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Full text: 16, 1888

Beiträge zur Kartographie der afrikanischen Küste, 
Beiträge zur Kartographie der afrikanischen Küste zwischen 
Mogador und Kap Juby. 
Herr Dr. Jannasch, Vorsitzender des Central-Vereins für Handels- 
geographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande, loitete im Jahre 
1886 eine deutsche Handelsexpedition nach Marokko und den südlich davon 
liegenden Steppenländern, Eine Aufgabe der Expedition war es, an der Küste 
der letzteren einen Hafen aufzusuchen, um von demselben aus Fühlung mit den 
Märkten zu gewinnen, durch deren Vermittelung die Länder zwischen‘ dem 
Atlas und Anti-Atlas, sowie die südlich und südwestlich von letzterem Gebirge 
gelegenen Gebiete mit europäischen Waaren versorgt werden. Bei einem 
Landungsversuch südwestlich vom Kap Nur an der Mündung des Wad Schwika 
kenterto das Boot, wobei zwei der Insassen ertranken; eine Rückkehr nach 
dem in ctwa 2 Sm Entfernung vom Lande liegenden Schiffe war des auf- 
kommenden Windes und Seeganges wegen nicht möglich. Die Schiffbrüchigen 
mufsten nun unter Führung des Dr. Jannasch an der unwirthlichen Küste 
unter grofsen Entbehrungen entlang wandern, um zu versuchen, Nahrurg und 
Menschen aufzufinden. Auf diese stießen sie beim Wad Draa; sie zeigten sich 
ihnen feindlich und plünderten sie aus. Mit Drohuugen und Versprechungen 
gelangten die Schiffbrüchigen unter unsäglichen Mühen an der Küste entlang 
nach Glimim, der Hauptstadt des Wad Nun!) und dem Sitz des Kaid Dachman 
Ben Biruk. Dieser behandelte sie freundlich und liefs sie in das Lager des 
Sultans von Marokko Muley Mohammed Ben Hassan eskortiren, welcher 
auf einem Zuge nach Süden in die Länder des Anti-Atlas begriffen war, Beim 
Wad Mesa trafen die Schiffbrüchigen auf den Sultan. Auch dieser behandelte 
sie freundlich und gab ihnen Begleitung mit nach Mogador, wo sie sich wieder 
auf dem Expeditionsdampfer „Gottorp“ einschifften. Auf diesem hatten sie 
bereits vor der Strandung mit dem Boot verschiedene Häfen an der Westküste 
von Marokko angelaufen. 
Der Leiter der Expedition berichtet nun in dem in Heymann’s Verlag 
1887 erschienenen Werke „Die deutsche Handelsexpedition 1886“ nicht allein 
über die Schicksale der Expedition, sondern auch über den Handel und das 
Gewerbe in Marokko und über die politischen und handelspolitischen Verhält- 
nisse des marokkanischen Reiches und der südlich davon liegenden Steppen- 
länder, Die politischen Zustände in Wad Sus, Wad Nun und Wad Draan, über 
welche bisher wenig und Irrthümliches bekannt war, werden in ausführlicher und 
eingehender Weiso klargelegt. Die Schilderungen über Land und Leute sind 
meisterhaft und werden einen bleibenden Werth haben. Werthvoll für den 
Nautiker sind die Aufzeichnungen über die Küsten der Steppenländer, da diese, 
80 weit bekannt, bisher von keinem wissenschaftlich gebildeten Reisenden be- 
sucht und beschrieben worden sind, Dr. Jannasch giebt uns Aufschlufßs über 
Irrthümer der Seekarten und Segelanweisungen und bringt Klarheit in die 
irrthümlichen Benennungen der südlich vom Anti-Atlas mündenden Wads, welche 
augenscheinlich aus dem „Africa Pilot“ in andere geographische Werke über- 
tragen worden sind. 
Die meisten der Wads sind Flufsthäler, weiche einen gleichen Charakter 
als die Mehrzahl der westafrikauischen Flüsse haben. Im Bionenlande sind sie 
wasserreicher, als im unteren Flufslaufe, da ihnen dort durch Bewässerungs- 
anlagen für das angrenzende Land das Wasser bis auf ein Minimum entzogen 
wird. Alle Flüsse, welche von der Expedition überschritten wurden, konnten 
in Furten passirt werden. Nur zur Zeit der Schneeschmelze auf dem Hohen und 
Anti-Atlas werden auch diese Wads im unteren Laufe mehr mit Wasser gefüllt 
und nehmen dann den Charakter eines wirklichen Flusses an. 
Das Werk mit den ihm beigegebenen Karten, auf welchen zum ersten 
Male die Topographie des Küstengebietes zwischen dem 28. und 31. Grad aus- 
führlicher behandelt ist, ist für den Kartographen unentbehrlich. 
Wir lassen nachstehend das Wichtigste der Aufzeichnungen über das 
Küstengebiet folgen, verweisen aber Jeden, welcher sich genauer über die oben 
) Gleichnamig mit dem Flusse,
	        
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