Beiträge zur Navigirung im Schutzgebiete der Marschall- und Gilbert-Inseln.
91
nach Innen durch vier Steine (Korallenriffe von kleinerer Ausdehnung) von der
Lagune abgegrenzt und entstehen auf diese Weise drei Durchfahrten. Die
Steine ragen nicht bis an die Wasseroberfläche. Einer derselben liegt in Linie
mit Lonetree Island (Tarawa, nicht Apaiang) und einer kleinen, auch bei Hoch
wasser trockenen Korallenerhöhung, nahe der Spitze des Aufsenriffes an der
Ostseite der Passage. Diese Spitze darf man beim Einlaufen nicht zu nahe um
fahren, da sie nicht steil abfällt. Zu beiden Seiten obigen Steines ist eine gute
Durchfahrt in die Lagune. Die genannte Linie (Lonetree Island und Korallen
erhöhung) giebt auch einen Anhalt zum Auffinden der Passage. Von dort führt
ein ziemlich gerader Kurs auf die in der Karte angegebene Missionsstation.
Will man von letzterer aus durch den NW-Kanal die Lagune verlassen, so
nehme man ungefähren Kurs auf die Südspitze der am Kanal liegenden Insel
und gehe mit Vermeidung einiger Riffe bis ziemlich nahe an das Aufsenriff
heran, an welchem ein blauer Wasserstreifeu den Weg zeigt. Man vermeide,
zu weit nördlich zu kommen, da dort ausgedehnte Riffe liegen. Gute Anker
plätze befinden sich auch zwischen beiden Passagen an der Innenseite des
Aufsenriffes.
Segelschiffe müssen beim Ansteuern mit Weststrom stets um die Süd
spitze der Lagune herum halten, also von Osten kommen, und dann dicht unter
dem Riffe bis zur Passage bleiben. Der Strom wird nämlich von der Ostküste
Tarawas abgelenkt und läuft daher sehr stark längs des SW-Riffes von Apaiang.
Auf der Insel befindet sich eine Handelsstation der Jaluit-Gesellschaft.
Maraki- oder Matthew-I. * *) Der im Findlay beschriebene Anker
platz ist vorhanden, kann aber nur bei stetigen östlichen Winden, weil dem
Riffe zu nahe, benutzt werden. Er hat ca 22 bis 24 m Wasser; in gröfserer
Tiefe sollte man nicht ankern, da dort der Grund zu steil abfällt. Dem Anker
plätze gegenüber befindet sich eine gute ßootspassage zum Strande, welche zu
jeder Zeit benutzt werden kann und sich durch stilles Wasser bei einiger
Brandung gut abzeichnet. Sie wird durch einen tiefen Einschnitt im Riff ge
bildet. Die Bootspassage zur Lagune befindet sich ca 17a Sm von der Süd-
spitze entfernt, ist aber nur bei Springfluth benutzbar. Es befindet sich eine
Handelsstation der Jaluit-Gesellschaft auf der Insel.
Butaritari- (Taritari- oder Touching-) I.*) Das Aufsenriff schliefst
eine Lagune ein, welche ihrer gut sichtbaren Riffe wegen leicht befahrbar ist.
Ersteres fällt auf der Nordseite bei Niedrigwasser trocken. Auf demselben
befindet sich eine nicht in der Br. Adm.-Karte 732 (Tit. XI: 413) angegebene
kleine Insel, ca 3 Sm von der NO-Ecke des Riffes entfernt. Etwas westlich
von derselben befindet sich eine Bootspassage, welche zum Verkehr mit der
Insel Makin viel benutzt wird. Auf der NW-Spitze des Riffes liegen zwei
Inseln, von welchen die gröfsere Pegat heifst. Das sich von hier in südlicher
Richtung erstreckende Riff fällt überall trocken bei Niedrigwasser. Auf dem
selben befindet sich aufser den in der Karte angegebenen Inseln noch eine
kleine, welche ca 2 bis 3 Sm vou Pegat entfernt ist. Zwischen ersterer und
der nächstfolgenden kleinen Insel, nahe an letzterer (also nördlich davon) be
findet sich eine gute Durchfahrt für Schiffe. Dieselbe hat an der Innenseite
des Riffes ihre geringste Tiefe mit ca 8 m. Befindet man sich an letztgenannter
Stelle in der Lagune, so mufs man gleich einen südöstlichen Kurs nehmen, um
in ziemlich freies Wasser zu gelangen.
Das zwischen den in der Karte mit Entrance bezeichneten Durchfahrten
liegende Riff ist nicht annähernd so breit, als in der Karte angegeben, hat
auch noch bei Niedrigwasser ca 3 m Wasser. Die südlichste dieser Durch
fahrten ist schlecht, da sie sehr schmal ist und nur ca 5 m Tiefe hat. Die mit
Best-Entrance in der Karte vermerkte Durchfahrt ist in derselben falsch ge
zeichnet, da in der Passage, in der Verlängerung der Aufsenkaute des Riffes,
ein kleines Riff, welches nicht ganz bis an die Oberfläche des Wassers reicht,
sich befindet. Nördlich sowohl wie südlich von demselben kann man passiven.
Im Uebrigen stimmt die Beschreibung dieser besten Durchfahrt im Findlay,
jedoch besteht das als Merkmal angeführte weifse Haus nicht mehr. Das sich
') a. a. O. pag. 948 und a. a. O. pag. 74.
*) a. a. O. pag. 949 und a. a. Ö. pag. 75.
Ann. a, Hyur. etc., 1890, Heft IIL
2