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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

Konkurrenz-Prüfung von Marine-Chronometern im Winter 1887—88. 365 
hier nicht weiter angegebenen Dekaden erhalten wir folgendes Temperatur- 
schema: 30°, 25°, 20°, 15°, 10°, 5°, 10°, 15°, 20°, 25° und 30°C. Da der 
Winter der Prüfung bei den niederen Temperaturen sehr günstig war, so konnten 
letztere vollkommen innegehalten werden, Die niedrigste überhaupt erreichte 
Temperatur betrug 4,2°, die höchste 30,6°. Die Schwankungen innerhalb der 
einzelnen Dekaden blieben aufserordentlich gering. 
Die aus den Vergleichungen mit der Normaluhr resultirenden Gänge der 
einzelnen Chronometer wurden zu zehntägigen Gangsummen vereinigt und in 
der folgenden Tabelle unter Kolumne V „Dekadengänge der Chronometer“ in 
der Reihenfolge der Zeit und dem Temperaturschema gemäfs eingetragen. 
GHeichzeitig mit den Chronometern wurde ein Thermochronometer mit- 
beobachtet und die Dekadengänge desselben der Tabelle unten beigefügt. 
Unter: der Rubrik, welche diese in Sekunden ausgedrückten Werthe enthält, 
folgen alsdann die aus den täglichen Ablesungen der meteorologischen Instru- 
mente gebildeten Mitteltemperaturen und hierauf die während des Verlaufs der 
Dekade abgelesenen Temperatur-Extreme, 
Dem Konkurrenz-Ausschreiben der Direktion der Seewarte zufolge, sowie 
den Beschlüssen der Chronometer-Konferenz entsprechend, sollten dieses Mal 
nach beendigter Prüfung die Chronometer ihrer Güte nach so geordnet werden, 
„dafs dasjenige Chronometer, bei welchem der Unterschied zwischen dem gröfsten 
und kleinsten eintägigen Gange (Betrag a) plus dem doppelten Betrage der 
gröfsten Schwankung im eintägigen Gange von einem Intervall zum folgenden 
(Betrag b) ein Minimum ist, den ersten Rang in der Prüfungsliste einnimmt 
und die anderen Chronometer nach der Zunahme dieser beiden numerischen 
Gröfsen plus der genäherten täglichen Acceleration (gleich c) nachfolgen“. 
Bei der Ableitung der Gröfsen a, b und c wurde folgendes Verfahren 
innegehalten.!) Aus den Dekaden mit gleichen Temperaturen wurden die 
Gangmittel genommen und die von den Chronometern bei den betreffenden 
Temperaturen gezeigten mittleren täglichen Gänge abgeleitet und diese in 
Kolumne VI eingetragen. Der gröfste Unterschied in diesen täglichen Gängen 
ist der in Kolumne VII angegebene Betrag a; — Gröfße b, in Kolumne VII 
enthalten, ist alsdann die gröfste Schwankung im täglichen Gange von einer 
Dekade zur folgenden. Die Mittelwerthe der täglichen Gänge sind, da sie 
sämmtlich auf dieselbe Zeitepoche reducirt sind, von dem Betrage der etwaigen 
täglichen Acceleration oder dem Zeitgliede erster Ordnung 6 befreit; letzteres 
aber läfst sich aus den beiden von einander entferntesten symmetrischen Dekaden- 
paaren ableiten und ist in Kolumne IX als der „der Zeit proportionale ver- 
änderliche Theil des täglichen Ganges“ eingetragen. Kolumne X enthält als- 
dann die kritische oder den Ausschlag gebende Größe a + 2b + c, nach deren 
zunehmendem Betrage die Chronometer der Reihenfolge nach geordnet sind. 
Eine nähere Vergleichung dieser Gang-Tabelle mit den früheren läfst 
erkennen, dafs in der Gesammtleistung der Fabrikanten, gegenüber den Resul- 
taten der vorhergehenden Konkurrenz-Prüfungen, namentlich der 8ten und 9ten, 
sich ein gewisser Rückschritt bemerkbar macht. Allerdings gebührt den 
Chronometern No. 1—8, mit den charakteristischen Zahlen a + 2b + ec zwischen 
1,28% und 2,43°, das Prädikat „ausgezeichnet“, und gehört das Chronometer 
No. 1, W.G. Ehrlich No. 515, mit zu den besten, welche bisher der Abtheilung 
zur Prüfung eingeliefert worden sind; auch den Chronometern No. 9—13, mit 
a-+2b-c zwischen den Grenzen 2,8° und 4,2°, gebührt das Prädikat „recht 
gut“ bezw. „gut“. 
Dagegen nehmen bei den jetzt folgenden Chronometern No. 14—21 die 
Fehler in der Kompensation und Konstruktion stark überhand. 
Seitens der Kaiserlichen Admiralität ist eine Prämiirung der sechs ersten 
Chronometer in Aussicht gestellt worden, unter der Bedingung, dafs bei keinem 
der Betrag a + 2b -+c den Werth von 2,50° erreicht wird. Diese Bedingung 
wird nicht nur bei den Chronometern No. 1—6, sondern auch bei No. 7—8 
erfüllt. Dem Preisausschreiben gemäfs sind hiernach die Preise, wie folgt, zu- 
arkannt worden: 
‘) Eine nähere Erläuterung dieses neuen Klassifikationsverfahrens ist in diesen Annalen 1881 
S. 247 u. £f. gegeben. Red.
	        
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