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Windgeschwindigkeit und Windrichtung auf der Insel Lesina.
Die jährliche Periode der Sturmfrequenz zu Pola scheint selbst im
11jährigen Mittel ziemlich unregelmäfsig zu verlaufen. Es mag dies damit
zusammenhängen, dafs Pola schon am nördlichen Rande des Mediterrangebietes
liegt. Doch wird man das Fortschreiten der monatlichen Frequenzziffern der
heftigen Winde zu Pola alsbald besser verstehen, sobald einmal die Frequenz
der heftigen Winde wenigstens nach Quadranten gesondert berechnet vor-
liegen wird,
Eine solche Sonderung der Frequenz der Stürme nach Quadranten und
Monaten, wie sie oben für Lesina vorgenommen worden ist, gestattet einige
interessante Schlüsse auf die vorwiegenden Zugstrafsen der barometrischen
Minima zu verschiedenen Zeiten des Jahres. Da im November und Dezember
zu Lesina die SW- und W-Stürme das Maximum ihrer Häufigkeit erreichen, so
scheinen in diesen Monaten die Bahnen der Minima häufiger nördlich von Lesina
vorüberzupassiren, dagegen müssen sie im Frühling (April und Mai namentlich)
fast gänzlich auf der Westseite von Lesina bleiben und eine mehr rein süd—
nördliche Richtung über der mittleren Adria einschlagen.
Es wäre sehr wünschenswerth, wenn für verschiedene Theile Europas
die tägliche und jährliche Periode der heftigen Winde, letztere nach Quadranten
wenigstens gesondert, berechnet würde, wie ich es hier für Lesina gethan habe.
Bericht des Kapt. W. Hoffmann von der deutschen Bark „Spica“
über seine Reise von Liverpool nach Chittagong und zurück von
Rangoon nach Falmouth vom 17. Juli 1886 bis zum 7. August 1887.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
Am 17. Juli 1886 trat „Spica“ mit Kohlen beladen die Reise von Liver-
pool nach Chittagong an und stand am 23, Juli auf 50,0° N-Br in 6,8° W-Lg.
Bei beständiger westlicher Briese konnte nur ein mäfsiger Fortschritt nach Süden
erzielt werden. KEinen etwas günstigeren Verlauf nahm die Reise seit dem
30. Juli von etwa 40° N-Br in 13° W-Lg ao.
In 37,5° N-Br wurde die polare Grenze des Nordostpassats erreicht.
Derselbe begleitete „Spica“ bis zum 10. August in 13,8° N-Br und 25,1° W-Lg.
Hier wurde der Wind schwächer, um am nächsten Tage in den SW-Monsun
überzugehen. Bis zum 19. August wurde über Backbord nach 4,3° N-Br in
13,7° W-Lg gesegelt; dann wurde gewendet und fünf Tage später mit allmählich
aufraumendem Winde am 24. August in 23,7° W-Lg der Aequator erreicht. Es
waren mithin 32 Tage verflossen, seitdem der Parallel von 50° Nord verlassen
wurde, und 40° N-Br in 13,1° W-Lg am 30, Juli, 30° N-Br in 19,3° W-Lg am
3. August, 20° N-Br in 24,1° W-Lg am 7. August und 10° N-Br in 23,0° W-Lg
am 12. August geschnitten worden.
Im Südatlantischen Ocean führte ein ziemlich schraler, nicht sehr kräf-
tiger Passat das Schiff nach 18° S-Br in 33,1° W-Lg, woselbst er zunächst
abflaute, um dann, begleitet von Böen, dicker Luft, Regen und auffallend hohem
Barometerstande, noch auf einige Tage steif zu wehen. Unweit von 29,5° S-Br
in 32,5° W-Lg, woselbst die polare Grenze des SE-Passates zu liegen schien,
lief der noch immer kräftige Wind, bei einem Barometerstande von 771,4 mm
(unred.) auf NE. Nach zweimaligem Rundlauf des Windes von rechts nach
links, wobei wir wieder einige Grade in Breite verloren, frischte derselbe
kräftig von NE bis NW auf, womit wir am 17, September den ersten Meridian
in 39,1° S-Br anliefen. Es war dieses der 24. Tag in südlicher Breite.
10° S-Br war in 30,0° W-Lg am 28. August, 20° S-Br in 33,8° W-Lg am 1, und
30° S-Br in 24,7° W-Lg am 10. September gekreuzt worden.