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Aus dem Reiseberichte der deutschen Bark „Brazileira“,
viele Produkte auf der Insel vorhanden waren, so kreuzten wir am Nachmittage
unter Führung des Amerikaners und eines Eingeborenen nach der Südwestseite
von Fefan, woselbst wir auf einer Wassertiefe von 45 m (25 Fad.) ankern mufsten.
Der beste Ankerplatz soll an der Südseite der Insel sein. Am Sonntag den
14. Februar lichteten wir um 6 Uhr den Anker und segelten mit frischem
Winde von NEzE durch die Lagune. Um die Korallenbänke besser und rascher
ausmachen zu können, befand ich mich während dessen auf der Vormarsraa.
Wir passirten an der Westseite der Insel Givry. Der Kurs von Fefan (Ruk)
hierher ist kein gerader, vielmehr hat man zunächst eine Strecke ostwärts zu
steuern,
Bei frischer östlicher Briese, welche eine bedeutende See verursachte,
segelten wir darauf bei dem Winde weiter. Um 6 Uhr Abends sahen wir den
amerikanischen Missionsschoner „Morning Star“, nordwestwärts steuernd.
Am 17. Februar um 8 Uhr Abends gelangten wir in die Nähe des Ngatık-
Atolls. Wir drehten bei und lagen während der Nacht bei frischem NE-Winde
ab und an, worauf um 7! Uhr Morgens den 19. Februar beide Boote ans Land
gingen, In den Tagen vom 19. bis 21. Februar wurden Ladung, so wie die
Masten, Spieren u, s. w. des Schoners „Mazeppa“ an Bord genommen, der un-
gefähr in der Mitte zwischen der Nordost- und der Südwestinsel des Ngatik-
Atoll gestrandet war. Am Abend des zuletzt genannten Tages setzten wir die
Reise nach Ponape fort. Der Anfangs leichte nordöstliche Wind frischte in der
Nacht mit Böen auf, und es lief eine bedeutende See. Um 11 Uhr Abends den
23. Februar peilte die Insel Parkin mw. 0'4N 4 Sm ab und am folgenden
Morgen um 8 Uhr SWzS, als gleichzeitig die Insel Jekoits sich in der Peilung
SOzO befand. Wir steuerten nach Landpeilungen weiter; um 12 Uhr Mittags,
als die Insel Lungur mw. SO, 4 Sm entfernt, peilte, erhielten wir einen einge-
borenen Lootsen, kamen um 1 Uhr durch die Nordwestpassage und eine halbe
Stunde später im Hafen von Lungur auf einer Wassertiefe von 36 m (20 Fad.)
vor beiden Ankern zu Anker.
Während unseres Aufenthaltes in Ponape, der sich bis zum 12. März
ausdehnte, war die Witterung sehr schön, bei meistens frischer nordöstlicher
bis östlicher Briese. Wir holten unser Trinkwasser aus dem ziemlich entfernten
kleinen Flusse auf der Insel Lungur, der, aufser bei langer Trockenheit, stets
Wasser führt. Um 11 Uhr Vormittags am letztgenannten Tage traten wir die
Reise von Ponape via Parkin und Pingelap nach Jalwit an. Um 4 Uhr Nach-
mittags wurden die für Parkin bestimmten Güter daselbst gelandet, dann in
der Nacht bei dieser Insel ab und an gelegen und am 18. März, als wir unsere
Geschäfte hier erledigt hatten, die Reise bei unbeständigem Winde und hoher
See weiter fortgesetzt. Um 31% Uhr Morgens den 16. März passirten wir die
Insel Mokil in einer Entfernung von 5 Sm. Bis hierher hatten wir eine tägliche
Versetzung von etwa 10 Sm nach SSW bis SW. Um 2'% Uhr Nachmittags an
diesem Tage kam die Insel Pingelap in ONO auf 10 Sm Entfernung in Sicht,
Bei einer lebhaften Briese aufkreuzend, brachten wir die Insel um 12 Uhr
Nachts in NNW, lagen dann für den Rest der Nacht unter derselben ab und
an und steuerten mit Tagwerden dem Lande zu. Um Mittag den 11. März
setzten wir bei frischer, doch bald abflauender Briese aus NE bis NEzE die
Reise fort, Vom 18. bis 19. März, zwischen 4,5° und 5,5° N-Br, hatten wir
eine Versetzung von 25 und dann bis zum 23. März eine solche von 20 bis
24 Sm im Etmal nach W bis SW. Vom 26. bis 29., als wir uns zwischen den
Parallelen von 7!/° und 914° N befanden, war die Strömung ebenfalls immer
westlich, wenn auch bedeutend weniger stark als vorher. Um 2 Uhr Nach-
mittags den 1. April passirten wir die Insel Kill. In der folgenden Nacht war
es flau. Mit Tagesanbruch sichteten wir in nördlicher Richtung Land und am
nächsten Tage, den 3. April, um 5! Uhr Abends erreichten wir unsern Anker-
platz im Hafen von Jalwit.
. Der Aufenthalt in Jaluit dauerte bis zum 4. Juni 1886, an welchem Tage
eine neue Reise nach den Karolinen angetreten wurde. In diesen zwei Monaten
war die Witterung meistens sehr böig und regnerisch, mit Winden von SE bis
ENE. In den Hafen von Jalwit kamen während derselben folgende Schiffe:
Brigg „Emma“, die von hier weiter nach Ponape und Yap segelte, Dreimast-
schoner „Estelle“, von den Güberts-Inseln kommend, Schoner „Milli“, Eigen-