ÖOberflächenströmungen im südwestlichen Theile der Ostsee,
Hy
August 11 N11°W 12200m, August 12 N 78° E 8950m, August 13 N3° W
6650 m, August 14 S 50° E 14300 m. Bemerkenswerthe Beispiele liefern ferner die
Beobachtungen vom 17. bis 21. und vom 28. bis 30. September, vom 11. bis 13.
und vom 24. bis 27. Oktober, vom 15. bis 17. November und vom 12. bis 13.
Dezember 1885, sowie vom 30. April bis 4. Mai 1886. Im letzteren Falle
schlug die Richtung der Strömung innerhalb vier Tagen zweimal in die gerade
entgegengesetzte um, zuerst vom 30. April zum 1. Mai von S8° W 9250 m nach
N9° W 8150 m, dann wieder vom 2. zum 3. Mai von N56°E 3250m nach
S 35° W 9450 m.
Beziehungen zwischen der Richtung der Strömung und der Richtung des
herrschenden Windes desselben Tages,
Bei solcher Veränderlichkeit ist von vornherein anzunehmen, dafs die
Strömung, wenn nicht allein, so doch hauptsächlich von der ebenso wechselnden
Richtung und Stärke des herrschenden Windes abhängig ist. Um diese Ab-
hängigkeit des Näheren festzustellen, haben wir zunächst die Richtung der
Strömung in Betracht gezogen und nun untersucht, wie häufig letztere mit der
Richtung des herrschenden Windes und zwar desselben Tages übereinstimmte.
Als übereinstimmend oder mitlaufend wurde die Strömung angesehen, wenn
ihre Richtung um weniger als 90° von der des Windes abwich; als gegen den
Wind bezw. nicht mit demselben laufend, wenn die Abweichung 90° oder mehr
betrug. Die Untersuchung wurde hier, wie überhaupt, auf die Tage mit be-
ständigem Winde beschränkt.
Der Tage, an denen der Wind im Laufe der 24 Stunden sich nicht
wesentlich veränderte, d. h. seine Richtung um nicht mehr als 8 Striche
schwankte, sind im Ganzen 226. Unter diesen waren 194, oder 86° 0 aller,
an welchen die Stromrichtung von der resultirenden Windrichtung desselben
Tages um weniger als 90° abwich; gegen 32, oder nur 14 °%o, an welchen die
Abweichung der Richtung des Stromes von der des Windes 90° oder größer war.
Das Resultat der Vergleichung, wenn man in Bezug auf den Wind die
verschiedenen Quadranten ins Auge fafst, ist das folgende:
An 40 Tagen mit Winden aus N bis E lief der Strom 32 Mal mit, 8 Mal entgegen;
„4 » ” „XK „„S „7 » » 29 „ „ 02 »
„61 ” ” „Ss, WW» nn 56 „ »n Sm ”
- 84 » Pr Y Y W ” N » ” 77 Y ” 7 ” “
Die Abhängigkeit der Stromrichtung von der Richtung des herrschenden
Windes geht hieraus deutlich hervor. Sie zeigt sich bei Winden aus allen vier
Quadranten, am regelmälfeigsten bei westlichen, mit weniger Regelmäfßigkeit bei
östlichen und besonders südöstlichen Winden.
Bei der vorstehenden Untersuchung sind alle vorhandenen Fälle heran-
gezogen worden, auch solche, in denen der Wind sehr schwach war und die
Strömung eine sehr geringe Stärke hatte, der Art, dafs die resultirende Distanz
der Wasserbewegung in 24 Stunden oft nicht mehr als einige Hundert Meter
betrug. Es erschien deshalb, insbesondere im Hinblick auf die praktische Be-
deutung des Ergebnisses, angezeigt, eine weitere Untersuchung vorzunehmen,
bei welcher nur die Tage mit deutlich ausgeprägten Strömungs- und Windver-
hältnissen in Betracht kamen. Als solche wurden die Tage angenommen, an
welchen die resultirende Windstärke nicht weniger als 3 und zugleich die re-
sultirende Stromdistanz nicht weniger als 6 km (3,2 Sm) betrug. Es sind im
Ganzen 131 Tage vorhanden, an denen die erwähnten Bedingungen erfüllt
wurden. (Dieselben sind in der Beobachtungsreihe durch fetten Druck der
Anzahl Grade der Abweichung hervorgehoben worden.) Von diesen waren:
126 oder 96% aller, an welchen der Strom mit dem herrschenden Winde
lief, und nur .
5 oder 4°%, aller, an welchen der Strom nicht mit dem Winde oder
gegen denselben lief.
Ann. d. Hydr. ete., 1888, Hoft I.