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Die Banks-Inseln.
Von Mineralien ist nur Schwefel bekannt. Geflügel kann man in jeder Ortschaft
erhalten. Die Inselgruppe scheint mit den Neu-Hebriden die geringe Anzahl
von wilden Thieren und von Vögeln gemeinsam zu haben. Enten dagegen be-
leben die Ufer des Sees in Gaua und das sumpfige Land bei Port Patteson.
Schlangen giebt es nur wenige, und sind dieselben harmlos und nicht giftig,
In dem Seo von Gaua findet man auch Fische; sonst sind dieselben, mit Aus-
nahme zwischen den Reef-Inseln, obgleich genügend vorhanden, doch schwer
zu erlangen, weil es schwierig ist, zwischen den Korallen-Riffen mit Netzen zu
fischen.
Ein vorzügliches hartes und festes Holz, ähnlich wie Buchsbaum, wächst
im Ueberflufs. Ebenso ist der wilde Muskatnufsbaum, aus dessen hartem festem
Holz die Eingeborenen ihre Bogen machen, reichlich vertreten. Auch sind
Eichen, eine grofse Art von Bambus sowie Orangenbäume vorhanden.
Von Früchten wachsen Kürbis, Melonen, Yams, Taro und Brodfrucht in
vorzüglicher, Muskatnüsse, Pfeffer in guter Qualität. Von Bananen, Ananas,
Mangos, Orangen, Limonen und Citronen giebt es eine grofse Menge.
Wasser findet man auf den gröfseren Inseln zur Genüge, während auf
den kleineren nur wenige Quellen sind und das Wasser hier während der
trockenen Jahreszeit etwas knapp wird. Doch auch zu dieser Zeit fällt in der
Regel ein Mal die Woche Regen und macht den Wassermangel weniger fühlbar.
Das Klima der Inseln ist nach den zweijährigen Erfahrungen des Herrn
Ford und seiner Familie bei zweckmäfsig konstruirtem und gelegenem Hause
nicht ungesund; jedoch ist man in dieser Beziehung sehr von der Lage des
zum Aufenthalt gewählten Platzes abhängig. Die Nähe von Port Patteson z. B.
mit den Ausdünstungen des umgebenden Sumpflandes ist sehr ungesund und
3achädlich. Die Eingeborenen selbst sind gezwungen, die Ortechaften im nörd-
lichen Theil dieser Bucht wegen zu grofser Sterblichkeit zu verlassen. In den
höher gelegenen Regionen ist es nicht ungesunder, als in jeder anderen Tropen-
egend.
SE Während der nassen Jahreszeit, vom November bis April, sind die Winde
leicht "und veränderlich, mit gelegentlichen schweren Stürmen; es regnet viel,
im Durchschnitt vier Tage in der Woche. Während des übrigen Theils des
Jahres ist es trocken, zuweilen treten Regenschauer und heftige Südost-Winde
auf, Ein schwerer Wirbelsturm suchte die Inseln im Februar 1881 heim und
richtete grofsen Schaden an; sonst gehören Wirbelstürme zu den Ausnahmen.
Die Einwohnerzahl der gesammten Inselgruppe beläuft sich auf ungefähr
5000 Köpfe und nimmt von Jahr zu Jahr ab; Männer sind zahlreicher als
Weiber. Die Eingeborenen sind in Sitten, Gebräuchen, Anzug, Sprache und
Erscheinung verschieden von allen Bewohnern der benachbarten Neu-Hebriden,
Mit Ausnahme der Eingeborenen von Gaua sind sie sanft, ruhig, ungefährlich
und freundlich gegen die Weifsen. Ihre Waffen bilden Bogen und Pfeile. Sie
reden eine besondere Sprache, auf einzelnen Inseln mit verschiedenem Dialekt;
der Mota-Dialekt ist der am meisten verbreitete und allgemein verständliche.
N allen Ortschaften befanden sich einzelne Individuen, welche Englisch sprechen
Onnten.
Die Syphilis ist schr verbreitet; Geschwüre, mit welchen man die Ein-
geborenen häufig behaftet sieht, rühren von einer sehr giftigen Pflanze, welche
„Salata“ genannt wird ‚und auf der ganzen Inselgruppe sehr ausgebreitet ist;
eine Berührung derselben verursacht eine häfsliche Wunde. In einzelnen
Distrikten herrscht viel Fieber.
Missionsstationen sind fast auf allen Inseln längs den Küsten vertheilt,
ihr Hauptsitz ist Mota.
Meralaba- oder Star Peak-Insel. Die Mitte der Insel, in 14° 29‘ S-Br
and 167° 59‘ O-Lg gelegen, erhebt sich zu einem kegelförmigen Pik von 884 m
(2900 Fufs) Höhe. Er ist ringsum steil, mit Ausnahme an der Nordost-Seite,
wo ein kleiner Felsen sich neben ihm erhebt. Die Berölkerung der Insel be-
läuft sich auf ungefähr 700 Köpfe, und die Anpflanzungen dehnen sich bis in
einige Höhe auf dem Berg aus. An der Leeseite sollen für kleinere Schiffe
zeitweise Ankerplätze sein.
Gausa oder Santa Maria ist fast kreisförmig mit einem Durchmesser
von 10 Sm, 670 m (2200 Fufs) hoch, mit abgestumpftem Gipfel, dicht bewaldet