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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

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Rat-Insel, Houtman Abrolhos (West-Australien). 
Rat-Insel, Houtman Abrolhos (West-Australien). 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Durch die Gefälligkeit der Herren Oldrey, Williamson & Day in 
Hamburg gelangte die Seewarte in Besitz verschiedener Berichte von Kapitänen 
über die unweit der Westküste von Australien in der Inselgruppe Houtman 
Rocks (Abrolhos) gelegene Rat - Insel, welche in neuerer Zeit als Guano-Ver- 
schiffungsplatz mehrfach von Schiffen besucht worden ist. Die bekannten Segel- 
anweisungen geben über dieselbe nur mangelhafte Auskunft, auch scheinen die 
Karten in Bezug auf die Ansegelung nicht richtig zu sein, weshalb eine Wieder- 
gabe jener Berichte angezeigt sein dürfte. Die meisten der aufgeführten Kapitäne 
besuchten Rat-Insel im Januar und Februar 1887. 
Kapitän A. Kurtze von der norwegischen Bark „Korumo“ schreibt: 
„Während der fünf Wochen meines Aufenthaltes auf der Rhede von Rat-Insel 
ist das Wasser stets schlicht gewesen, und das Wetter hat nie den Verkehr 
der Leichter und das Laden verhindert, Der Ankergrund hält gut. Mein 
Onkerplatz war NNO, ungefähr 1 Kabllg. von der Brücke in 27m (15 Faden) 
asser. 
Bei der Ansegelung auf dem Wege durch Good Friday-Bai ist keine 
Gefahr vorhanden, da die Riffe, wie überhaupt alle Untiefen in der Umgebung 
der Abrolhos, leicht auszumachen sind. Da ein Schiff auf dem angegebenen 
Wege in dieser Jahreszeit — dem südlichen Sommer — einzukreuzen hat, 8o 
mufs natürlich ein guter Ausguck gehalten werden. 
Aufser dem erwähnten ist auch noch ein südlicher Zugang zur Rhede 
vorhanden, den ich befahren und theilweise untersucht habe. Derselbe bietet 
den Vortheil, dafs man auf diesem Wege den Ladeplatz mit günstigem Winde 
erreichen kann. Ein Schiff, welches dieses Fahrwasser wählt, sollte draufsen 
warten, bis ein Leichter herauskommt, wo sich stets jemand an Bord befinden 
wird, der genügend Lokalkenninisse besitzt, um das Schiff hereinlootsen zu 
können. In der Karte ist das fragliche Fahrwasser nicht verzeichnet. Noch 
weiter südlich ist in derselben ein Durchgang durch das Riff mit 22 Fad. Tiefe 
angegeben, welcher jedoch nicht existirt. Nach meiner Erfahrung halte ich die 
Admiralitäts-Karte der Abrolhos nicht für zuverlässig.“ 
Kapt. W. Ballmüller, Schiff „Euterpe“: „Nach meiner Ueberzeugung 
bietet die Rhede von Rat-Insel als Ladeplatz für kein Schiff irgend welche 
Gefahr. Das Wasser ist stets schlicht, und der Aukergrund hält gut. Mein 
Schiff lag 1 Kabllg. von der Brücke ‚auf 15 Fad. Wasser. Der beste Anker- 
platz ist: die Brücke in WSW, 1 Kabllg. entfernt. Da | 
Was den südlichen Eingang zu Rat Island Port anbetrifft, ist meine 
Meinung, dafs bei gutem Wetter jegliches Schiff hindurchgehen kann. Es sollte 
zu dem Ende Hummock-Insel anlaufen und von dort WzN steuern, auf welchem 
Kurse es die südlichste Insel der Easter-Gruppe ansteuern wird, die man leicht 
daran erkennt, dal sie die einzige dicht mit Mangrove-Wald bedeckte ist. 
Alsdann sollte das Schiff beidrehen und auf einen Leichter und Lootsen warten. 
Die in der Karte verzeichnete Passage ist südlich von der wirklich vorhandenen, 
Wäre letztere in der Karte richtig angegeben, so würde ein Kapitän sein Schiff 
selbst ohne Mühe einlootsen können. Zum Schlufs will ich noch bemerken, 
dafs wir wiederholt 90 Tonnen Guano den Tag eingenommen haben.“ , 
Kapt. G. Brown, Bark „Ullock“, äufsert sich über die Benutzbarkeit 
des Kanals im Süden von Woody -Iosel durch gröfsere Seeschiffe, wie folgt: 
„Wir verliefsen Champion-Bai (an der Festlandsküste) um 4 Uhr Morgens und 
sichteten Hummock-Insel um 8 Uhr Morgens, worauf wir alsbald Woody-Insel 
ausmachten und nun der Passage zusteuerten. Da der Wind schral war, mußten 
wir indessen einen Gang machen, um weit genug luvwärts zu kommen, Wir 
gingen dann in den Kanal hinein und fanden nicht die geringste Schwierigkeit, 
die Untiefen zu vermeiden, da alle von oben weit genug sichtbar sind. Woody- 
Insel ist leicht auszumachen; sie ist, bis auf eine, die südlichste der Gruppe 
und die einzige, welche einigermafsen bewaldet -ist. Eine regelmälsige Aus- 
lothung des Kanals hat, so viel ich weifs, noch nicht stattgefunden, doch glaube 
ich, daß man überall im Fahrwasser wenigstens 3 Fad. Tiefe hat. Sobald 
man in den Kanal eingetreten ist, hat man bei südlichem Winde schlichtes
	        
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