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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte. 
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rasch hinzueilenden zweiten resorbirt wurde, welches nun seinerseits Kehrt ge- 
macht und eine Richtung nach NNW eingeschlagen zu haben scheint; wenigstens 
hat sich die Depression als Ganzes in dieser Richtung verschoben, wenn auch 
die Beobachtungen der Labrador-Stationen andeuten, dafs auch diese Bewegung 
unter Entwickelung von Theilminima vor sich ging. 
5. Oktober. D. 46. Um 4p niedrigster Luftdruck = 742,6; Wind dann plötzlich um- 
springend nach NW. — D. 51. Um 8p Luftdruck 745,8 und Wind WNW 7, 
6. Oktober. S. 26. Um 4p niedrigster Luftdruck = 746,1 bei SE 8; um 11p plötzlich 
Windstille, gleich darauf leichter Westwind. — D. 38. Von 10 bis 11p ein helles Nordlicht. — 
S. 35 (42° W-Lg, 24° N-Br). Wind im Laufe des Tages durch S nach W drehend und stürmisch 
werdend. Um 8%D niedrigster Luftdruck = 756,5, Blitze, Regen, 
Der nächste, vom 8.—13. Oktober reichende Zeitabschnitt zeichnete 
sich durch eine sehr anomale Druckvertheilung aus, welche am meisten an die- 
jenige vom 1.—8. Dezember 1883 und 12.—17. April 1884 erinnert. Das 
Maximum der Rossbreiten war ersetzt durch zwei Gebiete durchschnittlich hohen 
Druckes, deren eines ziemlich stationär von Island südwärts bis zum Wende- 
kreise sich erstreckte, während das andere in der Nähe der Bermuden durch 
die Aufeinanderfolge mehrerer, von W nach O wandernder Maxima gebildet 
wurde. Die Zugstrafsen der barometrischen Minima waren aber in den drei 
Fällen ziemlich verschieden; nur die Fortpflanzung von Depressionen über 
Davisstrafse und Baffinsbai nordwärts ist allen dreien gemeinsam. In Europa 
bedingte die gleichzeitige Anwesenheit eines starken Maximums im Südosten 
dieses Mal eine wesentlich andere Fortpflanzung der Depressionen, indem die 
intensive Cyklone, welche diesen Zeitraum hier beherrscht, nur bis zum Abend 
des 9. (über den Britischen Inseln) südwärts, von da ab aber nordostwärts 
wanderte. Am 8.—11. hatte diese Depression aufser dem Hauptcentrum, dessen 
Bewegung eben angegeben wurde, ein sekundäres Centrum, das in der gewohnten 
Weise mit obigem zusammen um einen gemeinsamen Schwerpunkt rotirte, indem 
es von Süddeutschland nach dem Norwegischen Meere wanderte. Erst als dieses 
Norwegen am 10. erreicht hatte, wurde auch in Deutschland der Wind stürmisch, 
was er in Irland seit dem 8. schon war. 
Als sich das östliche Maximum entfernt und jenes vor dem Kanal von 
Island zurückgezogen und zugleich über Südwesteuropa ausgedehnt hatte, stellte 
sich auch in der Bewegung der Minima ein neues Regime ein, das den Zeit- 
abschnitt vom 14.—21. Oktober 1884 charakterisirt. Die Bahnen der 
barometrischen Minima hatten in diesem viel Aehnlichkeit mit jenen, die einen 
Monat früher verfolgt wurden und auf der Karte II dargestellt sind. Kine 
Serie von Depressionen pflanzte sich mit grofser Geschwindigkeit über Skandi- 
navien südostwärts ins Innere von Russland fort, um dort nach links abzu- 
schwenken, während zum Schlufs eine grofse Depression, die von SW nach 
Island gekommen war, ihren Weg nach dem Europäischen Eismeer fortsetzte. 
Die Ursache, warum diese letztere nicht auch südostwärts sich wandte, ist nicht 
mit Sicherheit zu erkennen, weil wir nicht wissen, wie die Wetterlage im 
Norden von ihr sich geändert haben mag. Ueberhaupt sind die Vorgänge am 
entscheidenden 17.—18, Oktober unklar, wie es auch die Karte IV andeutet, 
Die für Centraleuropa hauptsächlich in Betracht kommende Zugstrafse von 
Skandinavien nach Südosten wurde in diesen Fällen durch den niederen Luft- 
druck am Weifsen Meere und an der Petschora bei hohem Druck in Deutsch- 
land bedingt, wenn auch der Ursprung jenes niederen Druckes verschieden 
war. Die Cyklonen, welche jener Zugstrafse folgten, waren der Jahreszeit ent- 
sprechend jetzt intensiver, und die starken westlichen bis nördlichen Winde, 
welche sie charakterisiren, grofsentheils, namentlich am 16.—17., stürmisch, 
speciell auch an der deutschen Küste. In Lappland brachten sie vom 15. an 
ED starken Frost mit sich, in Norddeutschland dagegen warmes, regnerisches 
etter. 
Ueber die Vorgänge auf dem Ocean geben die folgenden Notizen aus 
den Schiffsjournalen einigen Aufschlufs zur Ergänzung der Tageskarten. 
14. Oktober. D. 34 (bei Neu-Fundiand). Um 12 schweres Gewitter, St. Elmsfeuer, 
15. Oktober. S. 45. Um 1/at a. m. heftiges Gewitter, wolkenbruchartiger Regen, St. Elms- 
feuer. — S. 23. Um 12p Luftdr. 750,5 bei S 10. — D. 52. Von 7 bis 9p starkes Nordlicht. —
	        
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