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Kleine Notizen.
läuft, und an einer bei der Mündung liegenden Signalstation, welche, wenn
Schiffe in Sicht sind, Signale zeigt. Der Kanal über die Barre des Vazabarris
läuft ungefähr S 84° 7’ W — N 84° 7/0, und die geringste Wassertiefe in
demselben bei mittlerem Niedrigwasser beträgt 3,6 m. Die beim Ein- und Aus-
laufen genommenen Lothungen ergaben bei mittlerem Hochwasser nicht unter
5,5m und bei Springfluth 6,7 bis 7m. Während des nördlichen Monsuns findet
man auf der Barre stets ruhiges Wasser, und ein Schiff kann mit Sicherheit
bis zu 4,3 m (14 Fufs engl.) bei mittlerem Hochwasser laden. Nach Passiren
der Barre läuft der Fluß ca 2 Sm in der Richtung N 45° 15' W mit 18m
(10 Fad.) Wasser und hartem Sandgrund, dann 9 Sm N79° W mit 16,5 bis 9,1m
‘9 bis 5 Fad.) Wasser und Schlickboden, darauf ca 2 Sm S56°W bis zum
Ankerplatz; letzterer liegt gegenüber der Verladestelle für Zucker, hat 5,5 m
Wassertiefe und weichen Schlickgrund. Man mufs, da der Flufs sehr eng ist,
hinten und vorn vertäuen, Die Stadt San Christovao läfst sich nur mittelst
Kanoes erreichen. Wenn das Schiff geladen, mufs man sich über die Barre
tauen lassen. Kin Schleppdampfer kann von Aracajıw durch Entsenden eines
Boten dorthin requirirt werden; das Schleppen kostet 1 Milreis per Register-
Tonne. Die übrigen Hafenabgaben sind mäßig.
7. (D. S.) Ueber die Samarang-Bank an der Nordwestküste
von Borneo auf der Höhe von Labuan berichtet Kapt. Weifs von der
deutschen Bark „Bylgia“, wie folgt: „Am 14. Dezember 1887 trat ich eine
Reise von Hongkong nach Labuan an. Vom 19. bis 22. hatten wir anhaltenden
Regen, so dafs es nicht möglich war, eine Observation zu erhalten. Ich setzte
deshalb den Kurs direkt auf die Samarang-Bank, auf welcher die englische
Admiralitätskarte No, 164 und die Specialkarte „Borneo NW-Coast, Sheet 7“
von 7,2 bis 21,6 m (4 bis 12 Faden) Wassertiefe angeben, um durch das Loth
die Position des Schiffes zu ermitteln.!)
Am Vormittage des 22. Dezember klarte das Wetter auf. Als ich um
11%/4 Uhr damit beschäftigt war, die Mittagshöhe zu nehmen, bemerkte ich,
dafs die Farbe des Wassers plötzlich von einem dunklen in ein sehr helles
Grün überging; wir lotheten deshalb und fanden zuerst 12,6 m (7 Faden), kurz
darauf 7,2 m (4 Faden) und dann 4,8 m (16 Fufs) Wasser, als gleichzeitig der
Ausguck Brandung voraus meldete. Der Wind war zur Zeit NE, die See ruhig
und der Kurs des Schiffes 0SO. Wir hielten bis Süd ab und passirten die
Brecher nur wenig vom Schiffe entfernt. Die Felsen waren deutlich zu sehen,
und die gelotheten Tiefen varlirten zwischen 5,1 und 7,2 m (17 und 24 Fuß).
Die astronomischen Beobachtungen ergaben die Breite von 5° 54,5‘ N und die
Länge zu 114° 51’ O, als zur selben Zeit der höchste Theil von Labuan
50z0’420 peilte. Nachdem ich 10 Minuten einen südlichen Kurs verfolgt hatte,
befand sich das Schiff wieder auf tiefem Wasser.
Bei meiner Ankunft in Labuan erfuhr ich von Eingeborenen, dafs auf
der Samarang-Bank viele Felsen vorhanden sind, über welche die See bei
niedrigem Wasserstande bricht. Ich bin überzeugt, das Schiff wäre an den
Klippen gescheitert, hätte ich die Samarang-Bank bei unsichtigem Wetter oder
während der Nacht anzulaufen versucht, ein Unternehmen, welches ich ja durch-
aus nicht für gefährlich hielt.
Es ist wohl kaum anzunehmen, dafs die von mir gemachte Entdeckung
nicht auch schon früher berichtet sein sollte, allein es kann nicht schaden,
nochmals darauf hinzuweisen, denn die Seekarten sind jedenfalls immer noch
nicht berichtigt.“
8. Zur Küstenbeschreibung Neu-Pommerns. Auf einer Rekognos-
eirungsfahrt des Landeshauptmanns von Kaiser Wilhelms-Land und dem Bismarck-
Archipel an Bord des Dampfers „/sabel“ Kunde vorigen Jahres wurde konstatirt,
dafs das Whirkwind-Riff mehrere Meilen nördlicher liegt, als es in der Karte
eingezeichnet ist.”)
1) Nach dem „China Sea Directory“ der britischen Admiralität beträgt die Wassertiefe auf
der Samarang-Bapk 4 bis 6, auf der seichtesten Stelle 31/2 Faden.
2) Nach den Nachrichten über Kaiser Wilhelms-Land und den Bısmarck-Archinel. 1888. 1. Heft-