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Meteorologische Beobachtungen im Cumberland-Sunde.
kurz dauernde heftige Winde in den Fjorden hervorruft. Besonders stark ist
diese Wirkung im Kignait-Fjorde, dessen Eingang einen weiten Trichter bildet.
Ein geringes Sinken des Luftdruckes daselbst verursacht, dafs die kalten Luft-
massen aus dem engen Innern des Fjordes sich westwärts stürzen, den kalten
noch in der Höhe ruhenden Luftmassen wird ein rascher Abzug durch den
Fjord möglich und dieselben stürzen sich von der Höhe hinab, wobei sie ihre
Temperatur erhöhen. Da die kalte Luft bis nahe zum Eingange den Fjord
erfüllt, so erstreckt sich dieser Wind oft bis zu Gebieten, die 8 bis 10 Meilen
vor dem Fjorde liegen. Es ist daher an dieser Stelle nur ein geringes Sinken
des Barometers nöthig, um sturmartige Erscheinungen hervorzurufen. Man kann
allgemein sagen, dafs Fjorde, welche mit senkrechten Wänden ia die Plateaus
eingeschnitten sind und die dem Meere geöffnet sind, im Winter Stürme erzeugen.
Dieses ist besonders auch in dem Fjorde Kouakdjuak der Fall, welcher auf
Meilen überhängende oder vollständig senkrechte Wände hat. Ich erwähnte
oben einen schweren Sturm in demselben, während in Kekerten und Umanaktuak
nur mäfsige Winde wehten. Der Nordeingang dieses Fjordes und die vor seinem
Eingange liegende Warhams-Insel sind wegen ihrer Stürme verrufen. Bei
stärkeren Barometer - Depressionen treten dagegen auf der Nordostseite des
ganzen Sundes wahre Föhnwinde ein.
New-York, Februar 1888.
Beiträge zu den Segelanweisungen für die Westküste von Afrika.
Der Kommandant S. M. Kr. „Habicht“, Korv.-Kapt. von Schuckmann II,
berichtet über die auf der Reise des Kreuzers von St. Paul de Loanda nach
Kapstadt vom 18. Februar bis 22. März d. J. gemachten Beobachtungen das
Folgende:
Das Kap Palmarinhas wurde auf ca 6 Sm passirt, doch konnte dasselbe
schlecht ausgemacht werden, da die in den Segelanweisungen angeführten Palm-
baumgruppen wenig hervortraten. Gut dagegen war der dunkel bewaldete
Fleck zu erkennen, der die Coanza Bai bezeichnet.
Am 20. Februar kam die Küste von Benguela in Sicht. Zuerst wurde
St, Philip’s Bonnet ausgemacht, dessen eigenthümliche Form schon auf etwa
24 Sm erkennbar war. Bei dem Passiren wurden auf der Spitze dieses Berges
mehrere Gebäude und eine Flaggenstange bemerkt. Bäume, wie sie im „Africa
Pilot“ II, S. 143 erwähnt werden, befinden sich nicht auf dem Felskegel. Abends
wurde das neuangezündete Feuer auf St. Phılip’s Bonnet gesehen, Dasselbe
brannte klar und hell und war bis auf 12 Sm deutlich zu erkennen.
Die Küste südlich von Salinas Pt. bietet auf 15 Sm Entfernung ein
gleichmäfsig felsiges Aussehen, und sind bestimmte Punkte auch bei einer An-
näherung bis zu 5 Sm ungemein schwer festzustellen. Ein sehr gutes Mark
bildet Pine Islet, wenn sie frei von Land gesichtet wird. Sollte man dieselbe
im Lande peilen, so muß man sich hüten, die Felseninsel mit ähnlich geformten
zu verwechseln, welche weiter südlich an mehreren Stellen vor Landspitzen
gelagert und weder in der Karte noch in den Segelanweisungen angegeben sind.
Hat man sich dem Lande auf etwa 5 Sm genähert, so bildet auch die Bay-
Insel, welche sich als helleres Dreieck von dem dunkleren Hinterlande abhebt,
ein gutes Mark, wenn man Mary Bai von Norden kommend ansteuert,
Nach Norden zu ist das Hinterland hell, und ist daraus wohl die ab-
weichende Bemerkung in den „Ann, d. Hydr. ete.“, 1887, S. 94, zu erklären.
In der Mary Bat ankerte S. M. Kr. „Habicht“ zwischen der Bay-Insel
und dem westlichen Festlande auf 38m Wasser; der Grund bestand aus Korallen-
sand. Der Platz selbst war vor der hier herrschenden SW-Dünung geschützt.
An der Küste des westlichen Theiles der Bai befanden sich noch die in
diesen Annalen 1887, Seite 94, erwähnten Fischerhütten. Dieselben sehen
auf eine Entfernung von 1 bis 2 Sm wie große Steinblöcke aus und können