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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

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Aus dem Reiseberichte des deutschen Vollschiffes „Salisbury“. 
Der Winter war in diesem Jahre schr strenge, ich hatte keine solche 
Kälte erwartet und mir überhaupt den letzten Theil der Reise besser und an- 
genehmer vorgestellt. 
Es wäre äufserst wünschenswerth, die Wassertiefen vor der Fuca-Strafse, 
besonders im Süden derselben, genau zu kennen. Ich habe deshalb mit 
mehreren Kapitänen eine Eingabe an die Regierung der Vereinigten Staaten 
gemacht, mit dem Ersuchen, die nöthigen Lothungen anstellen lassen zu wollen.“ 
Aus dem Reiseberichte des Kapt. B. Rehberg, Führer der 
deutschen Bark „Van den Bergh‘“, 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Beschreibung zweier Wasserhosen im Stillen Ocean. Am 
11. März 1886 um 8 Uhr Morgens, in 35,2° S-Br und 152,0° O-Lg, gewahrten 
wir bei Frischer nördlicher Briese eine Wasserhose, welche mit einer über ihr 
stehenden Nimbuswolke anscheinend aus dem Horizont auftauchte. Der Himmel 
war im Uebrigen bis auf einige einzelne Cum-Wolken frei von Bewölkung. 
Ziemlich rasch mit der Windrichtung fortschreitend, kam die Wasserhose in 
gerader Richtung auf uns zu, so daß wir voll weghalten mufsten, um dieselbe 
in geringer Entfernung hinter uns vorbeipassiren zu lassen. Der untere Theil 
der Erscheinung, welcher bei einer Cylinderform einen Durchmesser von etwa 
5m (10 Fufs) haben mochte, hatte eine Höhe von ungefähr 30m (100 Fufs) und 
war mit der genannten Wolke nebelartig durch einen Strang verbunden, der 
spitz und verwaschen am unteren Ende, oben aber rund und scharf begrenzt 
war, und an der Wolke einen Durchmesser von etwa 0,3 m (1 Fufs) hatte. 
Bine ziemlich rasche Bewegung um das Centrum der Windhose wurde deutlich 
bemerkt. Obgleich der Strang gewunden wie ein Tau aussah, liels sich an 
diesem eine Fortsetzung der Drehung, welche von links nach rechts erfolgte, 
nicht wahrnehmen. Während der fortschreitenden Bewegung der Hose war die 
mit ihr verbundene Wolke stets im Voraus und schien somit jene gewisser- 
mafsen nachzuschleppen, so dafs sie mit der Wasserfläche einen Winkel von 
angefähr 50° machte. Das ganze Phänomen verschwand nach und nach, wobei 
sich der untere Theil der Wasserhose nach unten verlor, während der Strang 
sich nach oben schlangenartig emporwand. Für das Gehör war bei der Er- 
scheinung nichts wahrnehmbar, ebensowenig wurde eine besondere Bewegung 
des Meerwassers beobachtet. 
findet man leichte nördliche und nordwestliche Winde; auch mufs man vermeiden, dafs man beim 
Verlassen des Passats näher der Küste steht, denn längs der kalifornischen Küste bis über die Breite 
von San Francisco hinaus hat man den Wind vorwiegend aus dem Nordwestquadranten. Aus 
letzterem Grunde empfiehlt es sich auch, bis nach etwa 40° N-Br ostwärts nicht über 180° W-Lg 
hinauszugehen.“ 
Wie das Journal angiebt, waren die auf der Reise angetroffenen Verhältnisse mit den bei 
der Segelanweisung gemachten Voraussetzungen in guter Uebereinstimmung. „Salisbury“ traf, nach- 
dem Panama am 20. Dezember 1886 verlassen worden war, längs der Küste zunächst flaue westliche 
Winde, die unter dem Einflufs der Landnähe Morgens und Vormittags etwas nördlich, Nachmittags 
and Abends etwas südlich gedreht waren. Das Schiff konnte deshalb, wenn auch nur langsam, doch 
immerhin avanciren, zumal auch der Strom meistens günstig war. An 2. Januar 1887, nach 13 Tagen 
Reise, war die Höhe des Golfs von Popagayo erreicht. Hier setzte ein frischer Nordostwind ein, 
der später etwas abflauend, aber beständig wehend das Schiff nach 23° N-Br und 129° W-Lg führte. 
Der Meridian von 115° West wurde am 12. Januar in 15,5° N-Br, der von 130° West am 19. Januar 
in 25° N-Br geschnitten. In letzterer Position kam nach kurzer Unterbrechung durch westliche 
Winde von Neuem Nordostwind durch, der mehrmals sich zur Stärke 8 steigerte und anhielt, bis 
das Schiff am 29, Januar 38° N-Br und 138° W-Lg erreicht hatte, Weiterhin war der Wind vor- 
wiegend nordwestlich, holte jedoch verschiedentlich durch Nord bis Nordnordost und wehte an 
mehreren Tagen als heftiger Sturm, ohne dafs dabei die Windrichtung sich erheblich änderte und 
uennenswerthe Barometerschwankungen vorkamen. In der Nähe der Küste wehte am 10. Februar 
ein Sturm aus Ost, und dann folgten südliche Winde, mit denen die Fuca-Strafse am 12. Februar 
nach S4tägiger Reise erreicht wurde. Die Distanz auf dem empfohlenen und nahezu eingehaltenen 
Wege beträgt etwa 5100 Sm.
	        
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