Kleine Notizen. 
Al 
2. (D. S.) Ueber das Auftreten von Wasserhosen finden sich in 
dem meteorologischen Journal der deutschen Bark „Hugo“, Kapt. Meyerheine, 
folgende Aufzeichnungen: 
„ Am 3. April 1886 standen wir im Indischen Ocean auf 12,9° S-Br und 
111,0° O-Lg. Das Wetter war seit 12 Uhr Mittags schaurig, Um 2* p.m. 
beobachteten wir bei mäßigem SSE-Winde im NW eine vollständig ausgebildete 
Wasserhose, die sich bis auf das Meer herabsenkte und dasselbe. so aufrührte, 
dafs man an der Stelle‘ den Ausbruch eines unterseeischen  Vulkans ‚hätte ver- 
muthen können. Die Wasserhose schien, wie ich auch schon früher Gelegen- 
heit hatte zu beobachten, aus einem hellen äufsern und einem dunkeln innern 
Cylinder zu bestehen.‘ Während des ganzen Nachmittags hielt sich das Wetter 
im NW schaurig, begleitet von Blitzen und Donner. 
Am 9. Mai 1886, um 4* p.m., in 33,4° S-Br und 29,5° O-Lg, passirten 
wir bei steifer bis stürmischer nordöstlicher und östlicher Briese, Gewitter und 
Böen mit Regen drei, als vollständige Wirbel ausgebildete Wasserhosen, in der 
Nähe des Schiffes, wobei der Wind auf SW sprang. Das Wetter war auch 
in den nächsten Wachen noch böig. 
Am 23. Juni 1886, im Atlantischen Ocean, in ungefähr 8,3° N-Br und 
24,5° W-Lg, sahen wir bei leichter bis frischer südwestlicher Briese im NO ein 
Schauer, in welchem es zwischen 7 und 8 Uhr Morgens donnerte. Dieses 
Schauer zog zuerst hinteraus nach SSO, kam dann aber kurz nach 9 Uhr als 
heftige Gewitterböe wieder auf und führte eine Wasserhose mit sich, die in 
unmittelbarer Nähe .am Schiffe vorbei passirte. Der Wind holte gleichzeitig 
auf ESE und wurde ‘’stürmisch.. Das Barometer sprang während der Böe von 
765,8 auf 766,8 mm unredueirt.“ 
3... (D. S.) Beschreibung einer Wasserhose: Die deutsche Bark 
„Luna“, Kapt. R. Hinrichsen, stand auf ihrer Reise von Rangun nach Falmouth 
am 14. April 1887 um 4* a. m. auf 33,5° S-Br und 29,6° O-Lg. Der Wind 
war zur Zeit NE 5, der Luftdruck 760,7 mm (red.) und das Wetter leicht böig. 
Um 5!4*.a. m, begann es in SSO zu blitzen, und um 7° a, m.. fing es bei zu- 
nehmender Briese an zu regnen. Wegen des drohenden Aussehens wurden nach 
und nach alle Segel bis auf die Untermarssegel fest gemacht. Ein Viertel vor 
8 Uhr wurde der Wind ganz flau, aber gleich darauf erhob‘ sich ein heftiger 
Windstofßs aus NW von ungefähr 2 Minuten Dauer, worauf es abermals flau 
wurde. Gegen 8 Uhr, in 33,8° S-Br und 29,2° O-Lg, als der Luftdruck auf 
759,7 mm (red.) gesunken war, näherte sich von West eine Wasserhose dem 
Schiffe, welche in Schlangenwindungen vom Zenith bis auf die Meeresoberfläche 
herunter reichte, wie eine grofse schwarze Rauchsäule aussah und das Wasser 
mit grofßser Schnelligkeit herum wirbelte. Als dieselbe noch etwa */2 Sm ent- 
fernt war, kam glücklicher Weise eine heftige Böe von der Stärke 11 aus SW, 
durch welche die Hose hinter das Schiff herumgeführt wurde, worauf sie sich 
bald auflöste. . Man hatte später noch mehrere Böen von. der Stärke 11—12 
aus S, SE und E, bei fortwährendem Gewitter mit Regen. Die Luft erschien 
grau und gelb gefärbt. 
4. (D. S.) Südlichterscheinungen. Kapt. R. Mehring, Führer des 
deutschen Vollschiffes „Hermann“, beobachtete auf seiner Reise von Hamburg 
nach Sidney von 12% p.m. am 21. Februar 1886 bis 2* a.m. am 22, Februar 
im Indischen Ocean auf 44,2° S-Br und zwischen 109,3° und 109,5° O-Lg,:des- 
gleichen am 3, März um 12 Uhr Nachts im Stillen Ocean auf 43,8° S-Br und 
149.1° O-Lg ein Südlicht. Das erstere war. von aufserordentlicher Helligkeit. 
5. Oestlicher Strom im. Gebiete des Nordost-Passats des 
Atlantischen Oceans.‘) Auf der Reise von Madeira nach New-York im 
September 1887 hatte das V.St. Schiff „Saratoga“ nach dem- Bericht des 
Lieutenant W. F. Low östliche Stromversetzung, während hier nach allen bis- 
herigen Erfahrungen westliche Strömung erwartet werden mußte. Auf einer 
mittleren Breite von 23° 30‘ Nord und zwischen 34° und 80° W-Lg. setzte der 
Strom vom 4. bis 10. September mit 7 bis 21 Sm Geschwindigkeit per Tag 
nach Osten‘ und Südosten. Am 11. September verschwand derselbe, und es 
trat wieder die gewöhnliche Driftströmung (WNW 18 Sm) ein. Der: Passat 
'} Pilat Chart of the North-Atlantie Ocean, November 1887.