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Meteorologische Beobachtungen auf der Rhede und im Hafen von Kamerun.
auf, fiel zuweilen aber auch hier ganz aus; vom Juni bis August kennzeichnete
sich die Periode des Landwindes mit Ausnahme weniger Tage nur durch Stille
oder geringe Stärke des Seewindes, der in dieser Zeit überhaupt kräftiger ist
und oft mehrere Tage ununterbrochen weht,
Tornados. Die Tornados kennzeichneten sich stets vorher auf die in
den Segelhandbüchern beschriebene Art, waren von mehr oder weniger starken
Gewittererscheinungen begleitet und von 3—4stündigem starken Regen gefolgt.
Es wurden beobachtet in den Monaten:
Dezember 1886 Januar Februar Juni Juli August 1887
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Von den beobachteten acht Fällen kam der Tornado in fünf Fällen aus
Ost, in zwei Fällen aus SE und in einem Falle aus SW. Bei letzterem war
der Wind schon vorher SW gewesen, sonst war er stets nach vorhergegangener
kurzer Stille von W bezw. SW nach Ost resp. SE umgesprungen. Bei dem
aus SW gekommenen Tornado war der Wind am schwächsten (Stärke 6), hielt
aber am längsten an (!/a Stunde), während die Windstärke bei den übrigen
7—8, einmal sogar 9 war, aber nur 7—15 Minuten anhielt. Jedesmal erfolgte
ein Fallen des Thermometers und zwar um so mehr, je stärker der Tornado
auftrat, bis zu 2,5° C.
Gezeiten. Beobachtungen über Dauer, Richtung und Stärke von Ebbe
und Fluth wurden auf der Rhede von Kamerun bei Suellaba und im Hafen von
Kamerun gemacht. Ueberall ist die Dauer und Stärke des Stromes vom Regen
abhängig, indem nach anhaltendem Regen die Ebbe länger läuft und mit
größerer Geschwindigkeit als sonst. Am regelmäfsigsten ist im Uebrigen der
Wechsel der Gezeiten im Hafen von Kamerun. Die Richtung war hier NEzE
bezw. SWzW, die Dauer der Ebbe durchschnittlich 6—7 Stunden, die der Fluth
5—6 Stunden, die gröfste beobachtete Geschwindigkeit der Ebbe betrug 2,3 Sm
pro Stunde, die der Fluth 2,1 Sm. Auf der Rhede von Kamerun (zwischen den
Rhedetonnen) war die Dauer der Ebbe durchschnittlich 7 Stunden, die der
Fluth 5 Stunden, die Richtung war ESE bezw. WNW, die gröfste Geschwindigkeit
der Ebbe 3,2 Sm, der Fluth 3,0 Sm pro Stunde. Auf der Rhede von Swellaba
war die Dauer der Gezeiten ganz verschieden, die Fluth lief nie länger als vier
Stunden, häufig blieb sie aber ganz aus und schwaite das Schiff nur bis quer
zur Ebbe-Richtung; hier macht sich der Einflufs des Lungasi und Malımba-
Creeks geltend. Die Richtung war SEzE bezw. NWzW, die Geschwindigkeit
der Ebbe varlirte von 1,3 Sm (Nippzeit) bis 2,4 Sm (Springzeit) pro Stunde,
dor „Fluthstrom erreichte eine Geschwindigkeit von 1,0 Sm pro Stunde im
aximum.