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Kleine Notizen.
erste, um 9*p.m. in 36° 32,3‘ N-Br und 11° 36,9‘ W-Lg angestellt, ergab
32 Fad. (59m); Grund: kleine schwarze Lavasteine, weilse und rothe Korallen
und schwarzer grober Sand. Bei dem zweiten, um 9* 30” p. m. in 36° 34,6‘
N-Br und 11° 38,2‘ W-Lg, betrug die Tiefe 120 Fad. (219 m). Der Grund war
grober, heller Korallensand, gemischt mit feinen, schwarzen Lavasteinen oder
schwarzem Sande, weifsen und rothen Korallen und Muscheln. Auf der Bank
wurde eine starke Kabbelung bemerkt. Der Strom hatte während des Nach-
mittags nach Nordost gesetzt.
5. Windverhältnisse zwischen Kobe und Yokohama. Japanische
Inseln. Nach einem Bericht des Chefs des Deutschen Kreuzer-Geschwaders,
Kapt. z. See und Kommodore Heusner, wurde auf der Reise von Kobe nach
Yokohama vom 15. bis 17. April d. J. beim Verlassen des Hafens ziemlich
leichter ENE-Wind angetroffen; derselbe flaute sehr bald ab, um einem sehr
rasch auffrischenden SW-Winde Platz zu machen, welcher zuerst links bis SE
drehte und bis Stärke 8 zunahm. Dann ging er auf SSE und wehte in Stärke 9
bis 10 mit heftigen Böen, eine kurze steile See aufwühlend. Das Barometer
war seit 8 Morgens von 767,7 mm bis 12% Mittags auf 761,6 mm gefallen. Dann
drehte der Wind allmählich abflauend bis auf SW und sprang dann plötzlich
auf NE über und flaute ganz ab. Im Uebrigen wehten leichte östliche Winde
mit trübem, regnerischem Wetter.
Von dem japanischen Strom oder Kuro Siwo wurde während der Reise
nichts bemerkt, es wurde sogar auf der Strecke zwischen Oo Sima und der
Insel Rock ein geringer Gegenstrom beobachtet.
6. (D. S.) Flaschenposten. a) Durch das deutsche Konsulat in
Port of Spain (Trinidad) erhielt die Seewarte eine Flaschenpost, welche von
der deutschen Bark „Weser“, Kapt. J. Harde, auf der Reise von Caleta Buena
nach New- York am 19. Februar 1888 auf 10° 54’ N-Br und 45° 4‘ W-Lg über
Bord geworfen und am 17. April 1888 au der Ostküste der Insel Zrinidad
auf etwa 10° 16‘ N-Br und 61° 0‘ W-Lg aufgefunden wurde.
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 57 Tagen
940 Sm nach W!/A45 zurückgelegt.
b) Eingesandt durch den Herrn J. F. Hutchings, Herausgeber der
Zeitung „The Royal Standard“ in Grand Turk, Turks-Inseln, Westindien. Die
Flasche wurde von dem deutschen Dampfer „Argentina“, Kapt. W. Reteike,
auf der Reise von Bahia nach Lissabon am 22. August 1886 auf 31° 29‘ N-Br
and 14° 13‘ W-Lg über Bord geworfen und von dem Herrn R. J. Tucker bei
der oben genannten Insel auf 21° 31‘ N-Br und 71° 7‘ W-Lg am 20, April 1888
aufgefunden.
Unter der wahrscheinlichen Annahme, dafs die Flasche zuerst in südwest-
licher und dann in westlicher Richtung getrieben ist, legte sie in 607 Tagen
rund 3300 Sm zurück. Die Entfernung vom Orte des Ueberbordwerfens bis zum
Fundorte der Flasche in gerader Linie (loxodromisch) beträgt 3113 Sm
nach WzS.
c) Wurde eingesandt durch Kapt. W. Hartje, Führer des der „Brit. &
Afr. Steam Navigation Co.“ gehörenden Dampfers „Kinsembo“. Ueber Bord
geworfen von der deutschen Bark „Poncho“, Kapt. H. Hellwege, auf der
Reise von Pisagua nach Hamburg am 26. März 1887 auf 5° 17‘ N-Br und
30° 37‘ W-Lg und gefunden von einem fischenden Kroomann aus der Nähe
von Bafon am 2. April 1888 unter der Küste von Liberia (Westafrika) auf
5° 5‘ N-Br und 9° 20‘ W-Lg.
Die Trift der Flasche war nahezu recht Ost, 1272 Sm in 372 Tagen.
d) Eingesandt vom deutschen Konsulate in Melbourne. Von der deut-
schen Bark „Luna“, Kapt. R. Hinrichsen, auf der Reise von Hamburg nach
Melbourne am 14. November 1887 auf 43° 0‘ S-Br und 127° 10‘ O-Lg über
Bord geworfen und von dem Fräulein Lina Morris aus Camperdown am
3. Mai 1888 bei Port Campbell an der Südküste von Australien auf 38° 38‘ S-Br
und 143° 0‘ O-Lg aufgefunden.
Die Finderin ist der Ansicht, dafs die Flasche wohl nicht lange am
Strande gelegen haben könne, weil trotz des herrschenden stürmischen Wetters
die am Kork angewachsenen Muscheln nicht von demselben abgescheuert waren,
Die Flasche hat in 171 Tagen 766 Sm nach ONO0!40 zurückgelegt.