Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte.
357
im Vergleich zu den letzten Augusttagen hing ganz wesentlich damit zusammen,
dafs seit dem 2. September eine Brücke höheren Luftdrucks diese östliche De-
pression von derjenigen über Nordwest-Europa trennte; allein diese Brücke
war sehr schmal, und erst vom 7. an entwickelt sich eine Verbreiterung der-
selben südlich von Petersburg zu einer deutlicheren Anticyklone aus. Die
Herrschaft dieser letzteren über Südskandinavien und Umgebung ist es, welche
den nun folgenden Zeitabschnitt vom 10.—18, September für Europa
charakterisirt.
Das Maximum über Westfrankreich war schon am 10. verschwunden,
äber Spanien und dem westlichen Mittelmeere trat sogar anhaltend niedriger
Druck auf. Das Maximum der Rossbreiten' war auch in diesem Zeitabschnitt
(vgl. Karte II) auf ein schmales Band reducirt, das aber nunmehr von Ost
nach West über den Ocean längs 25° Breite — also in sehr südlicher Lage —
sich erstreckte und nach NW mit einer aus Manitoba heranziehenden Anti-
eyklone in Verbindung trat,
Abweichend vom vorhergehenden Zeitabschnitt (5.—9. September), in
welchem der vom Maximum der Rossbreiten verlassene Raum westlich von den
Azoren nur in seinem südlichen Theile von einer kleinen tropischen Cyklone
heimgesucht wurde, ward das vom hohen Druck nunmehr bandartig umsäumte
Gebiet zwischen Spanien und Neu-England von einer ganzen Reihe mehr oder
weniger stark entwickelter Depressionen durchfurcht. Unter diesen spielt die
Fortsetzung jener tropischen Cyklone, welche am 12.—13. ziemliche Intensität
— allerdings bei fortdauernd geringer Ausdehnung — gewann, nicht die letzte
Rolle. Ausgebreiteter und zum Theil auch tiefer waren jedoch die Depressionen,
welche um dieselbe Zeit auf der Mitte des Oceans einander mit grofser
Schnelligkeit verfolgten und vernichteten. Die Vorgänge vollzogen sich hier so
schnell; dafs die in Abständen von 24 Stunden einander folgenden synoptischen
Karten deren Deutung noch unsicher lassen würden, wenn wir sie nicht durch
einige Angaben aus den Schiffsjournalen über die Zwischenzeit ergänzen könnten.
Nach den Daten von 8 am, allein würde man eher geneigt sein, eine schwache
Südwestwärts-Bewegung der Depression auf der Mitte des Oceans vom 10. zum
11. anzunehmen, als eine so rasche und mächtige Umbildung zweier Cyklonen,
wie sie die Beobachtungen aus der Zwischenzeit unzweifelhaft darthun —
übrigens in Analogie mit zahlreichen ähnlichen Fällen aus der Vergangenheit.
Aus 42°-_53° N-Br. von West nach Ost geordnet:
Am 10. September. S.42. Um 22 SSW 8, um 4a NNW 9, niedrigster Luftdr. = 749,1.
— 8. 39. Um 2p niedrigster Luftdr. = 738,1 mit SSW 11, um 12a SSE9, um 4p W 10 und
um 12p WSW 3. — D. 42. Um 1la Luftdruck 749,6, stürmischer Wind mit Regen. .
Am 11. September. S.43. Um 83 plötzlich orkanartiger Sturm aus N. — D. 24. Wind
umlaufend von S4 durch E5 nach NNE8; um 12p Luftdr. = 745,0, anhaltender starker Regen,
— $. 88. Um 4 p niedrigster Luftdr. = 742,4 und Wind NE 10. Um 12p NNW 99, orkanartige
Böen. — S. 42. Um 11a sprang der Wind um nach NNW; um 3p niedrigster Luftdr. == 741,8
und Wind NNW 7. — D. 28. Um 8p ENE5, Bar. 752,0.
. Am 12, September. D. 24. Wind um 2a NNE9, um 438 N 10, um 12a NE5, um 4p
NNE4, um 6p SE3 und um 12p S4. — S. 39. _ Wind um 22 NE9, um 12a ESE7 und um
6p SES. Zur letzteren Zeit niedrigster Luftdr. = 740,0.
Am 13. September. D. 84. Um 10» Nordlicht.
Besonders deutlich werden die Vorgänge durch folgende fortlaufende
Anführnng der Windangaben von den Schiffen 34 und 40, deren ersteres durch-
echnittlich 560 Sm SW von letzterem stand:
4a
Schiff 34 (Savannah) N5
Schiff 40 (Mozart) SSW8
4a
Schiff 34 (Savannah) S6
Schiff 40 (Mozart) 0
10. September,
Ba 12a
NNW3 NW2
Saw 9 NW?7
11. September.
8a 12a
N 10 NNW 8
ESE3 ESES
4p 8p 12p
WNW2 NW2 N1
WNW4 Mallung (var. 2)
4p 8p 12p
NNW9 NNW8 NNW6
ENE6 NER NNE9
12. September.
4a 8a 12a 4p 8p 12p
Schiff 34 (Savannah) NNW5 NNW4 NNW5 NW3 WzS3 WSW4
Schiff 40 (Mozart) NNE9 NNW9 NNE1lLl NNWI10O0 NW8 WNW 9