Die Banks-Inseln,
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Nach vorstehender Zusammenstellung ist eine Vergleichung der Reise
der „Auguste“ mit Mitseglerreisen streng genommen nur für die Strecke von
10° N-Br bis zur Linie möglich, die jenes Schiff gleichzeitig mit den Schiffen
„Urania“, „Undine“ und „Indra“ zurücklegie. Von diesen nahmen „Urania“
and '„ Undine“ die Route westlich der Kapverden, während „Indra“ wie „Auguste“
östlich gingen. Die westlich gehenden Schiffe waren in diesem Falle offenbar im
Vortheil. Dagegen machte einige Tage früher „Richard Rickmers“ auf der öst-
lichen Route eine sehr gute Fahrt, eine bessere, als überhaupt eine der folgen-
den war. Im Uebrigen kann, was den Vorzug der einen vor der anderen Route
anbetrifft, hier nur das im „Segelhandbuche für den Atlantischen Ocean“ sowie
im ersten Bande von „Der Pilote“ Gesagte wiederholt werden, dafs man näm-
lich die Route östlich von den Kapverden nur wählen sollte, wenn man vor
dem Erreichen des Passatgebietes durch anhaltende schrale westliche Winde
so weit nach Osten gedrängt worden ist, dafs die Route im Westen der Kap-
verden einen erheblichen Umweg und eine sehr ungünstige Segelstellung im
Passat bedingen würde. Nach Ausweis der Angabe über den Schnittpunkt von
30° N-Br war dies bei „Richard Rickmers“ der Fall, bei „Auguste“ und „Indra“
aber wohl nicht.
Die Banks-Inseln. )
Die nördlich der Neu-Hebriden gelegene Gruppe der Banks-Inseln besteht
aus den Inseln Gaua (Santa Maria), Vanua Lava, Ureparapara (Bligh), Valua
(Saddle), Mota (Sugarloaf), Meralaba (Star Peak), Merigi, Rowo und Vatu
Rhandi; die beiden ersten haben einen Umfang von ungefähr 100—105 Sm im
Quadrat, während die anderen Inseln nur geringe Ausdehnung haben. Die
Höhe der gröfseren Inseln liegt zwischen 900m KOM Fuß) und 425m (1400
Fufs), Mota und Meralaba erheben sich sehr steil aus grofsen Tiefen zu sym-
metrisch gestalteten Kegelbergen von 411 resp. 884m Höhe. Ureparapara ist
ein Theil eines Kraters, dessen östliche Seite weggeschleudert ist, und auf diese
Weise einen guten Hafen bildet; die umgebenden Hügel zeigen sehr zerrissene
Konturen, ihre Gipfel liegen an der Westseite und fallen nach Osten allmählich ab.
Dieser Hafen und Port Patteson auf Vanua Lava sind die einzigen Häfen der
Gruppe. Landungen sind an der Süd- und Südostseite der Inseln gowöhnlich
nicht ausführbar, in Lee dagegen ungefährlich. Erdbeben sind häufig, gewöhn-
lich in der Richtung Nord—Süd.
Die Inseln, besonders Gaua und Valua, sind sehr fruchtbar, Der Boden
ist weich und schwer, dunkel gefärbt und setzt sich hauptsächlich aus vulkani-
schen Trümmern und vegetabilischen Stoffen zusammen. Früchte und Pflanzen
aller Art gedeihen überall üppig; es existiren zahlreiche Kokosnufs-Plantagen,
. An der Ostseite von Valua liegt ein 150—180 m über der Meeresober-
Aäche gelegenes Plateau, auf welchem das Zuckerrohr eine Höhe von 5% m
erreicht. Die höheren Abhänge dieser Insel scheinen zum Anbau von Thee
oder Kaffee sehr geeignet; etwas Kaffee ist schon mit gutem Erfolge angepflanzt
gewesen; auch Reis würde wahrscheinlich gut gedeihen.
Händler haben sich zu verschiedenen Zeiten auf der Inselgruppe nieder-
gelassen, besonders auf Gawua, gegenwärtig lebt dort jedoch nur ein einziger,
W. Ford, der mit Frau und Familie zwei Jahre auf Valua gewesen ist. Der
Haupthandel der Insel besteht in Kopra, welchen alle Inseln in bedeutender
Menge liefern. 'Trepang ist in geringen Quantitäten hauptsächlich auf dem
Riffe von den AReef-Inseln und demjenigen bei den Inseln Pakea und
Niwula, gegenüber Port Patteson, gefunden. Auf Valua sind Anpflanzungen
von Kaffee, Tabak und Zuckerrohr. Au Vieh sind Ziegen, Goflügel, Enten,
Gänse und Puten in beträchtlicher Zahl vorhanden; Schafe sind nicht eingeführt.
1) Nach den Berichten britischer Schiffe, besonders des Vermessungsschiffes „Dart“, „Hydro-
graphic Notice“ No. 3. London 1887.
„Pacific Islands“ Vol. I. 1885. 8&. 21.