Küstenplätze der Samoa-Inseln.
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Vor der Landspitze, auf welcher das Trader’s Haus steht, erstreckt sich
ein spitz auslaufendes Riff 5 Kabllg. nach See zu, an dessen Westseite” sich
bedeutende Sand- und Muddablagerungen gebildet haben, die den inneren Theil
des Westhafens bedeutend einengen. In der Verlängerung desselben nach Süden
zu liegt das bereits erwähnte Mittelriff.
Der innere Theil desselben ist der gröfsere; seine Ausdehnung beträgt
in nord—südlicher Richtung 2,0, in ost—westlicher Richtung 1,5 Kabilg. Bei
Niedrigwasser fällt er theilweise trocken, zu allen Zeiten markiren. sich die
Ränder durch Brandung. Das Riff fällt überall ziemlich steil ab, so dafs man
sich demselben auf !/s Kabllg, nähern kann. ,
Der südliche Theil des Mittelriffes wird durch einen 150m breiten und
25m tiefen Kanal von dem inneren Theile getrennt. Auf demselben steht stets
hohe Brandung, die bei schwerem Seegang bis zum nördlichen. Theile des Mittel-
riffes bricht, so dafs dann beide Theile des Riffes verbunden zu sein scheinen,
Der südliche Theil des Mittelriffes fällt bei Niedrigwasser nicht trocken, seine
Ränder fallen ziemlich steil ab.
In S!40 1,2 Kabllg. von dem Südende des Mittelriffes liegt eine 50 m
im Durchmesser haltende Korallenbank mit 5m geringster Wassertiefe und
steil abfallenden Rändern. Die See bricht hier nur bei hohem Seegang, doch
kann man diese Stelle auch bei ruhigerem Wasser am höheren Auflaufen der“
See erkennen. Auf dieser Stelle werden die blinden Brecher gewesen sein, die
die englische Korvette „Sappho“ vor dem Eingange in den Westhafen gesehen
haben will (siehe Segelanweisung B. XII: 20; „Pacific Islands“ Vol. II, S. 43).
Für die Einfahrt in den Hafen ist diese Untiefe weniger gefährlich, da sie in
Verlängerung der beiden Theile des Mittelriffes liegt. ;
Die Ufer der Safatu-Bucht, die sehr fruchtbar zu sein scheinen, sind
von Dörfern besetzt, die zum gröfsten Theile unter niedrigen Kokospalmen. ver-
borgen liegen. Obwohl sich in der Mitte derselben meistens eine aus weilsem
Korallenkalk aufgeführte Kirche befindet, so sind dieselben hinter den sie be-
schattenden Bäumen so schwer auszumachen, dafs sich nicht eine derselben als
Objekt zur Ansteuerung eignet. Auch das Trader’s Haus, das auf der zwischen
beiden Theilen des Hafens vorspringenden Landspitze liegt, ist nur dicht vor
dem Hafen zu erkennen. Es hat weils getünchte, mit Fenstern versehene Wände
und ein rothes Dach.
Zwischen den das Ufer einfassenden Bäumen und dem Wasser befindet
sich überall weifßser Sandstrand. Am Eingange zur Vaiee-Bucht ist derselbe
am höchsten. Diese markirt sich vom inneren Hafen aus hierdurch scharf
gegen das dahinter liegende dunklere Land. In die Vaijee-Bucht scheint ein
gröfserer Bach zu münden, da der schmale Zugang zu derselben frei von Riffen
ist. Eine nähere Untersuchung dieser in der Richtung SO—NW ca 1 Sm
langen Bucht konnte aus Mangel an Zeit nicht vorgenommen werden.
Ein anderer Bach, der bei Hochwasser für Boote zugänglich ist, und aus
dem gutes Wasser entnommen werden kann, mündet zwischen den Dörfern
Nallotatu und Saautaua.
Die den Hafen von Safatu bildenden Küstenriffe erstrecken sich nicht
bis an die Ufer heran; sie lassen an denselben entlang freie Passagen, die bei
halber Fluthhöhe von leichten Booten befahren werden können. Ein guter
Landungsplatz für Boote befindet sich !/a Kabllg. nordwestlich von Trader’s
Haus, nachdem dieselben nordwestlich von dem vorliegenden Küstenriffe herum-
gefahren sind. .
Die Ansteuerung des Hafens ist schwierig, da charakteristische Land-
marken zur Auffindung desselben fehlen, Doch genügen hierzu bei sichtigem
Wetter der Berg Tofua und die kleine vor Falealili gelegene Insel Satalo, die
sich mit ihren niedrig stehenden Palmen dunkel gegen den Hintergrund markirt.
Die Peilungen: Berg Tofua in NW'/AN und Satalo in 0'/2N geben einen Punkt,
von dem aus man vom Topp die ca 1 Sm in N'AW gelegene Hafeneinfahrt
übersehen und sich orientiren kann. Der Hafen markirt sich besonders bei
Niedrigwasser durch die beiden durch brandungsfreies Wasser gekennzeichneten
Hafeneinfahrten und das zwischen ihnen isolirt liegende Mittelriff, auf welchem
ebenso wie. auf den beiden Seitenriffen stets Brandung steht.