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Aus dem Reiseberichte S. M. Knbt. „Eber“
Aus dem Reiseberichte S. M. Knbt. „Eber“ von Cooktown
über Matupi nach Apia.
1. $S.M. Knbt. „EXber“ verliels am 18. März d. J. Nachmittags 5 Uhr
den Hafen von Cooktown, um nach Apia zu gehen. Am 19. März Nach-
mittags wurde bei schönem Wetter und die Sonne im Rücken die Lark-Passage
durch das grofse Barrier-Rif ohne Schwierigkeiten passirt; das Schiff wurde
dabei von der Marsraa aus geleitet; die sämmtlichen Riffe markirten sich bei
der günstigen Beleuchtung deutlich und auf grofse Entfernungen; von den drei
Baken, welche die Passage kennzeichnen sollen, existirt die innerste, No. 3,
nicht mehr; als gute Ansteuerungsmarke kann aber der in der Br. Adm.-Karte
No. 2351 gegenüber Kap Flattery, in 15° 16‘ S-Br und 145° 35,8‘ O-Lg, ein-
gezeichnete Dry sand dienen, welcher von S. M. Knbt. „Eber“ an St-B. gelassen
wurde. Die anderen beiden Baken, No. 1 und 2, waren gegen den Seehorizont
weit sichtbar (No. 2 von der Marsraa nahezu 7 Sm). Die Baken sind roth, mit
dreieckigem Toppzeichen und müssen beim Ausfahren an B-B. gelassen werden.
Der Hauptvortheil dieser Passage ist der, dafs sie nach aufsen in ganz
freies Wasser führt, während vor der nördlichen, bei der Insel Zizard gelegenen,
das Osprey-Riff liegt. Dieses Riff besteht nach den neuesten Nachrichten aus
zwei Theilen und ist deshalb augenblicklich sehr gefährlich, weil der neu ent-
deckte Theil, auf welchem Iletzthin mehrere Dampfer verloren gegangen sind,
noch nicht genügend festgelegt ist; er soll ungefähr 14 Sm südlich von dem
in der Karte Tit. XI: 210 (Br. K. 750) eingezeichneten Osprey-Riff liegen,
Kaum aufserhalb des grofsen Barrier-Riffes gelangt, änderte sich für
S, M. Knbt. „Eber“ das bis dahin schöne Wetter; es bezog sich, der SO-Wind
nahm zu, die Böen wurden immer heftiger und brachten starke Regenschauer
mit sich; zu gleicher Zeit erhob sich binnen wenigen Stunden aus dem vorher
ganz glatten Wasser eine ziemlich grobe See, so dafs das Kanonenboot unter
Schratsegeln mit langsam gehender Maschine bei bedeutendem Kohlenverbrauch
nur geringen Fortschritt machen konnte. Das Barometer stand hoch (höchster
beobachteter Stand 20./3, 8 a. m. 766,2) und zeigte keine besonders grofsen
täglichen Schwankungen; dies blieb mit geringen Aenderungen auch die nächst-
Folgenden zwei Tage so, während das Barometer langsam herunterging. Erst
am 23, Nachmittags wurde das Wetter etwas besser, und es folgte nun eine
zweitägige Periode plötzlich umspringender, sich zwischen Nord und Ost
haltender Winde (Stärke 3—6), während welcher das Kanonenboot seine Po-
sition um ca 2° nach Norden (von 13° 9 S-Br auf 10° 50‘ S-Br) und 3° nach
Osten (von 152° 10° 0“ O-Lg auf 155° 4‘ O-Lg) veränderte.
Am 25. März d. J. gegen Morgen, nachdem ein nördlicher Kurs auf den
St. Georgs-Kanal gesetzt worden war, trat Stille ein, der leichte veränderliche
meist westliche Winde mit wieder etwas steigendem Barometer folgten; doch
blieb die südöstliche Dünung, obwohl mit dem Fortschritte des Schiffes nach
Norden schwächer werdend, stehen bis dicht vor der Einfahrt in den St.
Georgs-Kanal.
Das Wetter war während der Periode des stürmisch wehenden Südost-
Windes sowie der umspringenden Winde böig und regnerisch, mit häufigen
elektrischen Erscheinungen, die besonders des Nachts auftraten. Nachher
während des Vorherrschens der leichten westlichen Winde war es Tags vor-
wiegend heiter, Nachts regnerisch.
Der Strom bot zu keinen besonderen Bemerkungen Veranlassung, in der
Korallen-See war er im Vergleich zu dem heftigen Winde und der herrschenden
See schwach; zwischen den Inseln (Rossel-Inseln, Salomon-Gruppe) verfolgte er
eine vorwiegend nördliche Tendenz und war von wechselnder, aber im Durch-
schnitt gröfserer Stärke. ,
2. In Matupi hatte das Kanonenboot vorwiegend leichte westliche
Winde. Der allgemeine Charakter der Witterung war der, dafs Morgens und
Vormittags Stille oder ein leichter östlicher Zug, Nachmittags etwas stärkerer
westlicher Wind herrschte, während os Nachts wieder still wurde. Bei leichtem
westlichem Winde ist nach eingezogenen Erkundigungen, die durch die eigenen
Beobachtungen bestätigt wurden, das Wetter meist klar und heiter, die Berge