Kleine Notizen.
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Ferner waren die Strafsen zwischen den Inseln Wiüllaumez, Raoul, du
Faure und dem Festlande nicht aufündbar, und es stellt sich heraus, dafs diese
in allen Karten mit hohen Linien eingezeichneten grofsen Inseln und Meeres-
strafsen nicht vorhanden ‘sind, vielmehr eine zusammenhängende bergige Halb-
insel bilden. Die Nordküste dieser Halbinsel entspricht ihrer wirklichen geo-
graphischen Breite nach genau der Lage der Nordküste von der Insel Willaumez
in der britischen Admiralitätskarte.
An der Südküste von Neu-Pommern wurde ein 200—300m breiter, in
einer Bucht westlich des Südkaps mündender Flufs besucht; derselbe würde
5 Sm aufwärts mit gröfseren Dampfern schiffbar sein, wenn er nicht an der
Mündung eine Verflachung von 1%4 bis 2m hätte, für kleinere Fahrzeuge ist
er immerhin auch an der Mündung schiffbar.
Unmittelbar östlich dieses Flusses liegt eine tiefe, einen ganz geschützten
und schönen Hafen bildende Doppel-Bai, in welcher die „Zsabel“ ankerte.
Um das nächste Kap nordwestlich steuernd, lief der Dampfer in eine
von drei ganz gleich aussehenden hohen Inseln und einen ähnlichen Landvor-
sprung gebildete, grofse und schöne Bai ein, die nördlich von den Rofs-Inseln
liegt und einen guten, ganz laudgeschlossenen Hafen von ziemlicher Ausdehnung
bildet. Im nördlichsten Theile der Bai sind Ankerplätze auf Tiefen zwischen
10 und 22 m.
Zwei bis drei kleinere Korallenriffe befinden sich innerhalb der Inseln,
erschweren aber nicht die Schiffahrt, sobald man ihr Vorhandensein kennt.
Nicht weit von Kap Merkus mündete zwischen zwei Hügeln ein stattlicher
Fluß, der das Wasser lehmfarben färbte. Derselbe wird durch keine Barre
abgeschlossen und besitzt nach den bis 9 Sm aufwärts angestellten Lothungen
kaum irgendwo weniger als 5m Wassertiefe. Nächst dem Augusta-Flusse ist
es der bedeutendste aller bisher dort entdeckten Flüsse,
Westlich von Kap Merkus beginnt ein ausgedehuter Insel-Archipel jener
theilweise ziemlich grofsen, meist mittelgrofsen Inseln. Das Fahrwasser wird
hier infolge Hunderter von Korallenriffen sehr schwierig. Darauf folgen tiefe
Buchten mit Flüssen und inselartigen mittelhohen Kaps. Auf der folgenden,
ziemlich weit ausspringenden Huk, ca 30 Sm westlich von Kap Merkus, mündet
ein gröfserer, ca: 250 m breiter Flufs, der wenig entfärbtes Wasser führt.
9. Mündung des Flusses Yung, Südostküste von China.!) Nach
einem Bericht des Kommandanten des österr.-ung. Schiffes „Aurora“, Fregatten-
Kapitän Franz Müller („Hydrogr. Nachricht No. 6/22, Pola 1888“), hat sich
die Barre westlich der Insel Taping nach Osten verschoben und das Fahr-
wasser auf 1'/a Sm Breite abgenommen. Man hat deshalb beim Einsegeln sich
dicht unter Zaping zu halten und erst nach Ueberschreitung der Linie '„Leucht-
feuer Tee-le-Citadelle von Chinhae SW!/4S* gegen den Fluß zu steuern.
10. Ueber den Palos-Hafen an der Südseite der Insel Guerin.
Conference-Gruppe. Westküste von Korea.?) („Notice to Mariners“ 6/106.
Washington 1888). Nach einem Berichte des Kommandanten des V.St.S.
„Palos“, Lieutenant Commander J. E, Craig, hat der Kadet F, M. Bostwick
mitgetheilt, dafs die Bucht an der Südküste der Insel Gwerin einen bequemen
und guten Hafen bildet, welcher den von Süden kommenden und nach Chemulpo
bestimmten Schiffen Schutz bei Sıürmen bietet. Die Form dieser Bucht wie
die Wassertiefen daselbst sind von den Angaben der Br. Adm.-Karte 913
(XT, 105) sehr verschieden. Die Bucht ist ca !% Sm tief, an der Einfahrt
ca 460m breit und hat !/a Sm innerhalb der letztern eine Breite von ca 550 m.
Die Küsten sind bergig und steil abfallend, so dafs man bei 18 m Abstand von
Land 4—7m Wasser findet; ungefähr 90 nn von der Hochwassergrenze entfernt
findet man schon 9 bis 14,5 m Wasser an beiden Seiten der Bucht. Die
Wassertiefen nehmen allmählich von 20 m (bei Springzeit-Niedrigwasser) gleich
aufserhalb der Einfahrt auf 4,6 m (ca 140m von dem innersteh Knde der Bucht)
ab. Der größte beobachtete Unterschied zwischen Ebbe und Fluth beträgt
1) „China Sea Directory“, Part III, 1884, S. 382. N
%) „China Sea Directory“, Vol, IV, Supplement 1886, pag. 30.