Aus dem Reiseberichte der deutschen Bark „Levuka“.
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m? ONO s AO von dem Leuchtthurm auf der Spitze Arena, die mittlere OzN von
Puna Vieja Creek und 6 s /s Sm mw. NNO'/iO von der Südtonne, die Nordtonne
mw 0S0 s /40 von dem Feuerthurm auf der Spitze Española. Die Tonne auf
der Untiefe Payana, an der Festlandküste gegenüber der Insel Santa Clara,
habe ich zwar gesehen, konnte aber die Lage derselben wegen Mangels an
guten Peilungen nicht näher bestimmen. Sämmtliche Tonnen haben eine spitze
Form, sind mit Stangen, die eine dunkelfarbige Kugel tragen, versehen, bis zur
Wasserlinie roth und oberhalb derselben weifs augestrichen und ungefähr 5 Sm
weit sichtbar. Die Lootsen, die ich hatte, waren sehr tüchtig.
In Guayaquil angekommen, hat man, bevor man das Schiff verlassen
darf, den Besuch des Hafenmeisters und des Arztes abzuwarten. Letzterer
mustert die Mannschaft und nimmt den Gesundheitspafs entgegen. Hierauf
folgt der Besuch der Zollbehörde, um das Manifest und die Proviautliste in
Empfang zu nehmen. Das Schiff wird keiner Durchsicht auf Schmuggelwaaren
unterworfen, ebensowenig findet eine Versiegelung der Luken statt. Der
Gesundheitspafs und das Manifest müssen am Abgangshafen vom Konsul für
Ecuador abgestempelt werden, da sonst dem Schiffe in Guayaquil grofse
Schwierigkeiten erwachsen und über dasselbe eine bedeutende Geldstrafe ver
hängt werden kann.
Stückgüter werden längsseits der Werft, Massengüter auch auf dem
Strome in Leichter gelöscht, wobei indessen auch im letzteren Falle das Werft
geld zu entrichten ist. Dieses ist sehr hoch und betrug für „Levuka“, ein Schiff
von 437 Reg.-T. Gröfse, 4 Doll, für die Stunde Entlöschungszeit. Um in dieser
Hinsicht Kosten zu sparen, empfiehlt es sich, bevor man mit Löschen beginnt,
von der Ladung stets so viel als möglich unter den Luken bereit zu legen und
dann so rasch als ausführbar über die Riegelung zu schaffen, weil nur die Zeit,
welche für die letzte Arbeit benöthigt ist, bei der Aufmachung des zu zahlenden
Werftgcldes in Rechnung gezogen wird. Es war uns in der bezeichneten Weise
gelungen, diese Zeit auf 48 Stunden herunter zu drücken, während wir in
Wirklichkeit, um unsere aus 550 Tonnen eiserne Wasserrohren bestehende
Ladung zu löschen, fast 3 Wochen gebrauchten. Die Arbeitszeit dauerte an
der Werft von des Morgens 8 Uhr bis des Nachmittags 1 Uhr, auf dem Strome
aber von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends. Die Ladung im Raume zum
Löschen bereit stellen kann man indessen so lange, als man will, weil die
Luken, wie schon gesagt, nicht versiegelt werden. Der Arbeitslohn beträgt hier
2 Doll, für den Tag.
Die Landesmünze ist der Dollar (Sucre) zu 10 Realen. Der Wechselkurs
auf London, drei Monate Sicht, schwankte während meines Aufenthaltes in
Guayaquil zwischen 6,80 und 6,95 Doll, für ein Pfund Sterling. Der Peso steht
im Werthe von 8 Realen. Bei der Auszahlung der Fracht ist nach der Hafen-
ueanz der Geldkurs des Tages mafsgebend, an dem die Entlöschung der Ladung
beendet wird.
Der Ballast (Sand) kostet die spanische Tonne 1 Doll. 50 Cents, Trink-
wasser, wenn in gröfseren Mengen bezogen, 2,40 Doll, die Tonne. Das frische
Fleisch ist gut und preiswürdig, Kartoffeln und alle Arten Gemüse sind zwar
reichlich vorhanden, aber sehr theuer. Früchte, namentlich sehr schöne Apfel
sinen, waren sehr billig, und sollen letztere nach Aussage des Arztes, mäfsig
genossen, besonders während der Fieberzeit — Dezember bis April — der
Gesundheit sehr zuträglich sein.
Die Unkosten der „LenwI-a“ waren:
Stempel des Manifestes
10,00 Doll.,
Erlaubnifsschein zum Löschen ....
10,00
Lootsgeld pro Fufs Tiefgang 2 Doll. .
50,00
77
Feuergeld
87,40
77
Abgabe an die Municipalität ....
10,20
77
Brückengeld
136,25
7?
Visiten und Stempel
15,80
77
Beitrag für den Kirchhof
5,00
77
Zusammen
324,65 Doll.