Kleine Notizen;
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Segeltuchsäcke wurden mit ‚etwas Werg. und ungefähr einem Quart Oel’ gefüllt
zu Luvard über Bord gehängt. Es wurden während der dreitägigen Dauer des
Sturmes nur vier Gallonen Leinöl verbraucht.
Der . amerikanische ' Schoner „Spartan“, Kapt. St. John, verlor am
11. März im Sturm ‚alle Segel und einen grofsen Theil der Takelage. Vor
dem Sturme lenzend, liefs der Kapitän eine Anzahl Säcke mit in Oel getränktem
Werg über Bord setzen; dieselben wurden jedoch sofort wieder von den Wellen
auf Deck zurückgeworfen. Schliefslich wurde Oel durch die Klosetröhren ge-
gossen und hierdurch verhältnifsmäfsig ruhiges Wasser erzielt und das Schiff.
gerettet...
Kapt. Park berichtet, dafs er auf dem britischen Dampfer „Scandinavian“
während. eines Nordweststurmes am 2. März: mit gutem Erfolge Oelsäcke vor
dem Bug des Schiffes verwandt hat. ©
3. Bemerkungen über Pernambuco, Brasilien. (Hydrographische
Nachricht. 18/76. Pola 1888.) Nach einem Bericht des Kommandanten des
österreichisch-ungarischen Schiffes „Albatros“, Korv.-Kapt. Gustav von Pott,
sind die im Segelhandbuche genannten Kirchthürme als Ansegelungsmarken für
Pernambuco!) nicht vortheilhaft, weil wegen der zahlreichen Kirchen schwer
das. der Weisung entsprechende Objekt aufzufinden ist. .Viel geeigneter er«
scheinen: zu diesem Zwecke der ziegelrothe Leuchtthurm von Olinda, das dunkel
yefärbte, sich vom weilsen Strande scharf abhebende Fort Buraco und der
Hafenleuchtthurm, Letzterer, ein weifser achteckiger Thurm mit dunkler Kuppe,
ist mit Rücksicht auf die grofse Zahl der in der Stadt vorhandenen .Thürme,
nicht so leicht zu erkennen, und dürfte zur Auffindung desselben die Bemerkung
dienen, dafs von Norden kommend der Leuchtthurm sich ungefähr in der Mitte
zwischen einem dunkelgefärbien HEisengerüst (Gasometer) und einer weißen
Thurmkuppel befindet.
Die weiße Tonne. der Okinda-Bank liegt 12 Kabllg. Sz0'40 vom Leucht-
thurm Olinda.
Da die gegenwärtige Lage der roth und weils senkrecht gestreiften Tonne
am Nordende der English Bank nach Angabe des Lootsen nicht zuverlässig ist,
a0 wird zum Einlaufen nicht der Olinda-Kanal benutzt, sondern die südliche
rothe Tonne der English Bank umsteuert und dann erst in das Hauptfahrwasser
(Great Passage) gesteuert, woselbst zur Bezeichnung der südlichen Grenze eine
ha Tonne, zur Bezeichnung .der nördlichen Grenze eine rothe Tonne
ausliegt. ;
Die Regierung beabsichtigt den Hafen Pernambuco mit guten Kais, einem
Trockendock, sowie zahlreichen Aulegeplätzen zu versehen. Desgleichen ist
sine gründliche Ausbaggerung des Flusses bis zur Brücke „Ponte 7 de Settembro“
in Aussicht genommen. Mit den Hafenbauten soll noch in diesem Jahre (1888)
begonnen werden.
4. Ankerplatz zu Rio.de Janeiro, Brasilien, („Hydrographische
Nachricht“. 18/77, Pola 1888.) Nach einem Bericht desselben Offziers ist
in der Bucht von Rio de Janeiro?) beim Passiren des Fort St. Cruz das inter-
nationale Erkennungssignal aufzuheifsen.. Ve
Der beste Ankerplatz für Kriegsschiffe befindet sich ostwärts der Ver-
bindungslinie „Insel. Rat und Fort Vüllegagnon“ und nicht wie in der „Hydro-
graphischen Nachricht“ No. 9/59 und Pola 1886 irrthümlich angegeben, nördlich
der Ostpeilung der Insel Rat (vgl. No. 559 d. „Nachr. f. Seef.“ 1886).
Südlich der Insel Rat, sowie nördlich des Forts Villegagnon, sind mehrer6
Tonnen verankert, welche von Kriegsschiffen ohne weitere Anfrage zum Fest-
machen benutzt. werden können. Bei der Wahl des Ankerplatzes ist nur zu
berücksichtigen, dafs die Verbindungslinie der Mole zu Rio de Janeiro und
Nitheroy, auf weicher die Fähren verkehren, frei bleibt. ;
') Vgl. South America Pilot: Part I, London 1885, pag. 44 und „Nachr. £. Seef.“ No. 115.
) Vgl. Sonth America Pilot: Part I, London 1885, pag. 126.