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Full text: 16, 1888

Beiträge zur Kartographie der afrikanischen Küste. 
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welcher nach längerem Regen und während der Schneeschmelze große Wasser- 
massen dem Nun zuführt. Er entspringt etwa 45 km von Glimim. Wegen 
seines kurzen Laufes hält der Fluß selbst in der heifsen Jahreszeit ein köst- 
liches frisches Wasser, welches aus den ausgedehnten Arganwäldern des Anti- 
Atlas ihm unausgesetzt zuströmt. Einen kräftigen Zufluls erhält.der Wad Siad 
etwa 25 km oberhalb seiner Mündung in den Wad Nun aus südlicher Richtung. 
Am westlichen Abhange’ der Bergkette, welche sich südlich von diesem 
Flüfschen, demselben parallel, hinzieht, liegt Glimim, so dafs man von diesem 
Orte aus eine weite Fernsicht in das breite Thal hinein hat, Kasbah reiht 
sich in dem Orte an Kasbah, deren stattlichste und ausgedehnteste die des 
Kaids ist. 
Glimim ist augenscheinlich die im „Africa Pilot“ Part I (Ausgabe 1885), 
Seite 67, unter dem Namen Wed-noun oder Wad Noun benannte Stadt, welche 
an den Ufern des gleichnamigen Flusses liegen soll. 
In der Umgegend von Glimim sind ausgedehnte Bewässerungsanlagen 
gemacht. Wo immer das Terrain es gestattet, sind flache Gräben angelegt, 
welche das Wasser durch die Felder und Gräben leiten. Die ausgedehnten 
Bewässerungsanlagen im Binnenlande entziehen augenscheinlich den unteren 
Flufsläufen in grofser Menge das Wasser. 
Der Hafen von Asaka, an der Mündung des Wad Nun, wurde im 
Jahre 1882 in Veranlassung einer im. Swus herrschenden Hungersnoth der 
fremden Einfuhr, jedoch nur für Lebensmittel, mit Ausschlufs von Zucker und 
Thee, geöffnet, aber nach drei Monaten bereits wieder geschlossen, angeblich 
weil daselbst die erforderlichen Gebäude und Zolleinrichtungen fehlten. (Reichs- 
Anzeiger vom 30. August und 4, Dezember 1882.) Asaka ist von der deutschen 
Expedition nicht besucht worden. 
Auf dem Wege zwischen Glimim oder besser dem Wad Nun und dem 
Sus liegt Tursa, wo der Sultan von Marokko seit mehreren Jahren ein stän- 
diges Lager mit ca 600 Soldaten für die Sicherheit in diesen Gegenden 
unterhält. 
Im Anti-Atlas wurde auf der zurückgelegten Wegstrecke weder ein be- 
deutenderer Fluls. noch ein ausgedehntes Flufsbett gesehen. In der Richtung 
nach dem Meere würde auch hier ein Fluß nicht durchbrechen können, weil 
700 bis 900m hohe Bergketten dies verhindern. Die vorhandenen Bäche sind 
gegenüber gröfseren Flufsgebieten völlig isolirt und versiegen in den breiten 
sonnigen Thälern, in denen sie vorzugsweise zur Bewässerung dienen. Die An- 
gaben der Karte von Lenz, welche den oberen Lauf des Nun als den Udeni 
bezeichnen, scheinen dem Verfasser richtig zu sein. 
Wad Mesa (Wad Rasel Ghas) wurde überschritten in etwa 15 Sm 
vom Meere, und war in der Furt 20m breit und etwa !/4 m tief, anderweitig 
aber tiefer, 
Der Hafen von Agadir ist mit allen südlich davon liegenden Häfen 
dem Verkehr verschlossen. Nur ganz vorübergehend, wenn eine Hungersnoth 
die Zufuhr von Lebensmitteln von der See her nothwendig macht, wird er — 
gleich Asaka — dem Verkehr geöffnet. Der Hafen ist gänzlich verfallen, nur 
einige Leichterboote sah man am Strande. Der Felsen,. auf welchem Agadir, 
d. h. Haus auf weifsem Felsen, etwa 320m hoch liegt, steigt beinahe senk- 
recht auf. ; 
Die Mündung des Wad Sus liegt einige Seemeilen südlich von 
Agadir. Au der Stelle, an welcher die Reisenden den Wad Sus überschritten 
— ca 8 Sm von der Mündung — bildete er zwei Arme, von denen der süd- 
liche so tief war, dafs er durchschwommen werden. mußte.
	        
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