Da
LA
Nordstürme an der deutschen Ostseeküste.
Aufser den bereits in den einleitenden Bemerkungen hervorgehobenen
gleichen Verhältnissen dieser Klasse von Stürmen, der die eben geschilderten
angehören, würden sich noch einige andere gemeinsame Eigenthümlichkeiten
nachweisen lassen. So z. B. ist für die Stürme vom März und Oktober 1887
nicht nur die Existenz der Furche niedrigen Luftdruckes mit jenen drei Minima
gleichartig, sondern auch die Entstehung derselben. In beiden Fällen bildet
sich dieselbe durch starkes Fallen des Barometers über Mitteleuropa heraus
und stammt nicht, wie es sonst häufiger der Fall ist, allmählich ostwärts sich
verschiebend, aus westlicheren Gegenden her, Und ebenso findet die Entstehung
des südlichsten Minimums gleichzeitig hiermit erst etwa über dem ligurischen
Meere statt. Von weiterer allgemeinerer Erörterung möchte der Berichterstatter
aber um deswillen absehen, als derselbe ohnehin mit einer ausgedehnteren
Arbeit über die Stürme und starken Winde an der deutschen Küste be-
schäftigt ist.
Auch ist bei den obigen Darstellungen einem in neuerer Zeit wiederholt
gegebenen Beispiele absichtlich nicht gefolgt worden, nämlich unter Zugrunde-
legung der Temperaturen an der Erdoberfläche die Luftdruckvertheilung in
gröfseren Höhen der Atmosphäre herzuleiten und daraus weitere Folgerungen
zu ziehen.
Zu diesem Zwecke ist gewöhnlich eine über dem ganzen betrachteten
Gebiet gleiche Temperaturabnahme mit der Höhe vorausgesetzt worden, und
wenn dies für die Berechnung barometrischer Mittelwerthe auch durchaus
gerechtfertigt ist, so ist die Annahme doch im einzelnen Falle willkürlich
und hat besonders bei so intensiven KErscheinungen mancherlei Bedenken
gegen sich.
Bericht
über die im Winter 1886—87 auf dem Kaiserlichen Observatorium
zu Wilhelmshaven geprüften Chronometer.
Die Temperaturprüfung geschah im Winter 1886—67 in üblicher Weise,
und gelang es, als niedrigste Temperatur im fünftägigen Mittel 7,5° zu erreichen.
Es ist nur selten möglich, ganz bis auf die als niedrigste gewünschte Tempe-
ratur von 5° herabzugehen, weil diese Wärme durch Oeffnen der Fenster behufs
Einlassens der äufseren Luft hergestellt werden mufs. Häufig tritt der Fall ein,
dafs auch die Temperatur der freien Luft nicht einmal 5° erreicht, und auch
wenn dies der Fall ist, wie in dem in Frage stehenden Winter, so mufs doch
darauf geachtet werden, dafs die Temperatur nicht zu weit unter 5° sinkt, weil
sonst die Chronometer leicht Schaden nehmen können. Abends und während
der Nacht müssen natürlich die Fenster geschlossen sein, und steigt die Tempe-
ratur dann erheblich und erreicht gegen Morgen oft beinahe 10°, Die Folge
ist daher, dafs das Mittel der Tage über 5° liegen mufs. Hierin liegt indefs
kein besonderer Uebelstand, da die Amplitude der Temperatur immer grofs
genug ist, um die Temperatur-Koeffcienten mit Sicherheit abzuleiten.
Die folgende Tabelle I ergiebt die während der Prüfungszeit vom 14. No-
vember bis 14. März beobachteten Gänge nebst den Gröfsen A, B, A +2B
and der daraus folgenden Klasse. Die Reihenfolge ist die nach der Gröfse
von A + 2B.
Aus den Zahlen dieser Tabelle sind die in Tabelle II enthaltenen
Koefficienten g,, @ und b berechnet worden. Die Berechnung geschah nach
der in diesen Annalen 1883 erläuterten Weise, und sind die Unterschiede der
aus den Formeln berechneten und der beobachteten Gänge in Tabelle II neben
die Kogfficienten gesetzt worden, um zu zeigen, in welcher Weise die Gänge
durch die Formeln dargestellt werden,