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Aus dem Reiseberichte S. M. S. „Olga“.
Kanal hinauf gesteuert. Wahrscheinlich setzte eine nördliche Strömung im Kurse
mit; durch Landpeilungen konnte dies nicht festgestellt werden, da die vor-
handenen Objekte, die Mutter, Kap Perara, der Berg Varzin, Kap Palliser auf
Neu-Pommern, Kap St. George, ein 600m hoher Berg und Spitze Hunter auf
Neu-Mecklenburg, nicht richtig zu einander liegen. Insbesondere scheint Kap
Perara 2 bis 3 Sm zu weit östlich eingezeichnet zu sein.
Um 2% 30” ankerte S. M. S. „Olga“ im Hafen von Matupi, auf 25m
Wasser, den Nord-Bienenkorb in W*%/4S, Hernsheim-Flaggenstange in SzW 1/aW
peilend. Nach der von S. M. Kbt. „Hyäne“ gegebenen, sowie nach der eng-
lischen Segelanweisung für die Südsee-Inseln (South Pacific Islands, western part)
soll man bei der Einsegelung, die Bienenkörbe und die Südspitze von Matupti
in Linie haltend, so lange WNW steuern, bis ein röthlicher Flecken am West-
abhange der Mutter in N'2W resp. NzW peilt, und dann auf denselben in dieser
Peilung zusteuern, Da jener Flecken am Strande liegt, von der Spitze Sulphur
sehr spät frei kommt und mehrere gleichfarbige Flecken höher und besser sicht-
bar liegen, so ist eine Verwechselung nicht ausgeschlossen, und würde dieser
Theil der Segelanweisung besser lauten: „Wenn die Spitze Sulphur mit diesem
Kurs (WNW) passirt ist, steuere man (das Schiff in einem Abstande von 1 bis
1!/2 Kablilg. an der Ostseite der Einfahrt haltend) N'/zW, bis die Bienenkörbe
und die Nordspitze der Matupzi-Insel in Linie kommen.
Von Matupi am 16. Mai in See gehend, wurde zunächst nördlich der
Insel Makada (Neu-Lauenburg) die gefechtsmälßige Schiefsübung abgehalten und
dann nordwärts gedampft. Die Absicht, zwischen den Portland-Inseln und Newu-
Hannover zu passiren, mulste aufgegeben werden, da am 17. Mai beim An-
ateuern des Kap Batech eine mehrstündige starke Regenböe zum Abhalten nach
West zwang.
Am 18. Mai früh traf S. M. S. „Olga“ vor der Admiralitäts-Insel ein
und ankerte am Nachmittag im Nares-Hafen,
Nares- Hafen, der unter allen Witterungsverhältnissen einen geschützten
Ankerplatz bietet, ist leicht aufzufinden und anzusteuern. Für das Letztere
dient folgende Anweisung: Mit SSW-Kurs halte man auf die kleine, sich durch
zwei hohe dunkle Bäume gut markirende Observations-Insel zu, bis die Inseln
Suhm und D’Entrecasteaux in Linie kommen, auf diese Weise die nicht ver-
messene Challenger - Bank vermeidend. Alsdann steuere man S’40 auf die
Failure - Felsen, zwei nach Schätzung 10m lange und 3m hohe dunkelbraune
Steine, von denen der westliche mit hellgelbem Gebüsch bewachsen ist, zu, bis
Suhm-Insel gut offen von der Wild-Insel gesehen wird. Im Kurs W'AS laufe
man alsdann auf die Nordspitze der Browne-Insel zu, bis die Westspitze der
Wild - Insel NNW peilt. In diesor Peilung steuere man auf den Ankerplatz,
welcher erreicht ist, wenn die Nordseite der Browne-Insel in W*%/4S peilt. Auf
32m Tiefe und grauem Sand mit Korallen findet man dort guten Ankergrund.
Am 19. Mai verlief S. M. S. „Olga“ Nares- Hafen und dampfte der
Dampier-Strafse zu. Am 24. Mai um 8" a. m. wurde die Insel Amsterdam am
Eingang der Strafse passirt und in einem Abstand von 5 bis 6 Sm von der
Küste Neu-Guineas der Pitt-Stralse zugehalten. Trotzdem das Schiff in einer
Entfernung von 5 Sm am Kap Spencer nur noch etwa 2,5 Sm vom Lande ab-
stand und SWzW2/4W gesteuert wurde, konnte die in der Karte verzeichnete,
aber in keiner Segelanweisung erwähnte Dom - Insel nicht eher ausgemacht
werden, als bis das genannte Kap in S!/2W peilte. Da noch vor Sonnen-
untergang Batanta- Riff zu passiren und der Eingang zur Pitt-Strafse zu gewinnen
war, konnte eine genauere Orientirung nicht stattfinden; es scheint jedoch
fast sicher, dafs es eine Dom-Insel überhaupt nicht giebt und dafs eine Ver-
wechselung mit der von S. M.S. „Gazelle“ bei der Aufnahme der Galewo-Strafse
niedergelegten Ram-Insel vorliegt. Auf diese trifft die Peilung „S!'/2W frei
von Kap Spencer“ gut zu. Eine in Makassar eingesehene, von Charles Wilson
in London unter No. 156 herausgegebene Segelkarte (South China Sea) giebt
die Lage der Ram- oder Dom-Insel richtig an.
Die Pitt-Strafse wurde bei Mondbeleuchtung leicht passirt; ein ungefähr
3 Sm laufender Strom setzte im Kurs mit. Schwache Stromkabbelungen kamen
nur in der Mitte und am westlichen Ausgango vor, es setzte aber beim Ver-
lassen des letzteren, als die Spitze Dady schon in SSO!AO peilte, plötzlich ein