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Einige magnetische Beobachtungen im Nordseegebiet.
Beobachtungsortes gegen Wilhelmshaven zu bilden. Kennt man nun den nor-
malen mittleren Werth des Jahres für Wilhelmshaven, so ergiebt sich hinreichend
genau unter Benutzung jener Differenz ohne Weiteres der normale für das gleiche
Jahr gültige Werth des Beobachtungsortes, also befreit von zufälligen abnormen
unregelmäfsigen oder regelmäfsigen jährlichen und täglichen Schwankungen.
Es ist ersichtlich, dafs eine solche Reduktion strenge Gültigkeit nur besitzt,
wenn der Beobachtungspunkt und die Normalstation nicht allzu sehr in Länge
und Breite von einander verschieden sind. Andernfalls sind Verschiedenheiten
in den regelmäfsigen wie unregelmäfsigen Schwankungen der erdmagnetischen
Elemente zu erwarten, die keiner Elimination fähig sind. Bei ausgedehnteren
Vermessungen wird man daher auf mehrere Basisstationen, die unter sich aber
in Verbindung stehen, zu reduciren haben, indem man jeder einzelnen ein be-
stimmtes Gebiet zuertheilt. Die Frage, wie weit die Grenzen desselben gezogen
werden müssen, läfst sich allgemein nicht beantworten, nur so viel sei erwähnt,
dafs nach den bisherigen Erfahrungen für Deutschland etwa vier solcher Nor-
malstationen ausreichend sein würden.
Zu den Intensitätsbestimmungen muß erwähnt werden, dafs dieselben
nur aus Ablenkungsbeobachtungen bestanden, dafs dieselben also Sicherheit nur
bieten, wenn das magnetische Moment der ablenkenden Magnete während der
Reise konstant geblieben ist. Um dies konstatiren zu können, müssen Beob-
achtungen an der Basisstation vor und nach der Reise geschehen und dieselben
mit den auf jener Station bekannten Werthen verglichen werden. Letztere
werden zweckmäfsig den Angaben der Variationsinstrumente in einer hier nicht
weiter zu erörternden Weise entnommen.
Als abgelenkte Nadel diente ein einfacher Magnet von 7cm Länge mit
zugespitzten Enden, der mit einem einfachen, keine Umlegung erlaubenden
Hütchen auf die Pinne gesetzt wurde. Die Nadel trägt einen kleinen Spiegel,
und die Einstellungen geschehen in der oben bei den Deklinationsbestimmungen
beschriebenen Weise. Ein entschiedener Gewinn ist die Benutzung einer solchen,
auf einer Spitze schwebenden Nadel auch hier, weil mit derselben bei etwas
lebhafterem Winde im Freien noch beobachtet werden kann, was bei einer am
Faden aufgehängten Nadel leicht zur Unmöglichkeit wird.
Die beiden ablenkenden Magnete waren, wie die Untersuchung nachwies,
sehr gut kompensirt, so dals Temperaturschwankungen von 10° unbedenklich
vernachlässigt werden konnten. Sie befanden sich an den Enden einer Holz-
schiene, die mit ihrem mittleren Theile auf dem Magnetkasten befestigt werden
konnte. Die hierfür getroffene provisorische Einrichtung kann wohl Ursache
sein, dafs einzelne Einstellungen kleinere, aber nicht erheblich ins Gewicht
fallende Differenzen zeigen. Die Ablenkungen geschahen nach beiden Seiten des
magnetischen Meridians durch Umlegen der Schiene, Gewöhnlich wurde, um die
Sicherheit zu erhöhen, in jeder Lage zweimal beobachtet. Nennen wir @ den
beobachteten Ablenkungswinkel, M das magnetische Moment der Deflek-
toren, so besteht, da die Ablenkungsmagnete stets senkrecht zur abgelenkten
Nadel bleiben, die zur Berechnung der Horizontalintensität führende Relation:
x == Ksing,
wo K eine wesentlich von der Entfernung der Deflektoren abhängige Konstante
ist. Da aufser dieser auch das Moment M nicht bekannt ist, so mufs die
Größe r= C durch Vergleichsbeobachtungen an einem Orte, wo die Intensität
jederzeit gegeben ist, ermittelt werden. Nennen wir die Intensität der Basis-
station Ho, den.entsprechenden Ablenkungswinkel @o, so haben wir:
C = Ho sin go.
Diese Bestimmung von C wird vor und nach der Reise gemacht, die
Uebereinstimmung der Messungen giebt ein Urtheil über die Unveränderlichkeit
der Konstanten und somit über die Brauchbarkeit der relativen Intensitäts-
bestimmung. Folgende Messungen derart wurden im Wilhelmshavener Obser-
vatorium angestellt, die zugleich das Schema der Beobachtungen illustriren.