Aus dem Reiseberichte der deutschen Bark „J, F. Pust“.
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zu rechnen. Die Insel, im Allgemeinen ein Rechteck, hat im Südwesten und
Nordwesten je einen Ausläufer, die im Verein mit der gegenüberliegenden Küste
von Venezuela, die hier in die Halbinsel Paria sich verjüngt, ein grofses Wasser-
becken, den Golf von Parta, einschliefsen, der im Süden durch die Schlangen-,
im Norden durch die Drachenmündung, letztere in mehreren Armen, mit dem
Atlantischen Ocean in Verbindung steht, Da nun Zrinidad in einem Arme der
Aequatorialströmung liegt, dor theilweise längs der Küste des Festlandes durch
die Schlangenmündung in den Golf von Paria ein- und durch die Drachen-
mündung wieder hinaustritt, und da aufserdem eine ziemlich bemerkbare Ge-
zeitenströmung stattfindet, so erneuert sich das Wasser im Golf fortwährend,
und alle vom Lande herrührenden Unreinigkeiten werden baldigst fortgeführt.
Die Wassertiefen an der Westseite der Insel gestatten den Schiffen nur eine
Annäherung von !% bis 1 Sm, und herrscht deshalb auf dem Ankerplatze stets
cine frische Luft.
Trinidad ist zum gröfsten Theile Flachland; nur im Norden zieht sich
ein Gebirgszug mit Höhen bis zu 900m (3000 Fufs) hin, der in den Inseln,
durch welche die verschiedenen Arme der Drachenmündung gebildet werden,
seinen Abschlufs findet. Im Innern der Insel kommen dann noch einige Er-
hebungen mit Höhen bis zu 300 m (1000 Fufs) vor, welche aber weniger in die
Augen fallen als der Hügel Naparima unweit der Bai von St, Fernando, dessen
Höhe zu 178 m (594 Fufs) angegeben wird,
Die Flüsse Trinidads sind unbedeutend und nur für Leichterfahrzeuge
schiffbar, obwohl der Caroni, der eben südlich von Port of Spain in den Golf
von Paria mündet, eine Länge von 28 Sm hat. Manche von ihnen, die in der
trockenen Jahreszeit fast im Sande versiegen, führen in der Regenzeit grofse
Wassermassen, Schlamm, Erdreich aus dem Innern und Theile des Ufers dem
Meere zu. Die Trockenzeit wird von Mitte Januar bis Mitte Mai gerechnet;
die übrige Zeit kann als Regenzeit gerechnet werden, die im Juli und August
am stärksten ausgeprägt ist.
In der nachstehenden Tabelle: sind nach den Angaben des vorhin er-
wähnten Almanachs die durchschnittliche Anzahl der Regentage, die mittlere
Regenhöhe, die gröfste und kleinste Regenhöhe und die mittlere Temperatur
der Luft in Trinidad für jeden Monat im Mittel einer Reihe von Jahren zu-
sammengefafst.
Monat
Daurch-
‚chnitts-
zahl der
Regen-
taye
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Iktober
November
Dezember
Das ganze Jahr j 180
Mittlere
Regen-
höhe
mm
640
40,1
45,2
44,5
80,5
185,4
244,3
278,9
221,5
182,6
161,8
132,1
1680,9
Gröfste Regenhöhe|/Kleinste Regenhöhe|
Jahr |
Mm
Jahr |
mm
‘871
1867
1874
865
364
74
375
367
763
‚365
1871
1870
167,9
161,5
93,2
202,7
207,0
311,9
320,5
86,3
107,6
271,3
272,5
210,5
1959
1875
1064
1864
(873
1885
1885
885
872
‚870
1867
1868
2,0
12,7
921;
10
0,0
30,4
109,2
114,3
78,0
(101,1
19,3
26,2
Mittlere
Tem-
peratur
der Luft
Mmo°
23,9
24,4
"4,4
>56
7
"1
5,6
6.1
"6,1
26,1
25,6
25.0)
25,47
Die vorstehenden Beobachtungen sind in der Nähe der Savannah, eines
5ffentlichen -Parkes im Hintergrunde von Port of Spain, angestellt. Es ist
nicht bekannt, wie viele Jahre die Beobachtungen, aus denen die Mittelwerthe
berechnet sind, umfassen; die Extreme der Niederschläge bewegen sich zwischen
1863 und 1885. Auf der Plantage El Socorro, recht östlich von Port of Spain
und, wie dieses, südlich des Höhenzuges, der sich längs der Nordküste der
Insel hinzieht, gelegen, betrug die mittlere jährliche Regenhöhe in den 10 Jahren