Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

Reisebericht der deutschen Bark „Auguste“, 
389 
derart zu stürmen, dafs Vor-, Ober- und Untermarssegel zerrissen. Nachdem 
wir, dicht am Winde liegend, die Segel geborgen hatten, hielten wir um 4 Uhr 
Morgens den 28. Dezember ab und segelten längs dem Lande, um die Lombok- 
Strafse anzulaufen. Es hatte sich unglaublich schnell eine kurze gefährliche 
Brechsee gebildet, in der wir von Zeit zu Zeit vorsichtig aufluvten, um dem 
Lande allmählich näher zu kommen. Der Sturm aus WNW hielt noch immer 
an, und die rasch auf einander folgenden harten Böen führten dicken, peitschen- 
den Regen mit sich, der jede Fernsicht verhinderte. Als nach 6 Uhr der Tag 
zu grauen anfing, hielten wir entschiedener auf das Land zu, Dabei merkten 
wir bald, dafs die See etwas mäfsiger wurde, und als wir gegen 7 Uhr bis N 
aufgeluvt waren, sahen wir ganz plötzlich an beiden Seiten Land. Gegen alle 
Erwartung fanden wir uns statt in der Lombok- recht in der Mitte der Einfahrt 
zur Allas-Strafse. Die See begleitete uns noch eine gute Strecke in die Strafse 
hinein. Der Wind raumte und mäfsigte sich, blieb aber genügend steif, dafs 
wir bei tüchtiger Segelführung die Strafse in fünf Stunden durchliefen. Der 
Wind war in der Strafe um 10 Uhr Vormittags bereits S6, um Mittag SSW 4, 
fiaute gleich darauf zur Windstille ab, wobei die Luft drückend warm war, 
frischte jedoch etwas später ganz plötzlich von NW wieder auf, Der Strom 
war uns günstig. Bei Viak-Insel stellte es sich heraus, dafs. die Länge nach 
unserem Chronometer 29‘ zu westlich war. 
In der Sunda-See wurde zunächst ONO gesteuert, wobei der Pik von 
Lombok noch lange in WSW in Sicht blieb, dann bei mäfsiger Briese aus WNW 
östlicher. Eine östliche Strömung von gut 1,5 Kn Geschwindigkeit unterstützte 
uns. Am nächsten Morgen in der Frühe sichteten wir den Vulkan Apz in SSO. 
Da der leichte Wind fast recht von hinten war, entschlossen wir uns, nach der 
Salayer Strafse aufzusteuern, obgleich es Anfangs unsere Absicht gewesen war, 
dem Vorschlag des Kapt. Bannau gemäfs, alle Gefahren der Flores-See südlich 
zu passiren und erst von Rusa Linguette nach Veldthooen-Eiland u. 8. w. auf- 
zustechen, was jedenfalls auch am sichersten ist, 
Auf unserem Wege zur Salayer Straße standen wir am Mitiage des 
29, Dezember auf 7,1° S-Br und 119,3° O-Lg, woselbst der Wind bald zunahm 
und die See grob wurde, Wir trachteten danach, die östlichste der Postillon- 
Inseln zu sichten, was uns jedoch nicht gelingen wollte, da der Strom stündlich 
etwa 3 Sm östlich setzte. Um 6 Uhr Abends hatten wir nach unserer Rech- 
nung die Breite der Südspitze von Salayer überschritten, sahen jedoch selbst 
von oben kein Land und mufsten daher ziemlich westlich stehen. Der Wind, 
welcher WNW 6 war, flaute nach Dunkelwerden fast bis zur Stärke 3 ab; aber 
es traten zeitweise Böen mit der Stärke 9—10 auf. Wir kürzten Segel, machten 
Grofssegel und alle Schrägsegel fest und steuerten bei dem Winde nordwärts, 
sehr besorgt wegen Walvisch Rock, den wir nach unserem Besteck zwischen 
11 und 12 Uhr in nicht zu grofser Entfernung passiren mufsten. Wir gedachten, 
dicht am Winde steuernd, . uns bis Tagesanbruch südwestlich von der Strafse 
zu halten, denn zu sehen war zur Zeit nichts. Um Mitternacht begannen wir, 
eigentlich nur aus reinem Pflichtgefühl, zu lothen und warfen um 12% Uhr 
72m (40 Fad,) und um 1 Uhr 63m (35 Fad.), Das Wasser schlichtete zu- 
sehends ab, das Wetter wurde schön und sichtig, und wir konnten bald die 
Küste von Celebes durchschimmern sehen. Um 1'% Uhr betrug die Wassertiefe 
noch 45m (25 Fad.). Wir standen zunächst noch dem in Sicht befindlichen 
Lande zu, hielten dann aber, als wir uns demselben weit genug genähert hatten, 
ab und segelten, weit nördlich von Mansfield Bank, der Südküste von Celebes 
entlang. Um 6 Uhr Morgens befanden wir uns dicht vor der Salayer Strafse, 
welche um 8 Uhr bereits weit hinter uns lag. Um 12 Uhr Mittags den 30. De- 
zember war unser Besteck 5,7° S-Br und 121,2° O-Lg. Der starke östliche 
Strom in der Sunda-See schien etwa auf der Breite der Südspitze von Salayer, 
bis wohin wir ihn stündlich verfolgen konnten, sein Ende erreicht oder sich 
nordwärts gewendet zu haben. 
Auf dem Wege von der Salayer Strafse bis zur Boeton Passage hatten 
wir frischen bis mäfsigen Westwind und eine östliche Strömung von gut 1 Kn 
Fahrt. In der Nacht vom 30. bis 31. Dezember segelten wir längs der Süd- 
küste der Boeton-Insel, wo wir ganze Reihen von Feuern der Eingeborenen 
sahen. Am Morgen holte der Wind auf NW und flaute ab. Unser Schiffsort 
Aus. d. Hydr. eto., 1888, Heft IX
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.