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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

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Untersuchungen über den Einfluls der Dynamomaschine ete, auf den Kompafs. 
neuen Haus der Kaiserlichen Werft eine Dynamomaschine in Betrieb zu setzen 
und die Einwirkung auf ringsum und im ersten Stock oberhalb der Maschine 
aufgestellte Kompasse zu untersuchen. Da das Haus nicht ganz frei von Eisen- 
theilen war, so wurde an allen Beobachtungspunkten der bereits vorhandene 
Lokaleinflufs ermittelt und in Rechnung gezogen. Die Untersuchung erstreckte 
sich der oben angegebenen Eintheilung zufolge, auf: 
1. Einflufs der Dynamomaschine., 
Um die Wirkungsweise der untersuchten Dynamomaschine darzulegen, ist 
erforderlich, eine kurze Beschreibung derselben voranzuschicken. 
Für die Untersuchung wurde auf Vorschlag der Kaiserlichen Werft eine 
Maschine mit gemischter Wickelung von Schuckert in Nürnberg gewählt, 
welche die gröfste bis jetzt wünschenswerthe Leistungsfähigkeit aufweist. Die- 
selbe besteht im Wesentlichen aus vier Paaren Elektromagneten, von denen je 
zwei mit gleichnamigen Polen einander 
gegenüber stehen. Alle äufseren Pole sind 
in den beiden äufseren Verbandstücken VV 
befestigt, von denen jedes also gewisser- 
mafsen vier Arme trägt, die einander paar- 
weise gegenüber stehen. Die Polarität 
der Arme wechselt, wie die nebenstehende 
schematische Figur zeigt, ab, stehen sich 
also z. B. oben zwei Südpole gegenüber, 
so folgen an den seitlichen Armen zwei Nordpole, die unteren Arme tiragen 
dann wieder Südpole. 
Zwischen diesen einander gegenüber stehenden Armen rotirt ein eiserner 
Ring RR, der mit Drahtspulen umwickelt ist und dessen Rotationsaxe parallel 
den Elektromagneten in der Mitte derselben liegt. (In der Zeichnung weg- 
gelassen.) In den Spulen entsteht beim Vorüberführen von einem Pol zum 
entgegengesetzten ein kurzer Strom, der sich mit andern bei der schnellen 
Rotation des Ringes in gleicher Weise entstehenden Strömen summirt und durch 
besondere Vorrichtungen abgeleitet wird, nachdem er noch theilweise zur Er- 
regung der acht Elektromagnete verwendet worden ist, die Anfangs (bei Beginn 
der Drehung des Ringes) nur einen geringen permanenten Magnetismus zeigen, 
aber sehr schnell verstärkt werden. 
Für diesen entstandenen kontimuirlichen Strom dient als Mafseinheit das 
Amper, um die Stärke desselben zu bestimmen, die Spannung dagegen wird in 
Volts angegeben. Beide Einheiten sind konventionelle, deren theoretische und 
praktische Herleitung hier nicht von Nutzen ist. Das Produkt Volt mal Amper 
giebt das Mafs für die ‚Leistungsfähigkeit der Maschine und bestimmt die Zahl 
der Lampen oder Scheinwerfer, welche in den Stromkreis eingeschaltet werden 
önnen. 
Die untersuchte Maschine lieferte bei einer Spannung von ca 52 Volts 
eine Maximal-Stromstärke von 100 bis 110 Amper. Eine weitere Steigerung, 
welche für praktische Zwecke wohl nur selten erforderlich sein dürfte, war bei 
dem benutzten Motor nicht durchzuführen. 
Um die Steigerung des magnetischen Einflusses der Maschine kennen zu 
lernen, wurde bei zwei verschiedenen Stromstärken, zuerst von 60 A., nachher 
100 A. beobachtet. Eine orientirende Beobachtung der Maschine geschah in 
der Weise, dafs die Ablenkung, welche eine kleine auf der Pinne schwebende 
Magnetnadel in der Nachbarschaft der Maschine erfuhr, bestimmt wurde. Es 
stellte sich hierbei die Polarität der Elektromagnete in der oben beschriebenen 
Weise heraus; die Wirkung derselben war in nächster Nähe so kräftig, dafs 
die Magnetnadel vollständig um 180° gedreht wurde, wenn man sie von einem 
Pole zum entgegengesetzten führte. Da diese Untersuchung, welche sich zum 
Theil auf genauere Messungen stützt, nur die oben erwähnte Orientirung zum 
Zwecke hatte und für die praktischen Folgerungen von keiner Bedeutung ist, 
so sind die einzelnen Messungen hier nicht wiedergegeben worden. 
Im Allgemeinen werden bei Ablenkungsbeobachtungen zwei Hauptlagen 
unterschieden; bei der ersten kehrt der ablenkende Magnet der abgelenkten 
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