Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

92792 
Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte. 
Kurs einzuschlagen. -Die Tabelle zeigt uns, dafs 5° W-Lg nördlich von Schott- 
land vom „George Washington“ am 11. Juli, von „Ariadne“ und „Bertha“ am 
13. Juli, von and am 17. Juli und von „Maryland“ am 23. Juli ge- 
schnitten wurde. Da die erwähnte Depression bis zum 16. Juli ihre Lage nicht 
nennenswerth veränderte, so konnten die drei erstgenannten, sich in der nörd- 
lichen Hälfte des Depressionsgebietes befindlichen, theils von östlichen Winden 
begünstigten Schiffe bis zu diesem Tage befriedigend rasch nach Westen hin 
vorrücken; Am Mittage des 16. Juli befand sich „George Washington“ in 53° N 
und 29° W-Lg, „Ariadne“ in 58,7° N und 14° W-Lg und „Bertha“ in 59° N-Br 
ind 14° W-Lg. Nach dieser Zeit verzögerte sich der Fortgang. Die schon früher 
geschilderten Verhältnisse, vorherrschend hoher Luftdruck im mittleren und öst- 
lichen und niedriger Druck im nordwestlichen Theile des Atlantic, verursachten 
ungünstige Westwinde, die indessen weder unerwünscht grofse Stärke besafsen, 
noch zu lange aus einer und derselben ungünstigen Richtung anhielten. Recht 
günstig erwies sich dagegen die vorhandene Wetterlage für die Reise des am 
20. Juli die Straße von Gibraltar verlassenden „Salisbury“, Die östlichen Winde 
des Maximums führten das einen verhältnifsmäfsig nördlichen Kurs verfolgende 
Schiff rasch westwärts aus dem Einfluls des Maximums hinaus, und am Morgen 
des 30. Juli standen „Ariadne“, „Bertha“ und „Salisbury“ auf verschiedenen 
Seiten einer in der Mitte des Atlantic lagernden Depression. An Bord aller 
drei Schiffe betrug der Luftdruck etwa 756mm, doch war der beobachtete 
Wind ein gänzlich verschiedener. Bei „Ariadne“, in etwa 49° N und 32° W, 
wehte der Wind aus SSE in Stärke 2, die in 44° N-Br und 40° W-Lg stehende 
„Bertha“ wurde von einem die Stärke 7 besitzenden NE-Winde begünstigt, 
während „Salisbury“ in 42° N-Br und 35° W-Lg bei SSW-Wind von der Stärke 9 
auch noch befriedigenden Fortgang nach NW hin erzielen konnte. „Magdalene* 
befand sich zur gleichen Zeit in 52,5° N-Br und 35° W-Lg und „Maryland“ in 
56° N-Br und 26° W-Lg. Diese beiden Schiffe standen also damals weit nördlich 
von jenem Depressionsgebiete. Infolge einer damals östlich von Südgrönland 
lagernden zweiten Depression, welche auch die geringe Stärke des bei „Ariadne“ 
herrschenden SE-Windes verursachte, herrschten bei jenen zwei Schiffen leichte 
Westwinde. Durch die Anfangs August auftretenden Verhältnisse, als sich südlich 
von Island noch für längere Zeit ein grofses Depressionsgebiet ausdehnte, 
während gleichzeitig in den mittleren Breiten des Oceans und der Länge Neu- 
fundlands ein Maximum lagerte, drängten die dadurch geschaffenen westlichen 
und nordwestlichen Winde einen Theil der Schiffe südwärts, während „Salisbury“ 
seinen nördlichen Standpunkt beibehielt, neben Länge sogar noch Breite nach 
Norden hin gut machte. 
Am 7. August Mittags befand sich „George Washington“, der den 
ersten im Atlantic erzielten Gewinn nicht allein bewahrt, sondern noch 
vergröfsert hatte, in 42,5° N-Br und 60,5° W-Lg, „Ariadne“ in 415° N-Br und 
46° W-Lg, „Bertha“ in 41,5° N-Br und 51° W-Lg, „Magdalene“ in 42,5° N-Br 
und 46° W-Lg, „Salisbury“ in 42,5° N-Br und 48° W-Lg und „Maryland“ in 
42° N-Br und 34,5° W-Lg. Die Kurse von „Magdalene“ und „Salisbury“ hatten 
sich gekreuzt. „Maryland“, deren Kapitän sich für Aufsuchung niedrigerer 
Breiten entschlossen hatte, suchte damals bei frischem Westwinde einen Südkurs 
einzuhalten. . 
Am Mittage des 10. August befand sich „Salisbury“ in 45,5° N-Br und 
51° W-Lg und „Magdalene“ in 39,5° N-Br und 49,5° W-Lg. Beide Schiffe 
standen damals im Bereiche einer sehr flachen Depression, von deren unbestän- 
digen Winden der dem nördlichen Rande nähere „Salisbury“ leichten Ostwind 
beobachtete, während „Magdalene“ durch schwache Westwinde zurückgehalten 
wurde. Die später in 32° N-Br nach Westen segelnde „Maryland“ wurde 
nach dem. 10. August von schwachen, an der östlichen Seite eines Maximums 
herrschenden nördlichen und östlichen Winden begünstigt. Doch waren die- 
selben, wie gesagt, nur von geringer Stärke, nicht selten sanken dieselben sogar 
zum leisen Zuge und zur Stille herab. 
Inu der zweiten Hälfte des August trafen die sich nördlich haltenden 
Schiffe westlich von Neufundland mehrere kleinere Depressionen an, deren 
Winde - bei ‘den Schiffen aus verschiedener Richtung wehten. „Magdalene“ 
wurde dabei im Ganzen von den anderen begünstigt, obgleich am Morgen des
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.