m, 
d. h. die Geschwindigkeit ist in der Höhe ungefähr 3 Mal so grofs, als dicht 
über dem Erdboden an einer 282 m tiefer gelegenen Station. Im meteoro 
logischen Bureau zeigt die tägliche Windgeschwindigkeit, wie bei allen niedrig 
gelegenen Stationen, ein einziges Minimum um die Zeit des Sonnenaufgangs 
und ein einziges Maximum um 1 Uhr Nachmittags, entsprechend den täglichen 
Temperatur Schwankungen. Auf dem Eiffelthurme macht sich der auf hohen 
L ) „Comptes Rendus 1 1889, No. 19.
	        
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