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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

Aus dem Reiseb richte der deutschen Bark „Levuka“. 
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Am 9. Januar 1889, nach einem Aufenthalt von über sechs Wochen, in 
welcher langen Zeit wir nur 200 Tonnen Steinnüsse einnehmen konnten, wurde 
die Versegelung nach Machalilla angetreten, woselbst wir am nächsten Tage 
auf einer Wassertiefe von 16,5 m (9 Fad.) den Anker fallen liefsen. 
Machalilla-Bai, 6 Sm südlich von Callo, hat bedeutend gröfsere Wasser 
tiefen als die Rhede des letztgenannten Platzes und ist nach Aussage der 
Küstenschiffer der beste Hafen an der ganzen Küste von Ecuador. Von unserem 
Ankerplatz peilte die kleine Insel Machalilla mw W in einer Entfernuug von 
‘/s Sm von der Stadt, welcher man sich aber ruhig noch weiter nähern darf. 
In einem Abstande von 2 Kabellängen vom Strande findet man noch reichlich 
7,3 m (4 Fad.) Wasser. 
Die genannte Insel ist durch ein Riff mit der Küste vei-bunden, und 
wird dadui'ch eine Bucht gebildet, in der die Schiffe bei den herrschenden 
Winden gegen den entstehenden Seegang völlig geschützt liegen. Während der 
l‘/a Monate, die „Levuka“ in dieser Bucht zubrachte, konnte an jedem Tage 
Ladung abgebracht werden. Frisches Fleisch ist hier zweimal jede Woche und 
sehr schöne frische Fische sind fast täglich zu mäfsigen Preisen erhältlich. 
Das Trinkwasser ist aber schlecht und sehr theuer; ich hatte 6,50 Doll, pro 
Fafs zu bezahlen. 
In den Monaten November und Dezember 1888, während unseres Auf 
enthalts in Callo, setzte die Seebriese um 9 Uhr Vormittags ein und wehte 
mit der Stärke 4 bis 5 aus SW und SWzS bis zum Sonnenuntergänge. Hierauf 
flaute der Wind, südlich holend, ab, bis zwischen 10 und 11 Uhr Abends Wind 
stille einti'at, die entweder bis zum Einsetzen der Seebriese am folgenden 
Vormittage ununterbrochen anhielt oder aber durch eine leichte Landbriese, die 
von 3 Uhr Morgens etwa bis Sonnenaufgang dauerte, eine Unterbrechung erlitt. 
Die gröfste beobachtete Windstäi'ke, welche an zwei verschiedenen Tagen im 
Monat Dezember zur Spi-ingzeit stattfand, war 5 bis 6. Mit jedem Neu- und 
Vollmonde setzte eine hohe Dünung von WSW bis WNW ein, und an ein 
Landen war dann nicht zu denken. Nach der Mitte des Monats Dezember 
fielen in der Nacht nicht selten Regenschauei-, und über dem Lande, in den 
Bei’geD, entluden sich allabendlich und nächtlich Gewitter. 
Im Januar und Februar 1889 war in Machalilla die Windstärke bedeutend 
schwächer als vorher in Callo; die Seebriese erreichte jetzt nie eine gröfsere 
Stärke als 3 bis 4, und die Windstille dauerte mitunter bis Mittag. Im Februar 
hatten wir sogar eine mehrere Tage anhaltende Windstille. Die harten Nord- 
windo, die den Ankerplatz bei Manta in den Monaten Januar bis Mai — der 
Regenzeit — unsicher machen, wei-den in Machalilla nicht gespürt. Nach der 
Aussage der Küstenfahi-er ersti-ecken sich diese Winde sehr selten südlicher als 
bis zur Spitze St. Lorenzo. 
Die Strömung setzt unter dieser Küste gewöhnlich nördlich, doch kommt 
es in jedem Monate vor, dafs sie in entgegengesetzter Richtung läuft, mitunter 
während mehrerer Tage. Der Mondwechsel scheint auf diese Voi-gänge 
keinen Einflufs zu haben; wohl aber habe ich beobachtet, dafs mehi-mals einem 
südlichen Strom eine hohe nordwestliche Dünung voraufging, und diese setzte 
allerdings in der Regel mit oder einige Tage nach der Springfluth ein. 
Auf der Insel Plata brennt seit einigen Monaten ein festes, rothes Feuer. *) 
Der weifse Mast, auf dem es angebracht ist, steht nebst einem kleinen Wärter 
hause auf dem Nordwestende, dem höchsten Punkt der Insel, in einer Höhe von 
etwa 230 m (750 Fufs) über dem Meei-esspiegel. Das Feuer ist nur von einer 
geringen Lichtstäi-ke und kaum 5 bis 6 Sm weit sichtbai-. Man erblickt selbst 
in dunkler Nacht das Land ebenso früh als jenes. 
Das Feuer auf der Spitze Santa Elena ist bei klarer Luft nur 10 bis 12 Sm 
weit sichtbar. Dasselbe ist ein Blinkfeuer von folgender Beschaffenheit: 
„27 Sekunden hell, 5 Sekunden dunkel, ein heller Blink von 5 Sekunden und 
wieder eine Verdunkelung von 5 Sekunden 2 )“. 
Wind und Wetter bei den Fidji-Inseln. In dieser Inselgruppe ist 
der Südostpassat selbst in der guten Jahreszeit — Mai bis Anfang Dezember — 
X) In dem Buche „Leuchtfeuer aller Meere 1889“ bereits aufgeführt. 
s ) In demselben Werke als ein festes, weifses Feuer mit Blinken von 2 zu 2 Minuten.
	        
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