Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

274 
Vierteljahrs-Wetiter-Rundschau der Deutschen Seewarte. 
Hälfte ihres Weges von meist südlichen und westlichen Winden begünstigt, 
während im östlichen Theile des Atlantic Ostwinde häufiger waren. „Doris“ 
konnte nur deshalb bei dem von 27° W-Lg an herrschenden nordöstlichen 
Winde ihre Reise nach Gibraltar befriedigend fördern, weil dieser Meridian in 
der zu dieser Jahreszeit empfehlenswerth hohen Breite von 42° N geschnitten 
worden war, „Ida“ erreichte die Kanalmündung nach 29tägiger Fahrt, „Hermann 
Friedrich“ legte die Strecke zwischen Wilmington und Tuskar in 33 Tagen 
zurück, „Bremen“ segelte in 30 Tagen von New-York nach Fair Island und 
„Doris“ passirte 27 Tage später als sie den Delaware verlassen hatte, die 
Strafe von Gibraltar. Eine weitere Gruppe von Schiffen, bestehend aus 
„J. W. Wendt“, „Mozart“, „Antoinette“, „Columbus“, „Johanne Marie“ und 
„Victoria“, welche etwa um die Mitte Juni in See gingen, fand westlich von 
40° W-Lg Ostwinde häufiger als östlich von diesem Meridiane. Mehrere dieser 
Reisen wurden durch stürmische Winde beunruhigt, welche durch eine in der 
ersten Hälfte des Juli im mittleren östlichen Theil des Atlantic liegende De- 
pression hervorgerufen wurden. Es war dies jene Depression, von deren 
frischen Ostwinden unter anderen Schiffen der von Fair Island ab nach Westen 
steuernde „George Washington“ vom 12. bis zum 15. Juli begünstigt wurde. 
Den heimkehrenden Schiffen kamen die an der Südseite herrschenden stürmischen 
Westwinde gelegen zur Förderung ihrer Reisen. Das erste der von Westen 
kommenden Schiffe, welches in das Depressionsfeld hineingelangte, war der 
„Mozart“, Von 44° N-Br in 23° W-Lg, wo sich derselbe am Mittage des 7, Juli 
befand, begann der Luftdruck stetig abzunehmen und der sich langsam von 
NW nach SSW verändernde Wind zuzunehmen. Für noch längere Zeit wurden 
die Reisen von „Antoinette“, „Columbus“, „Johanne Marie“ und „Victoria“ von 
den kräftigen Westwinden dieser Depression begünstigt. Am Mittage des 
12. Juli befand sich „Jokanne Marie“ in 47° N-Br und 19° W-Lg, dem Orte des 
niedrigsten Luftdrucks der Depression sehr nahe. Bei auf 740,0 mm gesunkenem 
Barometerstande, und während es blitzte, ging hier der vorher aus SSE in 
Stärke 4 wehende Wind in Mallung über, auf die nach kurzer Zeit wieder ein 
frischer NW-Wind folgte. Am Mittage des 12. Juli wehte bei der in 46,5 N-Br 
und 21° W-Lg stehenden „Antoinette“ Nordwestwind, Stärke 7, bei „Columbus“ 
in 48° N-Br und 14° W-Lg, Südwind Stärke 7 und bei „Victoria in 46° N-Br 
und 23° W-Lg, Nordnordwestwind Stärke 9. Während die günstigen Winde 
dieser so stationären Depression noch anhielten, erreichten die letzten Schiffe 
dieser Gruppe die Mündung des Kanals. Als „Antoinette“ und „Victoria“ dieses 
am 17. Juli thaten, lag der Ort des niedrigsten Luftdrucks zwischen den Faröer 
und den Shetland-Inseln, 
Im Juli verließen drei von den in der Liste enthaltenen Schiffen die 
Küste Nordamerikas, um zum Kanal zu segeln. Es waren dies „Hedwig“, 
„Cleopatra“ und „Matthias“, Ihre Reisen verliefen bei vorherrschend aus west- 
licher Richtung wehenden Winden, ohne dafs sich besonders Hervorzuhebendes 
während derselben ereignete. Am 30. Juli befand sich „Cleopatra“ in 45,5° N-Br 
und 34° W-Lg nicht weit vom Mittelpunkte jener Depression entfernt, deren im 
Berichte der eben von „Salisbury“ und „Bertha“ schon erwähnt wurde. Der 
Luftdruck hatte damals bei „Cleopatra“ mit 752 mm seinen niedrigsten Stand 
erreicht. Der aus Süd Stärke 7 wehende Wind schofs im Laufe des Tages aus 
nach NNW (10). „Hedwig“ und „Matthias“ vollendeten ihre Fahrt über den 
Atlantic in 25 Tagen, während „Cleopatra“ dasselbe in 22 Tagen ausführen 
konnte. 
Am günstigsten von allen Reisen verliefen die im August von Nord- 
amerika aus angetretenen. Der „J. W. Güildemeister“, welcher am 8. August 
von New-York aus in See ging, erreichte die Mündung des Kanals am 30. August 
nach 22tägiger Fahrt, und „Theodor Rüger“, welcher die gleiche Reise am 
20. August begann, gelangte nach 5° W-Lg sogar schon am 7. September. 
Diese letztere, in 18 Tagen vollendete Ueberfahrt ist, wie schon erwähnt, die 
beste in der vorliegenden Tabelle. Sie konnte so rasch zurückgelegt werden, 
weil während derselben fast nur Westwinde angetroffen wurden. Um mehrere 
Tage wurde sie indessen doch noch durch Stille und leisen Zug verlängert; an 
einem Tage beobachtete man auch Ostwind. Die Reise des „J.W. Giüldemeister“ 
nahm. vier Tage länger als die eben erwähnte in Anspruch, weil östliche Winde
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.