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Full text: 16, 1888

Einige magnetische Beobachtungen im Nordseegebiet, 
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derjenigen Lage der Fernrohraxe, in welcher sie mit dem magnetischen Meridian 
zusammenfällt. Um das Umlegen des Magnets, d. h. ein Vertauschen von oben 
und unten zu ermöglichen, ist das Hütchen des Magneten am zweckmäfsigsten 
ein doppeltes und gleichzeitig in einem vertikalen Cylinder‘ verschiebbar, so 
dafs seine Spitze immer vertikal über dem Schwerpunkt des ganzen Magnet- 
systems liegt. Diese Art des Umlegens hat sich recht gut bewährt, auch die 
Einstellungen des Magneten sind — eine gute Pinne vorausgesetzt — bei kräf- 
tiger aber möglichst leichter Magnetnadel durchaus sichere, ja es darf behauptet 
werden, dafs die durch Reibung auf der Pinne verursachten Unsicherheiten 
nicht die durch Veränderlichkeit der Torsion bedingten, häufigen Einstellungs- 
fehler eines an einem Faden aufgehängten Magneten übertreffen. Die mühsame 
und durchaus nicht sichere Torsionsbestimmung fällt zudem hier gänzlich weg. 
Ein kleiner Kunstgriff, der zur Sicherheit der Einstellung wesentlich beiträgt, 
besteht darin, dafs man durch Reiben auf einem Knopfe des Kastens. oder 
auch durch Kratzen mit dem Fingernagel an der Klemmschraube den Kasten 
mit Magnet in kleine Erschütterungen versetzt. 
Es erübrigt noch, die Bestimmung des astronomischen Meridians: zu er- 
Jäutern. Da das Fernrohr nur in geringen Neigungen verwendet werden kann; 
so hat man die Sonne möglichst nahe dem Horizont direkt mit dem Fernrohr 
zu beobachten, oder aber man verwendet bei höherem Stande der Sonne einen 
kleinen geschwärzten Spiegel, der mit seinen horizontalen Axen anf zwei gabel- 
förmigen, auf der Alhidade gegenüber dem Fernrohr befestigten Lagern ruht. 
Hierdurch bringt man das Bild der Sonne auch bei horizontalem Fernrohr in 
das Gesichtsfeld, welches, wegen des Beleuchtungsprismas im Okular, halbkreis- 
förmig ist. Es empfiehlt sich, das Sonnenbild im Moment zu beobachten, wo 
gs nur mit einem kleinen Segment im Gesichtsfeld sich befindet, indem man 
den Faden auf die Mitte des Segments einstellt und die Uhrzeit notirt. Der- 
artige Einstellungen lassen sich leicht in gröfserer Anzahl ausführen, als die 
Berührung der Sonnenränder zu beobachten; wie die folgenden Beobachtungen 
zeigen werden, bieten sie auch genügende Sicherheit. 
Die Drehungsaxe des Spiegels sowie die Drehungsaxe des Fernrohrs 
sollten genau horizontal und parallel sein; da diese Bedingung nur unvollständig 
zu erfüllen ist, mufls man erstens den Spiegel in zwei Lagen benutzen, zweitens 
mul man einmal das Bild der vor dem Beobachter stehenden Sonne einstellen, 
dann die Alhidade um 180° drehen, so dafs jetzt durch gehörige Drehung des 
Spiegels die im Rücken stehende Sonne in das Fernrohr reflektirt wird. Ein 
vollständiges Beobachtungsschema ist daher das folgende: 
I. Spiegel I. Lage: 
8. Sonne von vorn, 
b. Sonne im Rücken. 
Spiegel II Lage: 
a. Sonne im Rücken, 
b. Sonne von vorn. 
. Will man die Beobachtungen beschränken, so genügt es — wie ersicht: 
lich — zur Eliminirung aller Fehlerquellen, die aus dem Nichtparallelismus der 
beiden Axen entspringen, das Beobachtungsschema zu wählen: 
I. Sonne von vorn, Spiegel I. Lage, 
1]I. Sonne im Rücken, Spiegel II. Lage, ; 
Ein Umlegen des Fernrohrs ist nicht erforderlich. 
Zu der Bearbeitung der nach obiger Methode angestellten Deklinations- 
bestimmungen ist noch Folgendes zu bemerken. Die Lage des magnetischen 
Meridians ergiebt sich als Mittel der einzelnen, durch .Umlegen des Magnets 
bestimmten Werthe. Der astronomische Meridian wird durch Berechnung des 
Südpunktes der Kreistheilung aus den nach den üblichen Formeln berechneten 
Sonnenbeobachtungen erhalten. Die als Differenz beider Meridiane bestimmte 
Mifsweisung oder Deklination gilt für das Mittel der Zeiten, zu welchen die 
Einstellungen der Magnetnadel vorgenommen wurden, Um dieselbe wegen der 
täglichen Periode jenes erdmagnetischen Elementes zu korrigiren und auf einen 
gewissen normalen Werth zu reduciren, wurde der genau gleichzeitig auf Grund 
der Ablesungen der selbstregistrirenden Instrumente ermittelte Werth der De- 
klination zu Wilkelmshaven benutzt, um die Differenz der Deklination des 
ax
	        
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