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Ableitung wahrer Tagesmittel.
„Die Korrektion zur Rückführung des Mittels .aus den beiden absoluten
täglichen Extremen ist für einige Orte Europas wie folgt; die zu Gruppen
verbundenen Orte stimmen in Bezug auf den jährlichen Gang wesentlich überein:
III. Korrektion des Mittels der Extreme
(nach den Angaben von Max. und Min.-Thermometern),.
Jan, Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.
i. Wien u. Krakau. ... +03 —,10 —,33 —,20 —17 —32 —,35 —,35 —,28 —B33 —,27 4,07
3, Brüssel ......0.0..u—24 —,37 —A1 —53 —42 — 48 —,39 —51 50 —57 — 42 —,27
3, St. Petersb. u. Helsingf. -H,18 +52 +17 +04 —,12 +05 +09 00 +03 -H05 +16 +21
4. Schönberg u. Rostock +,41 +,19 —,06 —,20 —,39 —,44 —,39 —,38 —,33 —81 +15 +32
$. Hamb ee +20 +10 00 00 +20 +40 +10 +,10 —,10 +10 ‚00 +20
- Hamburg } 18761877 ‚00 —12 —09 — 16 +12 +13 —21 —.15 —20 —16 +02 +04
1. Wien 20 Jahre und Krakau 50 Jahre, vgl. Oestr, Z. £. M. 1876, S. 125 u. 126.
2, Brüssel 30 Jahre, vgl. Ern. Quetelet: Memoire sur la temp. de Brux. (1867), S. 17.
3. St. Petersburg 6 Jahre und Helsingfors 11 Jahre, vgl. Wild: Temp.-Verh. des Russ. Reichs, I, S.154.
4. Schönberg und Rostock, jedes 10 Jahre (1854—1863), wahre Mittel aus vielen Terminen nach
Schwerin abgeleitet, vgl. Met. Beob. in Mecklenburg, 1861—1863, S. 129.
5. Hamburg 1871—1875, vgl. diese Annalen 1875, S. 390. 1876 u. 1877 Handschrift.
„Diese Zahlen differiren sehr stark untereinander, man mufs also die
Korrektion als noch unbestimmt, jedoch wahrscheinlich für unsere Breite
ziemlich gering ansehen,
„Es wird, dem Obigen folgend, hinfort für die Stationen der Seewarte in
allen Monaten ein dreifaches Mittel berechnet werden, nämlich !/2 (8 a 4-8 p),
1% (8a-+2p-+}8p) und '/a (Max. + Min.); das definitive Monatsmittel der
Temperatur aber für zwei Drittel des Jahres, September bis April, aus dem
ersten und zweiten, für das letzte Drittel, Mai bis August, aus dem ersten und
dritten dieser Mittel berechnet werden. Beiderlei Mittel können als angenäherte
wahre betrachtet werden; für die kältere Jahreszeit können indessen auch mit
ausreichender Sicherheit Korrektionen angebracht werden, um diese Mittel den
wahren noch mehr zu nähern; ihre genaueren Werthe findet man oben; auf
Zehntel abgerundet sind dieselben:
Sept. Okt. Nov. Dez. Jan, Febr, März April
—01 +01 +01 0.0 +01 +01 00 —02.
„Da zudem 8 a und 8 p nach Dippe’s Untersuchung zu denjenigen Stunden
gehören, deren Verhältnisse zum allgemeinen Tagesmittel in den verschiedenen
Jahren (nach Bewölkung ete.) am wenigsten varlirt, so kann die Berechnung
der Mitteltemperatur aus !/ [!/2 (8 +8) + !/s (8 + 2 + 8)] zu den besten Kom-
binationen einzelner Stunden für diesen Zweck gerechnet werden.“
Wenngleich diese Methode recht gute, dem wahren Mittel sehr nahe
Werthe ergiebt, so sind einige Uebelstände derselben nicht zu verkennen. Der
plötzliche Uebergang zwischen April und Mai, sowie zwischen August und
September, von der einen Berechnungsart zur andern mufs den jährlichen Gang
der Temperatur ein wenig beeinflussen. Da die direkten Terminbeobachtungen
sicherer sind, als die Angaben der Extremthermometer, besonders des Maximums,
so ist die Fortlassung der 2*-Beobachtung im Sommer aus der Mittelbildung
nicht vortheilhaft., Die Berechnung für die Wintermonate ist etwas komplicirt,
wenn auch nicht schwierig, und dennoch bedürfen die Mittel für genaue Unter-
suchungen ebenso wie die anderen Stundenkombinationen unter Umständen der
Hinzufügung von Korrektionen.
Wir glauben nunmehr folgenden Weg als einen rationelleren empfehlen
zu können, um 80 mehr, als es bekanntlich die Maximumthermometer sind,
welche besonders leicht in Unordnung kommen und diese auch weniger allgemein
verbreitet sind, als die Minimumthermometer, deren Angaben man, wegen des
Mangels an Beobachtungen in der Nacht und wegen ihrer praktischen Wichtig-
keit, schwieriger missen kann.
Man nehme die vom Wiener Kongrefs empfohlene Methode der Mittel-
bildung aus 8a, 2p, 8p und Minimum an, ertheile aber dem Minimum „dabei
nicht das gleiche Gewicht, wie den übrigen Beobachtungen, sondern ein für