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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte. 
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gestiegen ist. Die südlichen Winde vor dem Kanal wurden deshalb nun durch 
westliche abgelöst. Ueber Nord-Amerika schritt eine Depression mit zunehmender 
Tiefe vom Mexikanischen Golf nach der Davis-Strafse, wo sie als Theilminimum 
einer neuen von W nach Labrador gekommenen am 10. endete; auch die De- 
pression bei Island begann jetzt, wenn auch zögernd und unregelmäfsig, fortzu- 
schreiten. Kräftig wurde dieses Fortschreiten erst am 10., an welchem Tage 
dieselbe, nach vorübergehender Abschwächung am 9., in intensiver Ausbildung 
südlich von Island lag und nun rasch und mit noch zunehmender Tiefe über 
Schottland nach der Nordsee sich fortpflanzte. Dafs indessen auch am 7, bis 
9, Januar der Wirbel in Ostwärtsbewegung begriffen war, ersieht man aufser 
aus den Aufzeichnungen der isländischen Stationen auch aus jenen des Schiffes 36, 
auf welchem in der Nacht vom 7. zum 8. der Wind ‚um 12*p. m, nach WzN 
amging bei einem Barometerstand von 731,6. 
Diese tiefe Depression und das rasche Verschwinden ihres Hauptcentrums 
im Laufe des 12., unter Ausbildung eines neuen Centrums über dem Mittelmeere 
sowie die Zunahme des Drucks westlich von Irland und in Ost-Russland, und 
endlich die rasche Fortpflanzung zweier neuer tiefer Cyklonen von Canada nach 
der Baffins-Bai sind es, welche den Zeitabschnitt vom 11.—14, Januar 
charakterisiren (vgl. Karte IV). In demselben war die Druckvertheilung fast 
entgegengesetzt jener des auf Karte III dargestellten Zeitraums, wenigstens in 
Bezug auf West-Europa. Dementsprechend herrschten vor dem Kanal an Stelle 
der südlichen Winde jener Tage jetzt nördliche und zwar noch stärkere und 
anhaltendere Winde, welche nach Süden hin direkt in den Passat übergingen; 
am 12. Januar reichte der Streifen mit Nordwind ohne Unterbrechung von den 
Faröern über die Kanarischen Inseln bis zum Aequator., 
‚Einige bemerkenswerthe Erscheinungen aus den Schiffsjournalen mögen 
hier angeführt sein, 
10. Januar. D.32 (63° W, 40° N). 
12. Januar. 8. 21 (29° W, 46° N). 
Regenschauers um von SSW 7 nach NW 8. 
13 Januar. S. 22 (22° W, 43° N). 
von SW6 nach NzE 7. 
14. Januar, S. 19 (13° W, 40° N). Abends erschien bei Blitz und Hagel das Elmsfeuer. 
15. Januar. S. 19 (ibid.). Nachmittags mehrere grofse Wasserhösen, unter einer grofsen 
Wolke sichtbar; Abends wieder das Elmsfeuer. — .D. 9 (34° W, 47° N). Niedrigster Luftdruck um 
21/9 p = 752,5: Wind um 2p S10, um 4p WNW 4 und um 8p NNW 7. 
Um 31/28 Elmsfeuer bei Gewitter und heftigem Regen. 
Um 103/42 sprang der Wind plötzlich während eines 
Durch das Verschwinden der westlich von den britischen Inseln liegenden 
Antieyklone und die Ausbildung einer neuen über dem Ostseegebiet, sowie das 
Auftreten einer neuen, in schneller Ausbildung begriffenen Cyklone über den 
Südstaaten der nordamerikanischen Union, kündigte sich am 15. und 16, Januar 
ain neuer Zeitabschnitt an. 
(Schlufs folgt.) 
Ann. d. Hydr. ete., 1888. Haft X.
	        
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