Windgeschwindigkeit und Windrichtung auf der Insel Lesina.
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XI. Berechneter jährlicher Gang der Häufigkeit starker Winde auf Lesina.
15jährige Summen (Stunden).
Nach den Hauptrichtungen
Allgemein
S—NNW | N—E ana S-NNW | N—E |ESE—SSE
Stunden. Abweichungen
Stund, "JAbweich,
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August ; ©
September 7
Oktober 34
November 112
Dezember 145
533
7 “9 389 0
51 „36 373% 68
51 1 109 738 65
93 69 | 1128 21,0
6 35 857 389
in 16 854 —34,5
& 5* 213 410
5% 9 188* 418
38 318 371
19 530 — 9,8
i2 674 675
129 507 | 100,8
876 | 6367 37.4
55,8
52,7
36,5
— 4,1
—37,8
—57,4
—67,8
—63,7
—35,5
61
38,8
36,4
—141,3
—157,5
202,2
500,8
326,0
—176,5
—317,8
—342,5
—213,2
99,0
143,6
u 03.3
629
557*
887
1239
395
372
235
‚95%
351
754
3591
11
19,6
— 91.1
238,5
591,4
247,2
—275,7
—413,0
—453,3
—296,7
106,0
243,2
123,1
44,4
298.6 | 7776 | 958,2
Die heftigen Winde aus dem Halbkreise S bis N erreichen ihre gröfste
Häufigkeit im Spätherbst und bei Beginn des Winters, das Maximum fällt auf
die erste Hälfte des Dezember; die heftigen Winde aus dem Bora-Quadranten
N—E erreichen das Maximum ihrer Häufigkeit um mehr als einen Monat später,
nach Mitte Januar; bei den heftigen Sciroccalwinden endlich fällt das Haupt-
Maximum der Frequenz erst auf den April, ein zweites viel schwächeres Maximum
fällt auf die erste Hälfte des November; die Minima treten ein im August und
im Februar. Da die heftigen Winde aus den Richtungen ESE—SSE auf Lesina
ein so ungeheures Uebergewicht haben, so ist deren jährliche Periode bestimmend
für dio jährliche Periode der heftigen Winde überhaupt, wie die Tabelle zeigt.
Die Frequenz der Stürme hat: auf Lesina eine doppelte Periode, das Haupt-
Maximum fällt auf das Frühjahr, speziell auf den April, ein untergeordnetes
Maximum auf den November; im August und dann wieder im Februar sind die
heftigen Winde am seltensten. Die jährliche Periode der heftigen Winde ist
fast genau die gleiche, wie jene der mittleren Windgeschwindigkeit überhaupt.
Lesina hat demnach bald nach jedem der beiden Nachtgleiche-Monate durch-
schnittlich die gröfste Sturmfrequenz.
Die in unseren nördlicheren Gegenden als Vorurtheil verbreitete Meinung,
dafs auch bei uns im Herbst und Frühling zur Zeit der Nachtgleichen die
Stürme am häufigsten seien, beruht wohl auf einer ungerechtfertigten Ueber-
tragung der in Italien und Griechenland wahrscheinlich in der That bestehenden
Verhältnisse. . Schon die Alten haben die gröfsere Frequenz der Stürme im
Frühling und Herbst hervorgehoben.!) Ein epecieller Nachweis dafür, in ähn-
licher Weise, wie er oben für Lesina geliefert worden ist, scheint für andere
Orte des Mittelmeergebietes allerdings noch zu fehlen. Nur für einen an der
nördlichen Grenze dieses Gebietes liegenden. Ort besitzen wir eine auf anemo-
metrischen Registrirungen basirende Zählung der Häufigkeit der heftigen Winde
in den einzelnen Monaten. Es ist dies Pola. Ich habe die mittleren Häufigkeits-
zahlen der heftigen Winde in den einzelnen Monaten zum Vergleich mit jenen
für Lesina gültigen in die Tabelle X aufgenommen. Es zeigt sich zwar zu
Pola im Februar wie auf Lesina eine sehr auffallende Abnahme der heftigen
Winde und ein Haupt-Maximum * derselben im März, aber ein entschiedenes
Herbst-Maximum ist dort nicht zu erkennen, die Frequenzzahlen wachsen bis zum
Januar, nehmen dann plötzlich im Februar ab, um im März das Haupt-Maxzimum
zu erreichen, ;
1) Man sehe z. B. die von Kämtz angezogene Stelle bei Lucretius. (Vorlesungen über
Meteorologie, S. 423.)