Von Yokohama nach Hakodate im Sommer.
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sich hier ein amerikanischer Missionar: Die Hauptnahrungsmittel sind _Kokos-
nüsse und Pappai; letzteres ist ein Knollengewächs, ähnlich den Yams. Frischer
Proviant ist auf dieser Insel, wie überhaupt im ganzen Gilbert Archipel, aufser
lebenden Schweinen im Preise von 5 Cents per 2 Kilo, nicht zu bekommen.
Trinkwasser für den Schiffsgebrauch bezieht man hier, zum Preise von 1 Cent
die Gallone, von dem Agenten der Firma Weighmann in San Francisco. Der-
selbe hat zu jeder Zeit in einer hierzu erbauten grofsen Cisterne einen Vorrath
von Regenwasser zur Hand. Die Eingeborenen graben Löcher in den Boden,
in denen sich brackisches Wasser ansammelt,
‚Die beigegebene Kartenskizze (Tafel 21) habe ich mit Hülfe eines ein-
geborenen Lootsen entworfen,
Von Yokohama nach Hakodate im Sommer.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte,)
Kapitän C. P. Krützfeldt von der Deutschen Bark „Möwe“ giebt über
geine . im Sommer 1888. zwischen den obengenannten japanischen Häfen .aus-
geführte Reise folgenden Bericht:
„Am 28. Juli 1888 verließen wir, nach Hakodate bestimmt und mit einem
Küstenlootsen, der uns bis dorthin begleiten sollte, an Bord, Yokohama. Da
der Wind südlich und sehr flau, und es deshalb schwierig war, aus der Bai
hinaus zu kommen, ließsen wir uns von einem Dampfer hinaus schleppen. Am
29. Juli Morgens bekamen wir östlichen Wind, mit dem wir nordwärts in
10 bis 20 Sm Abstand längs der Küste steuerten. Je weiter nach Norden wir
kamen, desto nebeliger wurde das Wetter, und von 38° N-Br segelten wir
immer im dichten Nebel; oben war es jedoch hell, so dafs bei Tage die Sonne
und Nachts die Sterne sichtbar waren. Auf 39° 30‘ N-Br sahen wir auch die
obersten Spitzen der Berge aus dem Nebel hervorragen. Wir steuerten num
dichter unter Land, ohne jedoch die Küste, die in Nebel verhüllt blieb, in Sicht
zu bekommen; da aber der Lootse sich schon an den sichtbar gewesenen Berg-
spitzen zurecht finden konnte, segelten wir weiter mit Kurs auf Siriya Saki,
Am nächsten Tage erreichten wir die Höhe dieses Kaps, bekamen das-
selbe jedoch gleichfalls infolge des Nebels nicht in Sicht. Der Wind war Ost,
steife Briese; wir steuerten hin und her, abwechselnd Nordwest und Südwest.
An der starken Stromkabbelung konnten wir erkennen, dafs wir in die Tsugar-
Strafe hinein gelangt waren. Nachmittags hellte es auf; der Wind war aber
vorher westlich gegangen, so dafs wir kreuzen mufsten, wobei wir durch den
starken Gegenstrom wieder zur Strafse hinaus getrieben wurden. Indem wir
dicht um Siriya Saki herum gingen und uns dann an der Südseite der Stralse
ganz nahe unter Land hielten, gelang es uns, gegen die frische Briese aus
WSW bis Singapore Rock gaufzukreuzen. Wir hatten hier eine schwache
Strömung mit.
Als wir Singapore Rock erreicht hatten, drehte sich der Wind nach Süd,
so dafs wir raumschots steuern konnten; dennoch war es uns beim Hinüber-
steuern über die Strafse. nach Hakodate bei 3Uaı Kn Fahrt nicht möglich, den
Strom zu überwinden. Wir gingen deshalb unter die nördliche Küste und segelten
von Kap Yesan dicht unter Land auf Kap Blunt (Siwokubi). Wir hatten hier
den Strom mit, mußten aber, um aus der konträren Strömung in der Mitte der
Tsugar-Strafse zu bleiben, bei Kap Blunt dem Lande so nahe gehen, dafs wir
es mit einem Steinwurf erreichen konnten, . Jenseits Kap Blunt, dicht unter
Land auf 10 bis 20 Fad. Wasser, fanden wir ebenfalls nur sehr wenig Gegen-
strom. Wir mufsten hier wegen Windstille 16 Stunden lang vor Anker liegen.
Während dieser Zeit hatten wir 10 Stunden östlichen Strom von 1 Kn und
6 Stunden westlichen Strom von !/a Kun Geschwindigkeit; die östliche Strömung
setzte trotz: der Landnähe ungefähr 4 Striche ins Land. Am Nachmittag de®